Die Brutale RR rund um den 1.000er Reihenvierzylinder zählt zu den extremsten Naked Bikes auf dem Markt. Extrem in der Leistung, Sitzposition, Fahrwerksabstimmung und Preis. Für MV ungewohnt stellen sie der RR eine etwas zahmere RS-Version zur Seite. Sie hat eine entschärfte Sitzpostion und ein Downgrade der Fahrwerkelemente mit großen Auswirkungen auf den Preis: 25.500 Euro sind 6.800 Euro weniger als die RR kostet. Nicht gezähmt wird die Leistung: Der 1000er drückt weiter 208 PS und 117 Nm Drehmoment. Ein interessanter Deal von MV.
Moderate Sitzposition, einfaches Fahrwerk
Dafür nimmt sich die RS beim Thema Sitzposition zurück. Neue, höhere Lenkerstummel richten den Oberkörper des Fahrers deutlich auf und strecken die Ellenbogen weiter durch. Das gibt Platz am Tank und bedingt die geänderten Fußrasten des Fahrers. MV gibt zwar keine Werte an, im direkten Vergleich der Bilder sitzen die RS-Rasten einiges Zentimeter tiefer und entspannen den Kniewinkel erheblich. Passend dazu das neu gestaltete Sitzkissen der RS mit einer zusätzlichen Schicht Schaumstoff. Erneut offenbart der Blick auf die Fotos der RR, dass sich die RS hier komfortabler ausrichtet. Den deutlich günstigeren Preis von 25.500 der RS zu 32.300 Euro der RR erklärt die neue Ergonomie nicht, sondern die einfacher ausgeführten Gabel und Dämpfer: Wo die RR mit semiaktiven Edelteilen von Öhlins dämpft, steckt im Rahmen der RS eine konventionelle USD-Gabel von Marzocchi mit 50 Millimetern Standrohrdurchmesser und 120 Millimetern Federweg, natürlich volleinstellbar. Im Heck dämpft ein Federbein von Sachs mit progressiver Feder, einstellbarer High-Low-Druckstufe und ebenfalls 120 Millimetern Federweg. In der Einarmschwinge dreht sich eine neue Felge mit neuem Design. Elektronisch gesteuert und von Öhlins ist in der RS der aus der RR bekannte Lenkungsdämpfer.
Technikpaket weiterhin Luxusklasse
Nicht vergessen dürfen wir: Die neue MV Agusta Brutale 1000 RS kostet mit 25.500 weiterhin deutlich mehr als jedes andere Hyper-Naked auf dem Markt, entsprechend hat MV weder den potenten Vierer noch das umfängliche Technikpaket angerührt. Das TFT-Cockpit steht weiterhin für die Luxusklasse mit Vernetzung per App mit dem Smartphone und Pfeilnavigation. Das 6-Gang-Getriebe schaltet per Quickshifter und Blipper durch die Paarungen und die Stylema-Sättel der Doppelscheibe vorn sind standesgemäß. Den günstigeren Preis realisiert MV neben dem günstigeren Fahrwerk durch Einsatz von ABS-Verkleidungsteilen, wo die RR auf Karbon setzt.
Fazit
Nun darf der Preis der neuen Brutale 1000 RS nicht missverstanden werden. 25.500 Euro sind trotz allem ein saftiger Preis, wirkt nur erheblich günstiger neben den absurden 32.300 für die RR. Auf Seiten der Ausstattung schwingt MV den Rotstift konsequent, verzichtet auf Karbon und das elektronische Öhlins-Fahrwerk. Dafür entschärfen sie die Ergonomie: Höhrere Lenker, tiefere Rasten, dickeres Sitzpolster. So treibt es die 208 Pferde des Super-Vierers mit weniger Schmerzen in der unteren Hälfte über die Hausstrecke und damit ist schon viel gewonnen.