Diese lassen sich zwar sehr real zum Beispiel bei einem Motorradtraining erwerben, geraten aber im Alltag meist schnell wieder in Vergessenheit – weil sie zum Glück sehr selten gebraucht werden. Dafür kultivieren wir die bekannten Unsitten: Die Schultern heben den Helm hoch, die Hände umklammern den Lenker, der Blick fällt vor uns auf die Straße. Haben Sie das so oder so ähnlich auch schon erlebt?





Passende Reaktion vorbereiten
Hier setzt mentales Training an. Bei Sportlern schon längst eine etablierte Methode, kann das strukturierte Kopfkino auch Motorradfahrern enorm nützen. Wie ein Film braucht auch das mentale Training ein Drehbuch, dessen Inhalt am besten von einem Profi stammen sollte, damit sich keine im Ernstfall fatalen Fehler einschleichen. Denn mental, also nur „im Geiste“ trainieren können wir die gewünschten Handlungsabläufe ebenso wie den Umgang mit kritischen Situationen und das Erkennen von deren Vorboten. Wichtig dabei: positive Formulierungen, kurz und knackig. Wenn zum Beispiel eine Verkrampfung spürbar wird, heißt es daher richtig: „Schultern runter, Hände öffnen, Pobacken locker, Blick hoch!“

Auch als Vorbereitung auf überraschend enge Kurven kann mentales Training gute Dienste leisten. Die ständige Wiederholung von Selbstanweisungen wie „Blick Richtung Kurvenausgang“ und „drücken“ schadet nie und hilft, wenn es eng wird. Mit „drücken“ ist gemeint, das kurveninnere Lenkerende nach vorne zu schieben.
Wunderbar mental trainieren lassen sich auch viele Situationen, die einen unvorbereitet überraschen oder gar erschrecken würden. Sei es der abbiegende Gegenverkehr, der Ölfleck in der Kurve, der spurwechselnde Lastwagen oder die immer enger werdende „Hunde“-Kurve – wenn wir uns Situationen schon einmal vorgestellt und dann die passende Reaktion auch in allen Einzelheiten durchdacht und stichpunktartig parat haben, erhöht das unsere Chance, nicht zu erschrecken und die Situation unbeschadet zu überstehen. Ergebnis: mehr Sicherheit, mehr Wohlbefinden.