Selbstverständlich ist die neue BMW R 1300 R nochmals stärker als die BMW R 1250 R , zudem deutlich sportlicher und moderner denn je ausgestattet. Doch muss es unbedingt die neueste R sein? Wir vergleichen die technischen Daten der beiden Boxer-Roadster bis ins Detail.
Boxer-Motor mit 136 oder 145 PS
Vor allem unterscheidet die neue BMW R 1300 R sich von ihrer 1250er-Vorgängerin mit der neuesten Evolutionsstufe des markentypischen Zweizylinder-Boxer-Motors. Neben rund 50 Kubik mehr Hubraum bedeutet das 9 PS mehr Spitzenleistung (von 136 auf 145 PS) und nochmals 6 Nm mehr Boxer-Drehmoment (von 143 auf 149 Nm). Luft-Wasserkühlung sowie zweistufig geschaltete Einlassnockenprofile (Shift Cam) hatte bereits die 1250er. Bei der 1300er sind die Kolben noch größer (von 102,5 auf 106,5 mm), und die Verdichtung ist noch höher (von 12,5:1 auf 13,3:1).
Von 230 auf 240 km/h
Nur minimal steigt damit der genormte Spritverbrauch (nach WMTC), von bisher 4,75 auf 4,8 Liter pro 100 Kilometer. Etwas größer fällt der Unterschied bei den Werksangaben zur Höchstgeschwindigkeit aus: 230 km/h sind es bei der BMW R 1250 R, 240 km/h bei der R 1300 R.
Schaltassistent Pro oder Schalt-Automatik ASA
Bei der neuen BMW R 1300 R ist das 6-Gang-Getriebe neu angeordnet, kompakt unter dem Motor, und als Option steht nicht nur der von der 1250er bekannte Schaltassistent Pro zur Verfügung. Neue Sonderausstattung ist die Schalt-Automatik ASA, die wahlweise automatisch kuppelt oder vollautomatisch schaltet – der Kupplungshebel entfällt.
Neues Fahrwerk für den Boxer-Roadster
Neu am Fahrwerk der BMW R 1300 R ist das von der BMW R 1300 GS übernommene Konzept mit den Stahl-Blechschalen als Hauptrahmen-Komponenten sowie dem angeschraubten Heck aus Aluminiumguss. Bei der R 1250 R ist das alles Stahl-Gitterrohr. Prinzipiell gleich bleibt die Kombination aus Upside-down-Telegabel vorn und Paralever-Einarmschwinge mit direkt angelenktem Federbein hinten.
Dynamic ESA oder Dynamic Suspension Adjustment DSA
Allerdings ist das elektronisch geregelte Fahrwerk Dynamic ESA neuerdings, bei der BMW R 1300 R, nicht mehr Sonderausstattung, sondern Grundausstattung. Neu und optional ist das Upgrade namens Dynamic Suspension Adjustment DSA mit automatisch-dynamischem Beladungsausgleich und variabler Federrate (gefühlt: Federsteifigkeit) – an Front und Heck.
Leichtere Räder und breiterer Hinterreifen
Nebenbei begünstigt das die Schräglagenfreiheit des Boxer-Roadsters, wobei der Schräglagenbedarf der neuen BMW R 1300 R etwas größer ausfallen dürfte. Denn: Sie hat einen breiteren Hinterreifen (von 180 auf 190). Positive Effekte aufs Handling sind indes von den leichteren Aluminiumguss-Rädern zu erwarten (angeblich 1,4 Kilogramm leichter pro Radsatz).
Nach wie vor 239 Kilo – mit einem Liter weniger im Tank
Trotzdem ist die Werksangabe zum Fahrzeuggewicht bei der neuen BMW R 1300 R gleich wie bei der BMW R 1250 R: 239 Kilogramm mit Grundausstattung und zu 90 Prozent gefülltem Benzintank. Wobei das Tankvolumen der 1300er um einen Liter kleiner ausfällt (von 18 auf 17 Liter), aber das Dynamic ESA ein paar Kilos ausmacht. Nahezu identisch – da bewährt – sind die geometrischen Daten der Boxer-Roadster-Fahrwerke (siehe Tabelle unten). Und die verschiedenen Sitzbänke mit unterschiedlichen Sitzhöhen, optional sogar wie die Griffe beheizbar, das gab’s schon für die 1250er.
Feine Unterschiede bei den Bremsen
Kleine Abweichungen fallen bei den Bremsen auf: Die Durchmesser der vorderen Doppelscheibe sind bei der neuen BMW R 1300 R etwas kleiner (von 320 auf 310 mm), dafür bei der hinteren Scheibe etwas größer (von 276 auf 285 mm). Das Integral ABS Pro ist – wie die Schlupfregelung DTC – nach wie vor schräglagensensibel, bei der 1300er allerdings nicht mehr teilintegral, sondern vollintegral ausgeführt. Das bedeutet: Sowohl beim Zug am Handbremshebel als auch beim Tritt auf den Fußbremshebel verteilt das System die Bremskraft stets optimal auf beide Räder.
Abstandstempomat mit Radar neu für die Boxer-R
Als Sonderausstattung steht bei der neuen BMW R 1300 R – erstmals bei einem unverkleideten Boxer-Roadster – der sogenannte Riding Assistant zur Verfügung. Konkret bedeutet das: Abstandstempomat mit Radar-Sensor (ACC) und Frontkollisionswarnung (FCW).
Funkschlüssel als Standard – dafür kein Hauptständer mehr
Weitere elektronische Updates betreffen das Schließsystem der neuen BMW R 1300 R, mit Funkschlüssel (Keyless Ride) als neuer Standard sowie Koffern samt Zentralverriegelung, Innenbeleuchtung und USB-Anschluss als Original-Zubehör. Einen wirklich praktischen Hauptständer gibt es für die 1300er jedoch leider nicht mehr.
Von Connectivity bis Kurvenlicht
TFT-Farb-Display mitsamt Connectivity ist bei der neuen BMW R 1300 R selbstverständlich Standard, das hatte die BMW R 1250 R bereits von Beginn an (ab 2019). LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht und optional adaptivem Kurvenlicht bekam die 1250er allerdings erst ab 2023. Längst nicht mehr neu bei BMW sind die Berganfahrhilfe HSC sowie, weiterhin Sonderausstattung, das Reifenluftdruck-Kontrollsystem RDC.
Die neue 1300er ist deutlich sportlicher
Insgesamt ist die neue BMW R 1300 R deutlich sportlicher ausgerichtet als die BMW R 1250 R. Verstärkt wird dieser Eindruck mit der Modell-Variante "Performance" in den M-Farben sowie mit den Sonderaustattungen DTC-Shift, "Sportfahrwerk" und "Sportbremse".
BMW R 1300 R rund 1.000 Euro teurer als BMW R 1250 R – mindestens
Der Grundpreis des Boxer-Roadsters steigt mit der neuen, moderneren und noch stärkeren BMW R 1300 R von zuletzt 15.490 Euro für die BMW R 1250 R auf nun 16.450 Euro. Allerdings: inklusive Dynamic ESA und Keyless Ride. Unterm Strich fällt die Preissteigerung hier vergleichsweise moderat aus.