SWM Gran Turismo 440 im Test

SWM Gran Turismo 440 im Test
Roadster-Feeling

Zuletzt aktualisiert am 27.10.2016

Für Scrambler-Fans hält SWM die Silver Vase 440 bereit. Sportsfreunde kommen bei der Gran Milano 440 auf ihre Kosten. An Freunde aufrechter Fortbewegung wendet sich die Gran Turismo 440. Sie ist die Dritte im Bunde der SWM- Classic Bikes , die vom luftgekühlten 440er-Einzylinder aus chinesischer Fertigung angetrieben wird. Technisch eng an die Silver Vase angelehnt, bringt sie eine abgestufte Sitzbank und schicke Edelstahl-Auspufftüten mit. Verchromte Schutzbleche und Drahtspeichenräder runden den klassischen Auftritt optisch ab.

Die Sitzprobe auf der SWM Gran Turismo 440 weckt Erinnerungen an klassische Vorbilder à la Triumph Bonneville aus den 1970ern. Hoher Lenker und vorne platzierte Rasten ergeben eine aufrechte Sitzposition. Spätestens beim zweiten Startversuch meldet sich der Single zur Stelle und nimmt nach ein paar aufwärmenden Gasstößen brav Gasbefehle entgegen.

Wechselkurven sind ein Kinderspiel

Der Vierventiler geht recht forsch zur Sache, leistet sich zwar vor allem in der zweiten Hälfte des Drehzahlbandes kernige Vibrationen, gefällt aber mit ordentlicher Drehfreude. Ab 5.000/min marschiert er stramm das Drehzahlband hinauf. Dabei klingt der Motor herrlich sonor und kräftig, im Schiebebetrieb gibt es ein freches Sprotzeln dazu. Dank kräftiger Mitte und guter Drehfreude macht der Einzylinder auf Landpartien also eine gute Figur, zumal sich das Fünfganggetriebe weich und exakt schalten lässt. Die letzte Fahrstufe allerdings empfiehlt sich erst ab etwa 80 km/h, da der Sprung zwischen viertem und fünftem Gang etwas groß geriet und der Single im fünften Gang unter 3.500/min rappelig an der Kette zerrt. Und an der Ampel gelingt die Leerlaufsuche am besten vom zweiten Gang aus kommend.

Ganz so viel Lob heimst das Fahrwerk der SWM Gran Turismo 440 nicht ein. Trotz frappierender Handlichkeit. Der Kraftaufwand für Schräglagenwechsel ist lächerlich gering, Wechselkurven ein Kinderspiel. Die Gabel jedoch missfiel mit stuckerigem Ansprechen und hoher Reibung, während die Federbeine in der Zugstufe ziemlich straff abgestimmt sind. Was vor allem bei flottem Tempo in Kurven einen unharmonischen Strich ergibt. Für beschauliches Motorradwandern genügt es aber allemal. Das liegt der Gran Turismo ohnehin näher, zumal auch die ABS-lose Bremse beim ersten Anlegen zwar ordentlich zupackt, für kräftigere Verzögerung aber nach einem festen Griff verlangt. Für Freunde luftgekühlter Singles könnte die SWM also durchaus eine sympathische Alternative sein. Schnäppchen ist sie mit 5.640 Euro allerdings keines.

Daten SWM Gran Turismo 440

www.bilski-fotografie.de

Motor: Luft-/ölgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile, Schlepp-/Kipphebel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, 1 x Ø 36 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 230 W, Batterie 12 V/9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 2,667.

  • Bohrung x Hub 90,0 x 70,0 mm
  • Hubraum 445 cm³
  • Nennleistung 22,0 kW (30 PS) bei 7.000/min
  • Max. Drehmoment 36 Nm bei 7.000/min

Fahrwerk: Rohrrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 43 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 260 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, Einkolben-Schwimmsattel.

  • Speichenräder mit Alufelgen 1.85 x 19; 3.00 x 17,
  • Reifen 100/90 19; 130/80 17

Maße und Gewichte: Radstand 1.441 mm, Lenkkopfwinkel 62,0 Grad, Federweg v/h 130/94 mm, Sitzhöhe 815 mm, Gewicht vollgetankt 175 kg*, zulässiges Gesamtgewicht 318 kg, Tankinhalt 20 Liter.

  • Serviceintervalle alle 5.000 km
  • Farben Blau, Grün
  • Preis 5.390 Euro
  • Nebenkosten 250 Euro