Herstelleverbandr: Motorräder müssen nicht leiser werden

Herstellerverband ACEM zu Motorradlärm
Hersteller sagen Euro 5 ist leise genug

Zuletzt aktualisiert am 19.12.2023

Die teils hitzige Debatte um Lautstärke und Lärm von und durch Motorräder nimmt schnell den Weg hin zu: Motorräder müssen leiser werden. Oder viel schlimmer: Regionale Regierungen oder Vereine stecken völlig falsche Rahmen ab und nehmen unreglementierte Werte zur Hand, um Fahrverbote zu verhängen. Der Verband europäischer Motorradhersteller ist sich dieser Diskussion bewusst und veröffentlichte bereits im Herbst 2021 ein Positionspapier zu dem Thema. Dessen Kernaussagen waren und sind: originale Motorräder sind mit Euro 4 und Euro 5 leise genug, antisoziales Verhalten von Motorradfahrern darf nicht zur Sippenhaft führen, Lärmblitzer können helfen und: Wenn dann müssen lärmbelastete Region von allen Verkehrsteilnehmern entlastet werden.

Euro 5 ist leise genug

Mit Einführung der UNECE R.41.04 2016, parallel und im Rahmen zur Euro 4, durften neue Motorräder seit 2017 maximal noch 77 db(A) kombiniertes Fahrgeräusch emittieren. Seit 2019 ist die ASEP (Additional Sound Emission Provisions) vorgeschrieben, die vier weitere Messungen in unterschiedlichen Gängen verlangt, um das Geräuschverhalten in unterschiedlichen Fahrzuständen einzugrenzen. Für 2024 im Zuge der Euro 5+ passt die EU die Bedingungen der ASEP weiter an und das reale Fahrgeräusch wird in neuen Modellen sinken. Im Gegensatz dazu steht das Absenken der Grenzwerte selbst. Für den ACEM wirkte ein weiteres Senken des Fahrgeräuschwertes (< 77 db(A)) in der Zukunft nur wenig auf die realen Geräuschemissionen.

Lärmblitzer zielführend

Das Hauptproblem laut ACEM mit Motorradlärm ist nicht das einzelne, regelkonforme und originale Motorrad, sondern deren Häufigkeit an den sogenannten Hotspots, also den Haus- oder Touristrecken in bestimmten Landesgebieten. Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist dem ACEM das Fahrverhalten selbst: Entspanntes Fahren ist leiser als aggressives Fahren oder gar das Fahren mit illegalen Auspuffanlagen. Neben dem weiteren Unterstützen von Kampagnen zum Aufklären vor Ort, sind die sich verbreitenden Initiativen mit sogenannten Lärmblitzern ein den Herstellern willkommenes Mittel, um Lärm-Hot-Spots zu befrieden.

Keine Sippenhaft

Im Kontext der Hotspots von Verkehrslärm ist es dem ACEM wichtig, dass antisoziales Verhalten einer Minderheit nicht zu generellen Sanktionen der Rechte aller führen darf. Damit eine "Sippenhaft" vermieden werden kann, benennt der ACEM Polizeikontrollen als wirksames Mittel, um den Betrieb illegaler Auspuffanlagen zu verhindern.

Wenn dann alle

Abschließend empfiehlt der ACEM Restriktionen durch Lärm nicht nur auf das Motorrad zu beschränken, sondern auf alle Verkehrsteilnehmer wie Lkw, Busse, Traktoren und Pkw auszuweiten, die die belastete Strecke nutzen.