Im Supertest von PS geht es ausschließlich um eines: Performance. Serienmotorräder müssen auf der Rennstrecke zeigen, was in ihnen steckt. Zum Auftakt durfte die BMW S 1000 RR antreten und als erstes Modell eine Richtzeit in Oschersleben setzen. Getestet wurde auf Bridgestone V02 Slicks in der soften Mischung – die einzige Konstante neben der Strecke selbst.
Das Superbike der letzten Dekade
Die BMW S 1000 RR gilt nicht ohne Grund als das Superbike der vergangenen zehn Jahre. Im Supertest von PS trat sie in nahezu serienmäßiger Ausstattung an – ohne M-Paket, mit Standardbremsen und sogar den üblichen Fußrasten. Lediglich wurde das Kennzeichen entfernt. Damit stand sie genauso auf der Strecke, wie man sie im Handel kaufen kann.
Erste Fahreindrücke
Im Supertest von PS präsentierte sich die BMW S 1000 RR sofort als "Wohlfühl-Superbike". Die sportliche, aber nicht übermäßig extreme Ergonomie erlaubt viel Bewegungsfreiheit bei gleichzeitig geringer körperlicher Belastung. Besonders überzeugend war der ShiftCam-Motor, der Punch aus dem Drehzahlkeller mit Spitzenleistung kombiniert und auch bei nicht perfekt gewähltem Gang ordentlich anschiebt.
Von den versprochenen 210 PS, leistete der Motor mit 212 PS sogar etwas mehr.
Kritik gab es allerdings am Getriebe: Im Supertest von PS zeigte die BMW S 1000 RR beim Runterschalten gelegentlich Ungenauigkeiten. Einmal ging sogar der Gang verloren – ein Erlebnis, das beim späten Anbremsen für unschöne Momente sorgen kann. Zudem wirkte das Schaltgefühl insgesamt etwas teigig, was mehr Nachdruck beim Schalten erfordert, um präzise Gangwechsel sicherzustellen.

Starke Bremsen mit kleinen Schwächen
Die Bremsanlage der BMW S 1000 RR zeigte sich im Supertest von PS extrem bissig und standfest, auch ohne die optionalen M-Sättel. Das Renn-ABS arbeitet hervorragend, stört auch in Schräglage nicht. Einziger Kritikpunkt: Das Heck neigt bei sehr hartem Bremsen zum Tänzeln, was die Stabilität minimal einschränkt. Zudem verschleißt die Serienanlage die Beläge überdurchschnittlich schnell.
Elektronik auf höchstem Niveau
Im Supertest von PS offenbarte die BMW S 1000 RR eine Elektronik, die Maßstäbe setzt. Neben konfigurierbaren Fahrmodi wie Rain, Road, Dynamic und Race stehen drei frei einstellbare Race-Pro-Programme zur Verfügung. Traktionskontrolle, Slide-Control, Wheelie-Control und ABS lassen sich fein abstimmen. Der Lenkwinkelsensor ermöglicht sogar kontrollierte Drifts – ein Feature, das sonst nur reinrassige Rennmaschinen bieten.

So eingestellt fuhr die BMW S 1000 RR in Oschersleben am Besten.
Setup-Arbeit und Fahrwerksverhalten
Die BMW S 1000 RR verlangte im Supertest von PS nach etwas Setup-Arbeit. Anfangs pumpte das Heck beim Herausbeschleunigen, was durch mehr Dämpfung (+4 Stufen hinten) und Vorspannung behoben werden konnte. Das elektronische Fahrwerk arbeitet solide, wenn auch nicht ganz perfekt. Gerade in schnellen Kurven über Bodenwellen fehlt ein Hauch an Feinfühligkeit.
Schmiederäder bringen Vorteile
Ein entscheidender Schritt im Supertest von PS war die Umrüstung auf Schmiederäder. Mit diesen verwandelte sich die BMW S 1000 RR spürbar: Das Umlegen gelingt leichter, das Handling wirkt agiler und die körperliche Belastung sinkt deutlich. Selbst wenn die Gussräder im Alltag ausreichen, bringen die Schmiederäder auf der Rennstrecke einen klaren Vorteil.

Auf der schnellen Runde
In Oschersleben konnte die BMW S 1000 RR im Supertest von PS ihre Stärken ausspielen: handlich in Schikanen, kräftig im Antritt, stabil beim Herausbeschleunigen und mit einer Elektronik, die stets Sicherheit vermittelt. Kleine Schwächen zeigten sich nur beim Vorderradgefühl in unruhigen Passagen und bei der Bremsstabilität am Limit. Schnellste Zeit für die BMW S 1000 RR in Oschersleben: 1:31,8. Der neue Richtwert für den Supertest von PS.
