Gebrauchtberatung Einzylinder

Gebrauchtberatung Einzylinder Yamaha XT 660 R/X

Den 2004 modernisierten Einzylinder gibt es als straßentaugliche Supermoto oder im klassischen Enduro-Gewand. MOTORRAD klärt, wie sich beide Typen gebraucht schlagen.

Yamaha XT 660 R/X

Das Kürzel galt als Zauberformel für Weltreisende und Wüstenfüchse. Es war im Dschungel Brasiliens genauso anzutreffen wie auf dem Uni-Parkplatz von Paderborn. Yamahas XT stand für puren, unverfälschten Enduro-Genuss, ob in der Sahara oder auf den Feldern bei Wanne-Eickel. Nachdem die Ära der luftgekühlten XT 600 im Jahre 2003 endete, glaubte kaum jemand an eine Fortsetzung. Und doch, sie kam: 2004 in Form der XT 660 mit Wasserkühlung. Und sogar als Doppelfeature. Mit 21-Zoll-Vorderrad war sie als klassische Enduro, mit kurvenwetzfreundlicher 17-Zoll-Bereifung als trendige Supermoto erhältlich. Zwar ohne Topseller-Qualitäten, aber pro Jahr konnten immerhin über 1000 Bikes unters Volk gebracht werden.

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Im Top-Test von MOTORRAD gab die XT 660 R einen guten Einstand: Ideal sei sie, so Autor Rolf Henniges, um dem Alltag zu entfliehen. Und Spaß bringe sie, “ob bei gemäßigten Schotterwanderungen, auf der Hausstrecke oder im Stadtverkehr-Gewusel“. Kritikpunkte waren neben der zu straffen Fahrwerksabstimmung am Heck die nur durchschnittliche Bremsleistung mit hoher Handkraft sowie die allenfalls mäßige Dosierbarkeit der Stopper. Auf 50000 Kilometern musste sich im MOTORRAD-Dauertest die Supermoto-Schwester bewähren. Hier stand zunehmend die schwammige Gabel im Kreuzfeuer der Kritik. Progressive Gabelfedern von Wirth brachten zwar besseres Ansprechen, die Dämpfung blieb dagegen lasch. Erfolgreicher war erst ein umfangreiches Fahrwerkstuning von HH-Racetech (www.hh-racetech.de), das mit 620 Euro aber hohe Kosten verursachte.

Gebrauchtkäufer sollten wegen der mäßigen Verarbeitung der in Italien gefertigten XT 660 auf rostfreien Zustand an versteckten Stellen achten. Technisch sind bei dem noch jungen, soliden Single keine Probleme zu erwarten.

Tests in MOTORRAD
XT 660 R: 5/2004 (FB), 8/2004 (TT), 11/2004 (VT), 15/2004 (RT), 15/2007 (VT)XT 660 X: 12/2004 (VT), 2/2005 und 6/2006 (LT), 5/2007 (FB), 9/2007 (VT)
FB=Fahrbericht, LT=Langstreckentest, RT=Reifentest, TT=Top-Test, VT=Vergleichstest; Nachbestellungen unter Telefon 0711/182-1229

Fanseite: www.xt-660.de.Knapp 1000 registrierte User tauschen sich in der XT-660-Community ausGebrauchtangebote: markt.motorradonline.de/bike1667.html (XT 660 R) bzw. 1539.html (XT 660 X)

Besichtigung

In Werkstätten ist die XT 660 in der Regel nur Gast, um Inspektionstermine oder Service- und Pflegearbeiten in Anspruch zu nehmen. Echte Problemfälle sind den Profischraubern vor Ort nicht bekannt. Im MOTORRAD-Dauertest fiel die schlechte Verarbeitungsqualität mit vielen Roststellen an Anbauteilen, Schrauben und am Gepäckträger auf. Auch die Aufkleber hatten sich vom Lack gelöst. Weitere Schäden drohen durch die starken Vibrationen des Singles. Deshalb sollte beim Besichtigungstermin genaustens auf die Optik der XT geachtet werden, auch an versteckten Stellen. Sollte bei der Probefahrt nerviges Konstantfahrruckeln im Teillastbereich auftreten, ist wahrscheinlich nicht das Steuergerät getauscht worden, welches Yamaha betroffenen Maschinen im Rahmen einer kostenlosen Austauschaktion spendiert hat. Bei den Supermotos ist auf den Zustand der Reifen zu achten, die schnell verschleißen (Laufleistung hinten rund 4500 Kilometer).

Marktsituation

Rund 5500 Maschinen sind seit dem Start der neuen XT-Generation in den letzten vier Jahren verkauft worden. Von den Zulassungszahlen ihrer Ahnen ist sie damit weit entfernt, schließlich bringt es die XT 600-Reihe heute noch auf einen Bestand von über 27000 Fahrzeugen. Trotzdem kann sich das Secondhand-Angebot des modernen, wassergekühlten Singles sehen lassen. Auf beliebten Internet-Plattformen wurden zum Zeitpunkt der Recherche jeweils rund 150 gebrauchte XT 660 R und X angeboten. Viele Bikes sind nach Beschreibung der Verkäufer regelmäßig in Vertragswerkstätten scheckheftgepflegt worden und befinden sich in einem tadellosen Zustand. Die Kilometerleistung ist moderat, im Schnitt liegt die Jahresfahrleistung bei rund 5000 Kilometern. In puncto Zubehör halten sich die meisten Angebote zurück. Nur wenige Maschinen sind mit Extras bestückt. Noch am häufigsten sind Supermotos mit alternativem Endschalldämpfer anzutreffen. Enduros werden bisweilen mit Handprotektoren und Motorschutzbügeln angeboten. Insgesamt ist die Nachfrage nach dem Single nur moderat, Interessenten können deshalb beim Preis gut pokern.

Technische Daten Yamaha XT 660 R/X (Modell 2004)

Motor
Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, vier Ventile, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, U-Kat mit Sekundärluftsystem, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, O-Ring-Kette.
Nennleistung 35,3 kW (48 PS) bei 6000/min
Max. Drehmoment 58 Nm bei 5250/min

Fahrwerk
Stahlrohrrahmen, Telegabel, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit verstellbarer Federbasis, Scheibenbremse vorn und hinten
Speichenräder mit Alu-Felgen 1.85 x 21; 2.75 x 17 (3.50 x 17; 4.25 x 17)
Reifen 90/90-21; 130/80-17(120/70 ZR 17; 160/60 ZR 17)

Maße und Gewichte
Radstand 1505 (1485) mm, Lenkkopfwinkel 62,8 (65) Grad, Nachlauf 107 (90) mm, Feder-weg v/h 225/220 (200/191) mm, Sitzhöhe 870 (885) mm, Gewicht vollgetankt 189 kg, Zuladung 178 (185) kg, Tankinhalt/Reserve 15/3,5 Liter.

Fahrleistungen
(MOTORRAD 8/2004, 12/2004)
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h 5,4 (5,1) sek
Durchzug 60–140 km/h 13,5 (11,7) sek
Verbrauch Landstraße4,3 (4,5) l/100 km, Normal

XT 600 R, Modell 2004, Werte in Klammern für X-Modell

Modellpflege

2004 Markteinführung der Enduro XT 660 R (6350 Euro) und Supermoto XT 660 X (6750 Euro). Basis beider Versionen ist ein wassergekühlter, 48 PS starker Einzylinder-Motor. Das Fahrwerk der R ist mit längeren Federwegen sowie offroadtauglicher Bereifung mit 21-Zoll-Vorderrad und 17-Zoll-Hinterrad ausgestattet. Die X ist straffer abgestimmt und verfügt vorne wie hinten über eine 17-Zoll-Bereifung auf Excel-Felgen.

2006 Rückruf zwecks Austausch eines defekten Drosselklappensensors.

2007 Beide Modelle erfüllen mit G-Kat die Euro-3-Norm. Supermoto mit neuer Hinterradschwinge aus Alu-Guss, Soziusrasten aus Alu, neues Design an Tank und Lampenmaske sowie Orange als dritter Farbe neben Schwarz und Blau. Preise XT 660 R: 6228 Euro; XT 660 X: 6741 Euro.

2008 Markteinführung der XT 660 Z Ténéré (7160 Euro). Die Reise-Enduro verfügt über den gleichen Motor wie ihre R- und X-Schwester-modelle (6215/6760 Euro), wird allerdings mit neuem Rahmen ausgestattet.

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