Fahrbericht Kawasaki Ninja 400 (2018)

Fahrbericht Kawasaki Ninja 400
Sportliche Kawa für Einsteiger

Zuletzt aktualisiert am 29.03.2018

Die neue Kawasaki Ninja 400 wurde von Grund auf neu entwickelt und löst die Kawasaki Ninja 300 im Modellprogramm ab, die aufgrund der Euro 4-Norm nicht mehr angeboten wird. Die neue Ninja 400 eignet sich hervorragend für Besitzer des A2-Führerscheins, der neu entwickelte Zweizylinder besitzt 399 cm³ und soll 45 PS bei 10.000/min leisten. Fahrfertig soll sie 170 Kilogramm wiegen, also sechs Kilogramm leichter sein als ihre Vorgängerin. Hauptverantwortlich für den Gewichtsverlust ist ein neuer Stahl-Gitterrohrrahmen, der den Zweizylinder als tragendes Element aufnimmt.

Sitzposition, Sitzhöhe, Motor

Versammelt, aber sehr bequem sitzt man auf der neuen Kawasaki Ninja 400. Kurzbeinige freuen sich zudem über das um 30 Millimeter schmaler geschnittene Polster, das den sicheren Bodenkontakt vereinfacht. Den Daumen nach oben zeigen alle bei der Beurteilung des schmalen Knieschlusses.

Für ein Grinsen im Gesicht sorgt zudem die Kupplung die Kawasaki Ninja 400. Zwar ist weder der Bremshebel noch sein Pendant auf der linken Seite einstellbar, die Bedienkräfte zur Unterbrechung der Kraftübertragung fallen aber vorbildlich aus. Ein Finger genügt fürs Betätigen und die Dosierung. Dank weniger Kupplungsscheiben und deren kleinerem Durchmesser (von 139 auf 125 mm geschrumpft) fällt sie darüber hinaus kompakter aus.

Spätbremser dürfen wie bisher schon forsch vor der nächsten Kurve die Gänge runtersteppen – die Anti-Hopping-Kupplung verhindert das Stempeln des Hinterrads. Wobei die Kawasaki Ninja 400 mit dem Mehr an Hubraum und Leistung selbst dem Thema Alltag sehr aufgeschlossen gegenübersteht. Klar kann sie noch jubeln. Bei Bedarf stoppt sie erst der Begrenzer kurz hinter der 12.000er-Marke. Beeindruckender ist aber, dass sie nicht mehr zwingend den Schreihals geben muss, um manierlich voranzukommen. Dank Hubraumzuwachs, einer Ansaugung in Fallstromanordnung sowie der größeren Airbox entwickelt der Twin unten heraus genug Power, um im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen. Ab 3.000/min tritt er in allen Gängen sauber an, ruckelt selbst beim abrupten Öffnen des Gasgriffs nicht und schwingt sich bis zur Drehzahlmitte zu einem klaren Leistungsplus gegenüber der 300er auf: Bis zu zehn PS mehr liefert die Ninja 400 dann.

Bremsleistung und Verbrauch

Ab 6.000/min folgt anschließend der richtige Wohlfühlbereich des Reihen-Zweiers, denn trotz verbesserter Alltagstugenden versprüht der Motor immer noch sportlichen Tatendrang. So wie ab dieser Drehzahl die niederfrequenten Vibrationen zunehmen, sich bei 10.000 Touren zu hochfrequenten entwickeln, steigert sich der Elan des 400ers. Überraschend flott marschiert er voran, lässt mit fünfstelliger Lebensfreude sogar bergauf Pkw rechts liegen. Allerdings: Wer die Kawasaki Ninja 400 bis zum Limit ausquetscht, erntet neben abnehmender Dynamik nur noch mehr Vibrationen – trotz Ausgleichswelle. Lieber spätestens bei 10.500/min schalten. Das klappt sicher und zuverlässig.

Beim Bremsen setzt sich die Kawasaki Ninja 400 nicht ganz so gut in Szene. Der Doppelkolbenschwimmsattel vorne samt 310er-Einzelscheibe liefert eine angemessene Verzögerung, die genügt, um mit der handlichen Ninja 400 einen flotten Strich hinzulegen. Für den ganz sportlichen Eifer fallen aber die Handkräfte zu hoch aus, bleibt die Wirkung etwas zu stumpf. Gut hingegen: Das Nissin-ABS beugt einem Überbremsen vor, hält die Ninja beim Verzögern am Limit auf Kurs.

Dennoch ist jetzt mal eine Pause fällig. Kawasaki schwört zwar Stein und Bein, dass die Sitzbank fast doppelt so dick gepolstert ist wie das Pendant der 300er-Ninja, der Hintern schmerzt nach 130 Kilometern aber schon. Was auch am rumplig ansprechenden Federbein liegt, das klar unsensibler als die neue 41er-Gabel agiert. Nutzen wir die Pause und schenken der 400er gleich Sprit nach. 5,15 Liter hat sie sich gegönnt. Macht im Schnitt 3,9 Liter auf 100 Kilometern. Wo sie damit im Vergleich zur Konkurrenz steht, klärt der Vergleichstest in MOTORRAD Ausgabe 10/2018, ab 27. April 2018 am Kiosk.

Fazit, Preis, Farben

So bleibt’s jetzt beim kurzen Fazit: Die 400er-Ninja von Kawasaki hat sich vom Teen zum Twen entwickelt, ist ein ganz heißes Eisen für A2-Sportler-Fans. Die müssen jetzt noch irgendwie 5.995 Euro auftreiben. Oma, Opa, Ferienjob? Es lohnt sich – die 400er-Ninja ist das wert.

Die Kawasaki Ninja 400 gibt es in zwei Farben: Lime green / Ebony (KRT Edition) und Metallic Spark Black.

Technische Daten Kawasaki Ninja 400

Kawasaki Ninja 400

Motor: Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenzweizylinder, 399 cm³, Bohrung x Hub 70 x 51,8 mm, Verdichtung 11,5:1, Max. Leistung 45 PS bei 10.000/min, Max. Drehmoment 38 Nm bei 8.000/min, 6-Gang-Getriebe, O-Ring-Kette, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung

Fahrwerk, Räder, Bremsen: Gitterrohrrahmen aus hochfestem Stahl, 41-mm-Teleskopgabel vorne, 310-mm-Einzel-Petal-Bremsscheibe mit Doppelkolbe-Schwimmsattel vorne, 220-mm-Einzel-Petal-Bremsscheibe hinten, 110/70 R 17-Reifen vorn, 150/60 R 17-Reifen hinten

Maße und Gewicht: Länge x Breite x Höhe 1.990 x 710 x 1.120 mm, Radstand 1.405 mm, Bodenfreiheit 140 mm, Sitzhöhe 785 mm, Tankinhalt 14 Liter, Gewicht (fahrfertig) 168 Kilogramm

Farben: Lime green / Ebony (KRT Edition) und Metallic Spark Black