Gegen Rost, Wasser und Säure: Das kommt im Winter am besten in den Motorradtank

So geht das Bike am besten in die Winterpause
102 Oktan, Volltanken oder Additive?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 17.09.2025
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Volltanken, Additive, Hochoktaniges oder gar Leerlaufen lassen. All diese oder noch weitere Antworten kommen auf die Frage: Wie und was tanken für die Winterpause? Der Grund ist hingegen immer: Benzin, Zeit und Luft sind keine gute Mischung im Tank. MOTORRAD zeigt, welche Möglichkeiten helfen, Rost vorzubeugen und den nächsten Saisonstart zündwillig zu erleben.

Was ist das Problem?

Das Problem der Winterpause eines Motorrads mit Verbrennungsmotor ist so alt wie das Motorrad selbst. Die Eigenschaften des Benzins, die wir für das Antreiben des Motors dringend benötigen, wandeln sich bei langer Standzeit zu unerwünschten Effekten. Und moderne Kraftstoffe mit Anteilen an Ethanol ergeben eine weitere suboptimale Gemengelage.

1. Benzin altert schnell

So alt wie das Benzin selbst ist das Problem des schnellen Alterns des Kraftstoffs, denn die für das Zünden so wichtigen kurzkettigen Kohlenwasserstoffe dampfen schnell aus und hinterlassen vermehrt langkettige Moleküle, die nicht gut zünden.

2. Benzin "rostet"

Ein weiterer unerwünschter Effekt ist das Oxidieren von Benzin. Ebenfalls durch Kontakt mit dem Sauerstoff der Umgebungsluft können ungesättigte Kohlenwasserstoffe (Olefine) im Kraftstoff zu 2 ungebetenen Stoffen reagieren. Es können kleinste Mengen Säure entstehen, die die Materialien von Tank und Gemischaufbereitung angreifen. Deutlich häufiger entstehen Polymere, die sich ablagern. Vergaser-Fahrer kennen das als den gelb-braunen, harzigen Schmodder in der Schwimmerkammer.

3. Ethanol mag Wasser

Mit den steigenden Anteilen an Bio-Ethanol in modernen Kraftstoffen steigt ebenfalls die Menge an Wasser im Benzin. Ethanol ist ein hygroskopischer Stoff, der Wasser aus der Umgebungsluft aufnimmt. So entstehen im Benzin Wasserblasen, die unbeschichteten Stahltanks zu Leibe rücken, oder die Zündfähigkeit weiter senken.

Ein möglicher und eher seltener Nebeneffekt kann die Volumenkontraktion von Wasser und Ethanol sein, die wiederum mehr Luft im Tank erlaubt.

Ein seltener Effekt kann die Reaktion von Ethanol mit Wasser zu Essigsäure sein.

Was kann ich tun?

Besagte Antworten zu Beginn können Einzellösungen sein oder als Kombination nützen. Das Thema "Leerlaufen lassen" dürfte nur bei Vergaser-Modellen mit einfachem Benzinhahn eine greifbare Lösung sein. Motorrädern mit Einspritzung und Benzinpumpe stehen dagegen die anderen Möglichkeiten deutlich besser, da sie deutlich einfacher anzuwenden sind.

  • Volltanken: Die einfachste Möglichkeit, dem Altern von Benzin entgegenzuwirken. Bei geschlossenen Tankdeckeln und bei konstanter Umgebungstemperatur verdampft anteilig weniger Benzin. Und das hindert eventuell enthaltenen Alkohol daran, Wasser zu binden. Schlagwort: Tankatmung
  • Kein Ethanol tanken: In den Premium-Kraftstoffen mit 100 oder mehr Oktan ist kaum Ethanol enthalten, damit wird das Einlagern von Wasser deutlich gehemmt.
  • Benzinstabilisatoren tanken: Vor dem letzten Volltanken können Benzinstabilisatoren helfen, die unerwünschte Oxidation des Benzins zu hemmen oder ganz zu unterbinden. Beim Saisonstart verbrennt das Additiv einfach mit.