Seit 2017 versuchte Govecs, mit der elektrischen Neuauflage des DDR-Kultmopeds Schwalbe am Markt Fuß zu fassen. Die "eSchwalbe" wird von einem Tochterunternehmen in Breslau produziert. Zuletzt bot Govecs drei Varianten an, alle mit entnehmbaren Akkus, aber unterschiedlichen Kapazitäten, Motorleistungen und Höchstgeschwindigkeiten.
Auf der Website nannte sich das Unternehmen "einer der führenden Hersteller von Elektrorollern in Europa". Doch die Verkaufszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück.
2022 verkaufte Govecs nur etwa 2.250 Elektroroller. Der Umsatz betrug 7,6 Millionen Euro, während der Jahresfehlbetrag 12,5 Millionen Euro erreichte. Für 2025 plante die Geschäftsführung 21 Millionen Euro Umsatz und einen Fehlbetrag von nur 177.000 Euro – ob diese Prognosen erreicht wurden, ist unklar.
Wirtschaftsprüfer warnten früh
Bereits 2022 äußerten die Wirtschaftsprüfer von PwC "bedeutsame Zweifel" an der Fortführungsfähigkeit des Unternehmens und sprachen von einem "bestandsgefährdenden Risiko". Der Geschäftsbericht erschien jedoch erst am 17. November 2025, möglicherweise zu spät für Geschäftspartner und Investoren.
Finanzierungsprobleme nicht neu
Die aktuelle Entwicklung reiht sich in eine Serie finanzieller Schwierigkeiten ein. Schon 2018 sagte Govecs einen geplanten Börsengang wegen eines "schwierigen Marktumfelds" ab. In den Folgejahren suchte Unternehmensgründer Thomas Grübel über die Beteiligungsplattform Companisto nach Privatinvestoren.
Wie es weitergeht
Welche Folgen das Insolvenzverfahren für Kunden und Besitzer einer eSchwalbe hat, bleibt offen. Insolvenzverwalter Jaffé wird die Lage prüfen und bald nach Investoren suchen.












