Café Racer und Streetfighter haben einiges gemeinsam: Beide sind in England entstanden. Café Racer wurden gebaut, um müde Spießer-Karren schnell zu machen. Streetfighter entstanden, weil Supersportler hier und da zu schnell waren und die kaputte Verkleidung entfernt wurde. Und heute? Café Fighter sind eine beliebte Kombination, vereinen sie doch die Stilelemente der 1960er mit denen der 1990er. Manuel Jouan von Atelier Sur Les Chapeaux De Roues aus dem französischen Tréméven kombiniert in einer verunfallten SC57-Fireblade beide Welten.
Cagiva V-Raptor reloaded
Seit der grandiosen Cagiva V-Raptor ist es ein beliebtes Stilmittel, deren Oberzüge zwischen Scheinwerfer und Tank in futuristisch gestylten Custombikes zu verwenden. In Manuels Fireblade-Umbau findet sich dieses aparte Element wieder, allerdings nicht aus aufgesetztem Plastik, sondern als Bestandteil einer einteiligen Verkleidung aus Aluminium, die vom Scheinwerfer über die Gabelbrücke zum Tank läuft. Das kupierte Heckteil sitzt auf einem neuen Rahmen aus Stahl und lässt die Honda in Gänze enorm zierlich erscheinen.
Design vor Leistung
Manuels Kunde möchte seine kaputte Honda vor allem in Sachen Optik völlig neu aufstellen. Einfach gesprochen, wenn die technische Basis ein Superbike mit über 170 PS ist und einst Grundlage für die Kräder der World Superbike war: In Sachen Leistung und Fahrwerk bleibt die Fireblade unberührt. Einzig Felgen aus Karbon von Rotobox kommen hinzu. Ob aus optischen Gründen oder wirklich wegen knapp sieben zu sparender Kilogramm ist nicht verbrieft.
Feines aus dem Regal
Garniert wird der schicke Umbau von allerlei feinen Anbauteilen. Die Bordelektrik baut Manuel auf ein Keyless-System von Motogadget um und ergänzt gleich um Blinker aus gleichem Hause. Die originalen Stummel weichen gefrästem von Renthal, die Handarmaturen werden mittels Beringer-Pumpen aufgewertet. Von LSL kommt die einstellbare Fußrastenanlage und die serienmäßige Krümmeranlage endet in einem Endtopf von Akrapovic der Dimension "Kaffeetasse".
Fazit
Café Fighter sind für den Chronisten derzeit die bekömmlichste Form, Custombikes für die Straße mit Anspruch an Performance zu bauen. Die Verbindung aus den beiden britischen Stilen mit kurzem Heck, Stummel, Power und hypermodernem Design trifft ins Schwarze. Die ehemalige Unfall-Blade erfährt so ihren zweiten, französischen Frühling und zeigt wie zierlich die alten Superbikes unter all dem Plastik wirklich sind.