Im "Bergischen" regnet es fast doppelt so viel wie im nahen Rheinland. Das ist auch der Grund für den etwas despektierlichen Spitznamen "Herrjotts Pisspöttche". Trotzdem ist das Land der 1000 Hügel das bevorzugte Naherholungsrevier für Motorradfahrer aus Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet, dank erstaunlich vielfältigem Mix. An schönen Wochenenden ist hier mächtig was los, aber durch die kleinräumig besiedelte Landschaft kurven so viele Straßen und Wege, dass sich sogar sonntagnachmittags noch verkehrsarme Exemplare finden lassen. Etwas Entdeckergeist vorausgesetzt.
Tour 1: Ganz nah am Ruhrgebiet
Strecke: ca. 170 km / Fahrtdauer: circa 5 Stunden.
1) Wuppertaler Schwebebahn. Seit 120 Jahren rattert die denkmalgeschützte Schwebebahn über das Tal der Wupper. Korrekt heißt sie nach ihrem Erfinder "Einschienige Hängebahn System Eugen Langen". Die Gelenkwagen laufen an einer Schiene, die sich jedoch oberhalb des Waggons befindet. Sehenswert, deshalb erstmals auf dieser Tour hier den Seitenständer am Moped für einen Stopp ausklappen! www.schwebebahn.de
2) Müngstener Brücke. Sie zählt zu den eindrucksvollsten Brücken des Landes. Das Stahlgeflecht spannt sich in einem weiten Bogen 465 Meter lang über die Wupper und ist fast 5000 Tonnen schwer, zusammengehalten von angeblich 934 456 Nieten. Also wieder anhalten – vom Brückenpark am Ufer der Wupper lässt sich das Monument am besten bewundern. www.die-muengstener-bruecke.de
3) Schloss Burg. Ein mittelalterliches Kleinod nahe an der A 1. Schloss Burg ist fast 900 Jahre alt. Mit Museum, Ausstellungen und Waffelhaus, wo es die leckeren bergischen Waffeln gibt. www.schlossburg.de
4) Dhünn-Talsperre. Dank des reichlichen Regens im Bergischen ist der Bau eines Stausees offenbar eine gute Idee. Von den zwölf Talsperren sind einige zum Baden freigegeben, andere, wie die große Dhünn-Talsperre, sind Trinkwasserreservoirs. www.dasbergische.de
5) Hückeswagen. Hübsche alte Städte mit engen Gassen und den typischen Schieferhäusern sind das Salz in der bergischen Suppe. Die 900 Jahre alte Tuchmacher-Stadt Hückeswagen zählt zu den schönsten. Also am bes-ten das Motorrad parken und in Ruhe durch die Altstadt spazieren. Noch mehr Lust auf alte Orte? Dann auf nach Lennep und Gräfrath. www.hueckeswagen.de
Tour 2: Stadt, Land, Fluss
Strecke: ca. 225 km, / Fahrtdauer: etwas 7 stunden
1) Die Bergische Kaffeetafel. Gibt’s in manchen Gasthäusern wie dem "Landhaus Fuchs" in Kürten (Motorradtreff), besteht aus: Kaffee und Kuchen, Schwarzbrot, Hefeblatz und Pumpernickel, Honig und Marmelade, ergänzt durch Schinken und Wurst, einige Eierspeisen, Rosinenstuten und Apfelkompott, Waffeln mit Kirschen und Sahne. Alles kann, nichts muss.
2) Skurrile Ortsnamen. Sie sorgen immer wieder für Grinsen unterm Helm, die witzigen Ortsnamen der Region. Dazu ein Rätsel: Wie viele Orte verstecken sich im folgenden Satz? "Die Unterommer mit ihrem Windfus plant einen Anschlag auf den Oberneger, der durch seinen Halbhusten arg geschwächt ist, trotzdem Zweiffel hegt, Husten bekommt und mit seiner Frau Fettehenne auf seinem Dhorgaul namens Dhünn zum Baukloh flüchtet." Die Antwort: elf. Viel Spaß beim Suchen und Finden weiterer merk- würdiger Namen.
3) Bergische Landschaft. Einsam ist es im Bergischen selten. Dazu sind einerseits die Metropolen an Rhein und Ruhr zu nah, andererseits ist auch das Bergische selbst recht dicht besiedelt. Trotzdem strahlt die Landschaft eine ländliche Ruhe aus, mit einem Geflecht kleiner Straßen, die sich zwischen netten Dörfern mit typischen schieferverkleideten Häusern über die Hügel winden. Am besten einfach treiben lassen, die Karte vergessen, mal spontan abbiegen und sehen, wohin dieser Weg einen führt. Entdeckerland. www.dasbergische.de
4) Das Siegtal. Auf dem Weg nach Köln bietet sich die längere Schleife durchs Tal der Sieg an. Zügige Straßen, viele Biker-Cafés, kleine Orte und unter der Woche nur wenig Verkehr.
5) Köln. Die schönste Stadt am Rhein, das behaupten jedenfalls die Kölner. Düsseldorfer sehen das natürlich völlig anders. Die Millionenstadt ist Sinnbild für das jecke Leben zwischen Karneval, Kölsch, Klüngel und Kirche. Über allem thront der Dom mit seinen beiden 157 Meter hohen Türmen, der steinerne Beweis für Reichtum und Macht der Kirche und den Gigantismus der Baumeister während seiner 632-jährigen Bauzeit. www.koelntourismus.de