Tourer BMW R 1200 RT, Triumph Trophy 1200 SE und Yamaha FJR 1300 AE im Test

BMW R 1200 RT, Triumph Trophy 1200 SE und Yamaha FJR 1300 AE im Test Perfekte Ausstattung auf zwei Rädern

Mit drei Wohlfühl-Tourern unterwegs in den malerischen Vorpyrenäen: BMW R 1200 RT, Triumph Trophy 1200 SE und Yamaha FJR 1300 AE. Gesegnet mit perfekter Ausstattung auf zwei Rädern, elektronisch einstellbaren Fahrwerken und charakteristischen Motoren, befeuert von zwei, drei oder vier Zylindern. Fernweh adieu!

Perfekte Ausstattung auf zwei Rädern Bilski
51 Bilder

Am Anfang war ein Foto im britischen „Bike“-Magazin. Es zeigt ein Motorrad, das mitten unter kühnen Felsüberhängen Kurve um Kurve umrundet. Bergmassiv rechts zum Greifen nah, Begrenzungsmauer zur Linken. „Dies ist eine der besten Gegenden zum Motorradfahren in Europa“, schrieben die englischen Kollegen, „mit außergewöhnlicher Landschaft, exzellenten Biegungen und leeren Straßen.“ Sie haben nicht übertrieben. Die Gorges de Galamus sind eine mehrere Hundert Meter tiefe und bloß einen Kilometer lange Schlucht. Staunen garantiert. Diese tief eingekerbte, verdammt enge Nord-Süd-Passage haben die wilden Wasser des türkisgrünen Flüsschens Agly aus dem Stein geschnitten und gefräst.

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BMW R 1200 RT, Triumph Trophy 1200 SE und Yamaha FJR 1300 AE im Test Perfekte Ausstattung auf zwei Rädern
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Beim Blick nach Süden winkt die schneebedeckte Spitze des Pic du Canigou, 2784 Meter hoch, vom Pyrenäen-Hauptkamm. Ein herrliches Fleckchen Erde als würdiger Rahmen für unsere drei Top-Tourer. ­Die Triumph Trophy SE hatte in MOTORRAD 25/2012 mit ähnlichem Konzept und markentypischem Dreizylinder noch über die alte BMW R 1200 RT triumphiert. Nun fordert BMWs neuer, wassergekühlter Reise-Tourer R 1200 RT Revanche. Der Evergreen Yamaha FJR 1300 tritt mit feinem, starkem Vierzylinder an. Hier in der jüngsten AE-Version mit elektrohydraulisch einstellbaren Federelementen. Solche sind im illustren Reigen der Top-Tourer mittlerweile Standard. Ebenso Kardan (logisch), elektrisch verstellbare Scheiben (Ehrensache) und höhenverstellbare Fahrersitze (besser ist das). Hinzu kommen, na klar, Koffer, ABS und Ride-by-Wire für die feinfühlige Steuerung der Tempomaten und Traktionskontrollen. Plus umfangreiche Bordcomputer als Unterhaltungsprogramm. Die beiden Europäer heizen für Extra-Euros auch noch den Hintern. Das volle Wohlfühlprogramm eben.

BMW R 1200 RT brabbelt und blubbert

Die BMW R 1200 RT stülpt ihr traditionelles Antriebskonzept als Einzige gut sichtbar nach außen. Nach 91 Jahren Boxer-Historie und 36 Jahren RT-Tradition sind die Zylinder/-köpfe nun erstmals wasserumspült. Leistungsfördernd wirken beim thermisch ausgeglicheneren Wasserboxer günstigere Ansaugwege von oben nach unten mit großen 52er-Drosselklappen und die auf 12,5:1 erhöhte Ver­dichtung. 125 PS sind 15 mehr als beim luft­gekühlten Motor. Schnarrend startet der ­Ber­liner Flat Twin. Beidseitige Rollen-Steuerketten, Zwischenwellen zum Antrieb der insgesamt vier Nockenwellen sowie Schlepp­hebel über den je vier Ventilen machen mechanische Geräusche.

Brabbelndes Boxer-Blubbern aus dem fetten Auspuff klingt bei der BMW R 1200 RT akustisch dezenter, satter gedämpft als bei der R 1200 GS. Gegenüber der Standard-GS erhielt die längsliegende Kurbelwelle zusätzliche 950 Gramm Schwungmasse, der Rotor der 540-Watt-Lichtmaschine 250 Gramm. Spürbar schon im Stand: Bei jedem Zucken am E-Gasgriff kippt die Fuhre boxertypisch aus der Mittellage zuerst nach rechts und dann wieder zurück nach links.

Ein sattes, vertrautes „Kalonk“ begleitet das Einlegen des ersten Gangs. Machen Triumph und Yamaha auch. Sonor, dumpf und äußerst gleichmäßig läuft der FJR-Reihenvierer. Understatement als Zeichen wahrer Potenz.

Triumphs Triple lupft die Drehzahl beim Kaltstart (uups, wir standen wohl länger an der Schlucht) wie zu seligen Kawa-Choke-Zeiten für viele Sekunden bis auf 2500. Der fauchende 1215-Kubik-Dreizylinder grummelt beim Ausrollen aus dem dreieckigen Schalldämpfer. Runter vom Parkplatz, rein ins Vergnügen. Einfach riesig, die Triumph Trophy 1200 SE, ein echter Brocken beim Schieben und Rangieren. Sie wirkt wegen des hohen Schwerpunkts beim In-die-Senkrechte-Hieven extrem schwer. Kommt zuerst nicht hoch, fällt dann gefühlt fast nach rechts um. Uff, 317 Kilogramm sind volle 35 mehr als bei der volausgestatteten BMW R 1200 RT – die Neue wiegt genauso wenig wie der Vorgänger, 282 Kilogramm. Optisch wirkt die Yamaha FJR 1300 AE zierlicher und kompakter als die beiden ausladenderen Eurokraten. Tatsächlich ist sie satte 306 Kilogramm schwer.

Tourer
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Reifen für die BMW R 1200 RT

Alle drei Motoren schieben schön von unten

Schön von unten schieben alle drei Motoren aus dem Drehzahlkeller an, machen frühes Hochschalten zum Genuss. Sehr leichtgängig, aber nur mittelprächtig dosierbar, lässt sich die Kupplung der BMW R 1200 RT ziehen. Sie sitzt an der Motorvorderseite, rotiert gegenläufig zur Kurbelwelle. Am strammsten arbeitet der FJR-Handhebel. Triumph-typisch knochig werkelt das Trophy-Schaltwerk. Dafür überrascht, wie gut der ­Koloss beim Anfahren austariert ist. Schnurgerade setzt sich der dicke Brummer in ­Bewegung – ohne Schlenker nach links oder rechts. Seine Balance stimmt.

Leicht lenkt die Triumph Trophy 1200 SE ein, bleibt in Schräglage gutmütig und berechenbar. Verwinkeltste Kurven bei Trévillach umrundet die Trophy behände und präzise, sehr zielgenau. Jedem Lenkimpuls folgt sie absolut direkt und linear, eins zu eins. Erst bei flottem Kurvenswing wirkt der hohe Schwerpunkt, der ja den ersten Lenkimpuls fördert, negativ. Auffallend linear gibt der elastische Dreizylinder seine Leistung ab. Sein fast waagerechtes Drehmomentplateau serviert die Power sehr gleichmäßig, allerdings auch etwas unspektakulär, ohne Kick. Rasanten Drehmomentzuwachs ab 4800 Touren wie die Zwei- und Vierzylinder kennt der britische Hochlandbulle nicht.

Stattdessen glänzt der Triple durch spontane Gasannahme, Lastwechselarmut und geringste Kardanreaktionen. Hinzu kommt sein vibrationsarmer Lauf bis zum Rotlichtbezirk, den man hier aber nie entern muss.

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Yamaha FJR 1300 AE ist kein Handlingwunder

Wir passieren pittoreske Felsformationen und Höhenzüge, die mal an Korsika, mal an Kroatien, dann an Schottland oder die schwedischen Schären erinnern. Zwischen Granit und Karst kann man sich im Land der Katharer schwindelig fahren. Dafür verlangt die Yamaha FJR 1300 AE allerdings nach viel Nachdruck an den verstellbaren Lenkerhälften. Die elegante Yamaha ist auf den stabilen Reifen Bridgestone BT 023 „E“ kein Handlingwunder, eher hüftsteif. Sie untersteuert. Ob leichtfüßigere Reifen von Metzeler oder Conti helfen würden? Aber dann würden die früh kratzenden Fußrasten noch schneller abgeraspelt.

FJR – drei Buchstaben, vier Zylinder und eine Ansage: souverän und dynamisch touren. Ihr Power-Pack von Motor ist eine Wucht, drückt kräftigst. Wie ein gütiger Großvater, der bei Bedarf auch zornig werden kann. Vor allem im S-Mapping. S wie sportlich-sinnlich. Eher träge als touristisch wirkt der T-Modus der Yamaha FJR 1300 AE. In ihm muss man den elektronischen Gasgriff durch andere Progression für gleichen Vortrieb weiter drehen. Fühlt sich an, als wäre man im vierten statt dritten Gang unterwegs. Allerdings lastwechselt der Antriebsstrang im S-Modus etwas stärker (direktere Gasannahme!). Trotzdem kommt der Nippon-Kardan gut ohne Momentabstützung aus. Im S-Modus scheint der Vierzylinder mehr Sprit zu verfeuern. 5,9 Liter auf 100 Kilometer Landstraße sind kein Ruhmesblatt.

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Triumph und BMW sparsamer als Yamaha

Die Triumph Trophy 1200 SE macht’s mit einem guten halben, die BMW R 1200 RT sogar mit exakt einem Liter weniger. Dabei kann die Yamaha FJR 1300 AE auf den kleinen Bergsträßchen ihren Trumpf, den turbinenartig hochdrehenden, obenheraus kräftigsten Vierzylinder, doch gar nicht ausspielen. Immerhin stimmt bei niedrigen, ständig wechselnden Drehzahlen die Laufkultur. Ab der 4000er-Marke kriechen bei Konstantfahrt spürbare Vibrationen in Fußrasten und Griffe, kribbelt’s im blasenförmigen 25-Liter-Tank. Er brachte der 1300er den Spitznamen „Buckeltourer“ ein. Bislang knapp 100.000 FJR-Käufer weltweit lieben den FJR-Motor.

Trotzdem könnte ein sechster Gang der Yamaha FJR 1300 AE nicht schaden – zur weiteren Spreizung und Drehzahlabsenkung. Gegenüber BMWs GS erhielt die BMW R 1200 RT eine längere Sekundärübersetzung. Doch in unserem Top-Tourer-Trio dreht sie dennoch am höchsten, bei Tempo 100 im sechsten Gang 3900-mal, Triumph Trophy 1200 SE und Yamaha FJR 1300 AE (sie im finalen Fünften) reichen 3500/min. Während Yamaha und Triumph theoretisch auf Tempo 270 bzw. 275 übersetzt sind, lässt es die BMW R 1200 RT passender mit maximal 230 km/h bewenden. Diese Abstimmung macht den sparsamen wie bulligen Boxer besonders spritzig und durchzugsstark. Und die gegenüber der GS bessere Laufruhe, Resultat der größeren Schwungmasse, passt zum Konzept wie süßer Senf zur Weißwurst: perfekt. Sanft pulsiert der Boxer: stets spürbar, nie störend.

Auch die BMW R 1200 RT hat zwei Fahrmodi: Im „Rain“-Modus ist die Gasannahme sanfter, greifen Traktionskontrolle und ABS früher ein. Aber jetzt, bei Trockenheit und den fantastischen Kurven nördlich von Ille-sur-Têt, passt die Stufe „Road“ perfekt. Der dritte Modus, „Dynamic“ genannt, kostet Aufpreis. Er hängt fast schon zu sportlich-direkt­ am Gas, lässt mehr Schlupf zu. Zu ihm gehört auch eine Bergan- und -abfahrhilfe. Damit steht die BMW R 1200 RT bei laufendem Motor im Leerlauf mit blockierter Hinterradbremse selbst an steilsten Steigungen oder Gefällen wie hingedübelt.

BMW-Schaltautomat ist besonderes Schmankerl

Geht’s wieder los, setzt sich die viel leichtere BMW R 1200 RT in schnellen Wechselkurven mühelos vom Rest-Duo ab. Die RT lenkt am agilsten ein, gibt sich nicht nur wegen kürzesten Radstands und kleinsten Wendekreises (5,30 Meter statt sechs Meter) in jeder Hinsicht am handlichsten. Für solch einen Brummer ist sie kinderleicht zu manövrieren. Verwegen frech zirkelt die RT um engste Kurvenradien, lässt sich im Serpentinengeläuf dank tief liegenden Schwerpunkts easy hin und her werfen. Haftfreudig geben sich die Michelin Pilot Road 4 GT.

Das bunte BMW-Cockpit lässt sich bequem per Handrad von der linken Lenkerarmatur aus steuern. In Leuchtkraft wie Infofülle setzen die BMW-Instrumente Standards. Hinzu kommt bei der RT das beste, weil sich intuitiv erschließende Bedienkonzept. Leider auch die längste Aufpreisliste. Über 4000 Euro an Extra-„Paketen“ hieven den Gesamtpreis des Testmotorrads auf rund 21.500 Euro. Hui. Die Triumph Trophy 1200 SE ist rund 1800, die Yamaha FJR 1300 AE etwa 2500 Euro günstiger.

Eines der Schmankerl der BMW R 1200 RT: ein in beide Richtungen wirkender Schaltautomat als Weltneuheit! Einfach nur den Fuß mit etwas mehr Nachdruck als sonst auf den Schalthebel legen, schon schaltet’s runter – von der Elektronik mit Zwischengas unterstützt. Ride-by-Wire sorgt automatisch für die passende Stellung der Drosselklappen. Beim Hochschalten kann man das Gas offen halten. Auf Bergsträßchen ist es bereichernd, ruck, zuck zu schalten, ohne zu kuppeln. Das macht Laune und tatsächlich auf Tour den Kopf frei. Für solche Erlebnisse offeriert Yamaha die 1000 Euro teurere AS-Version der FJR mit automatisiertem Schaltgetriebe.

Fahrwerke im Solo- und Soziusbetrieb

Ein neues Test-Terrain wartet: Der Pass Col de Roque-Jalère führt bis auf knapp 1000 Meter Höhe. Hier muss das optionale semiaktive Fahrwerk der BMW R 1200 RT Farbe bekennen. Bei ihm verarbeitet der Bordrechner Informationen von Federwegsensoren der zwei Federbeine vorn und hinten. Er soll bei Störimpulsen quasi in Echtzeit die Dämpferventile an aktuelle Gegebenheiten anpassen. Doch beim ersten Testmotorrad agierte das Federbein viel zu straff, regelrecht unkomfortabel. Das lenkte vom reinen Fahren ab, ebenso wie große Kippeligkeit in Kurven. Es wirkte, als folgten Vorder- und Hinterreifen in Schräglage nicht derselben Linie. Erst mit einer Ersatz-BMW konnte der Test fortgesetzt werden. Den Befund zum Defekt liefert MOTORRAD nach.

Doch selbst bei BMW R 1200 RT Nummer zwei sprach die Paralever-Schwinge auf kleine, harte Absätze stoßig, etwas poltrig an. Eher auf der straffen Seite liegt das Grundsetting. BMWs elektrisch betätigtes „Dynamic-ESA“ koppelt, von Triumph kopiert, drei Stufen der Federbasis (solo, solo mit Gepäck, Sozius) mit drei Dämpfereinstellungen (soft, normal und hart). Macht neun gut nutzbare Kombina­tionen.

Die Yamaha FJR 1300 AE offeriert zusätzlich zu jeder Menge Dämpfungszwischenstufen noch die vierte Federbasis „Sozius mit Gepäck“. Spannend, wie sich das Fahrzeugheck beim Vorspannen im Stand unter einem anhebt. In der Sozius-Stufe steigt die Bodenfreiheit, fährt die Yamaha genauso gut wie solo. Doch ohne Passagier lässt diese handlingfördernde Maßnahme das Federbein unkomfortabler arbeiten. Also besser nicht. Ganz egal in welcher Dämp­fungsstufe ist das FJR-Federbein in der Zugstufe unterdämpft, schnellt zu flott wieder raus. Was auf Buckelpisten Unruhe ver­ursacht, einen das eine oder andere Mal aus dem Sattel haut. Sämiger spricht die besser gedämpfte Upside-down-Gabel an.

Aktiv und bequem auf der BMW R 1200 RT

Bescheidene 198 Kilogramm Zuladung bietet die Yamaha FJR 1300 AE, üppige 237 Kilo die Triumph Trophy 1200 SE. Wobei die BMW R 1200 RT mit 213 Kilogramm Nutzlast auch noch die Federrate anpasst. Ihre Dämpfungseinstellung „hart“ taugt nur für topfebenen Asphalt. Bei Schleichfahrt bis etwa Tempo 50 bewirkt der Lenkungsdämpfer eine minimale Taumeltendenz. Nach dem morgendlichen Start braucht das BMW-Fahrwerk einige Kilometer, bis das Dämpferöl weicher fließt, wirklich alles flutscht und feinfühlig anspricht. Noch immer setzt in puncto Fahr- und Federungskomfort die Triumph die Messlatte. Sensationell feinfühlig fischt ihr WP-Fahrwerk selbst tiefe Schlaglöcher raus, bügelt Bodenwellen glatt, nivelliert Frostaufbrüche selbst in voller Schräglage.

Die britische Komfort-Sänfte zelebriert den S-Klasse-Effekt auf zwei Rädern. Selbst mit Sozius fährt die Triumph Trophy 1200 SE besonders ausgewogen und homogen, vermittelt viel Vertrauen. Auf dem plüschigen, großen Sitzmöbel fühlt sich ein Mitfahrer geborgen wie in Abrahams Schoß. Auch vorn ist der Sitzkomfort klasse. Der hohe und breite, weit entgegenkommende Lenker und die recht weit vorn liegenden Fußrasten bedingen eine recht passive Sitzhaltung. Noch dazu hoch thronend – die niedrigste Stufe der Triumph entspricht der höheren der beiden anderen.

Trotzdem erfordert die Yamaha FJR 1300 AE die längsten Beine: Ihr Sitz ist hinter dem breit bauenden Tank nicht so weit einge­zogen wie bei RT und Trophy. Wenigstens gewährt die FJR dank kleinster Verkleidung am meisten Raum für lange Haxen. Der niedrige und recht harte FJR-Rücksitz lässt sich am leichtesten entern. Aktiv und bequem hockt die Besatzung auf der BMW R 1200 RT. Der riesige RT-Windschild mit großem Verstellbereich findet in der optionalen Triumph-Scheibe seinen Meister. Hochgestellt herrscht hinter beiden himmlische Ruhe, kann man mit geöffnetem Visier fahren. Und dabei den Audioanlagen mit Radio-/USB-Anschluss lauschen: gegen Aufpreis und besser klingend bei BMW, serienmäßig und empfangsstärker an der Triumph Trophy 1200 SE.

Roller
Tourer
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Bilski
Mit drei Vierteln aller möglichen Punkte im MOTORRAD-Test ist die BMW R 1200 RT ein echter Top-Tourer.

Da muss die Yamaha FJR 1300 AE passen. Sie ist kein Musikdampfer. Und ihre viel kleinere Scheibe schützt schlechter, schirmt weniger ab. Hochgestellt tanzt bei offenem Helm die Brille auf der Nase, runtergefahren liegen die Schultern in immerhin recht ruhiger Strömung. Die Scheibenverstellung ist nun Teil des Bordcomputer-Menüs – ohne eigenen Schalter. Dafür bietet die Yamaha die tauglichsten Spiegel und nach vorn das am wenigsten begrenzte Blickfeld. Wir schrauben uns noch einmal dem Himmel entgegen, wo eine robuste Rasse Kühe das Salz vom zernarbten Asphalt leckt. Hier heißt es auf der Hut sein.

Wie die Triumph Trophy 1200 SE aktiviert die Yamaha FJR 1300 AE zwei der vier Bremskolben rechts vorn mit dem Fußpedal. Der Yamaha-Handhebel betätigt die restlichen sechs Kolben knackig dosierbar. Doch auf der Bremse wird die 1300er störrisch, lenkt kaum noch ein. Sanfter gleitet sie in die Kurven, wenn man nur „hinten“, also vorne leicht mitbremst. Doch das ABS-Regelverhalten ist des zweitgrößten Motorradherstellers, noch dazu bei seinem Touring-Flaggschiff, unwürdig: Es verarbeitet Impulse plump, drückt den Handhebel zurück und macht zwischendurch irritierend lange auf. In der Folge bremst die BMW R 1200 RT auf schlechtem Geläuf bergab besser als die FJR in der Ebene auf Top-Asphalt!

Wenn BMW R 1200 RT und Yamaha FJR 1300 AE in der Ebene parallel aus Tempo 100 voll bremsen, schlägt die FJR dort, wo die RT steht, nach 39 Metern, noch mit 35 km/h ein. Aua! Sie braucht volle 44,34 Meter Bremsweg. Die schiere Bremskraft der RT ist neben der kaum eintauchenden Front (Telelever) auch ihrer genial einfachen Bedienung geschuldet: Der leider matschig zu betätigende Handhebel, ihm fehlt ein klarer Druckpunkt, aktiviert stets alle drei Scheiben. Das Pedal ankert bloß heckwärts, gut beim Wenden. Bei Vollbremsung nah an der physikalischen Grenze tänzelt das RT-Hinterrad mitunter leicht. Stabiler bleibt die Triumph Trophy 1200 SE  in der Spur. Am Ende liegt die neue BMW R 1200 RT mit etwas Abstand vor der Britin. Mit drei Vierteln aller möglichen Punkte im MOTORRAD-Test ist sie ein echter Top-Tourer.

Daten und Messwerte BMW R 1200 RT

Bilski
Verkleidung, Rahmen, Fahrwerk, Sitze, Antrieb – alles neu an der BMW R 1200 RT. Der 125-PS-Boxer-Twin hat deutlich mehr Schwungmasse als in der Standard-GS.

Motor

Bauart
Zweizylinder-Viertakt-
Boxermotor
Einspritzung Ø 52 mm
Kupplung
Mehrscheiben-Ölbad-
kupplung (Anti-Hopping)
Bohrung x Hub  101,0 x 73,0 mm
Hubraum 1170 cm³
Verdichtung 12,5:1
Leistung
92,0 kW (125 PS)
bei 7750/min
Drehmoment 125 Nm bei 6500/min

Fahrwerk

Rahmen
Tragender Motor-
Getriebe-Verbund

Gabel

längslenkergeführte
Telegabel, Ø 37 mm
Lenkungsdämpfer hydraulisch
Bremsen vorne/hinten  Ø 320/276 mm
Assistenz-Systeme ABS, Traktionskontrolle
Räder 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen
120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
Bereifung Michelin Pilot Road 4 GT

Tourer

Alle Gebrauchtangebote: BMW R 1200 RT

Maße und Gewichte

Bilski
Beim Wasserboxer liegt die Einarmschwinge nun links.

Radstand 1485 mm
Lenkkopfwinkel 63,6 Grad
Nachlauf 116 mm
Federweg vorne/hinten  120/136 mm
Sitzhöhe** 800/820 mm
Gewicht vollgetankt** 282 kg
Zuladung** 213 kg
Tankinhalt/Reserve 25,0/4,0 Liter
Service-Intervalle 10 000 km
Preis 16 990 Euro
Preis Testmotorrad 21060 Euro²
Nebenkosten 390 Euro

**MOTORRAD-Messungen; ²Komfort-Paket(770 Euro),
Touring-Paket (1270 Euro), Dynamik-Paket (1020 Euro),
Audiosystem (1010 Euro)

MOTORRAD-Messwerte

Höchstgeschwindigkeit 225 km/h*
Beschleunigung
0–100 km/h
0–140 km/h
0–200 km/h

3,4 sek
5,8 sek
13,4 sek
Durchzug
60–100 km/h
100–140 km/h
140–180 km/h

3,9 sek
4,2 sek
5,4 sek
Verbrauch Landstraße/100 km  4,9 Liter/Super
Reichweite Landstraße 510 km
*Herstellerangaben

Daten/Messwerte Triumph Trophy 1200 SE

Bilski
Abmessungen und Gewicht machen den 135-PS-Triple-Tourer zur imposanten Erscheinung. Sein Fahr-, Federungs- und Sitzkomfort setzt seit Beginn der Saison 2013 Maßstäbe.

Motor

Bauart

Dreizylinder-Viertakt-
Reihenmotor
Einspritzung
Ø 46 mm
Kupplung

Mehrscheiben-
Ölbadkupplung
Bohrung x Hub 
85,0 x 71,4 mm
Hubraum
1215 cm³
Verdichtung
11,0:1
Leistung

99,0 kW (135 PS)
bei 8900/min
Drehmoment
120 Nm bei 6450/min

Fahrwerk

Rahmen

Brückenrahmen aus Aluminium,
Motor mittragend

Gabel

Upside-down-Gabel,
Ø 43 mm
Lenkungsdämpfer
Bremsen vorne/hinten 
Ø 320/282 mm
Assistenz-Systeme
ABS, Traktionskontrolle
Räder
3.50 x 17; 6.00 x 17
Reifen

120/70 R 17;
190/55 R 17
Bereifung
Pirelli Angel ST, vorne  „A“

Tourer

Maße und Gewichte

Bilski
Groß und klobig: Zum Bedienen wichtiger Funktionen muss die Hand vom Lenker. Die Menüführung des Bordcomputers braucht Eingewöhnung.

Radstand
1542 mm
Lenkkopfwinkel
63,0 Grad
Nachlauf
119 mm
Federweg vorne/hinten 
127/120 mm
Sitzhöhe**
820/835 mm
Gewicht vollgetankt**
317 kg
Zuladung**
237 kg
Tankinhalt/Reserve
26,0/4,0 Liter
Service-Intervalle
16.000 km
Preis
18.670 Euro
Preis Testmotorrad
19.215 Euro³
Nebenkosten
450 Euro
**MOTORRAD-Messungen; ³Gepäckbrücke (145 Euro),
Griffheizung (185 Euro), Touringscheibe (215 Euro)

MOTORRAD-Messwerte

Höchstgeschwindigkeit 222 km/h
Beschleunigung
0–100 km/h
0–140 km/h
0–200 km/h

4,0 sek
6,6 sek
14,7 sek
Durchzug
60–100 km/h
100–140 km/h
140–180 km/h

5,2 sek
5,5 sek
7,7 sek
Verbrauch Landstraße/100 km  5,3 Liter/Super
Reichweite Landstraße 491 km

Daten/Messwerte Yamaha FJR 1300 AE

Bilski
Seit 2001 fand der japanische Vierzylinder-Bolide viele treue Fans. Die aktuelle AE-Version mit 146 PS kombiniert elektronisch einstellbares Fahrwerk und konventionelle Kupplung.

Motor

Bauart

Vierzylinder-Viertakt-
Reihenmotor
Einspritzung
Ø 42 mm
Kupplung

Mehrscheiben-
Ölbadkupplung
Bohrung x Hub 
79,0 x 66,2 mm
Hubraum
1298 cm³
Verdichtung
10,8:1
Leistung

107,5 kW (146 PS)
bei 8000/min
Drehmoment
138 Nm bei 7000/min

Fahrwerk

Rahmen

Brückenrahmen aus
Aluminium

Gabel

Upside-down-Gabel,
Ø 48 mm
Lenkungsdämpfer
Bremsen vorne/hinten 
Ø 320/282 mm
Assistenz-Systeme
ABS, Traktionskontrolle
Räder
3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen

120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
Bereifung
Bridgestone BT 023 „E“

Maße und Gewichte

Bilski
Ausgestattet ist die Yamaha FJR 1300 AE mit einem Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor.

Radstand
1515 mm
Lenkkopfwinkel
64,0 Grad
Nachlauf
109 mm
Federweg vorne/hinten 
135/125 mm
Sitzhöhe**
795/815 mm
Gewicht vollgetankt**
306 kg
Zuladung**
198 kg
Tankinhalt/Reserve
25,0/5,5 Liter
Service-Intervalle
10.000 km
Preis
18.795 Euro
Preis Testmotorrad
18.795 Euro
Nebenkosten
230 Euro
**MOTORRAD-Messungen

MOTORRAD-Messwerte

Höchstgeschwindigkeit 245 km/h*
Beschleunigung
0–100 km/h
0–140 km/h
0–200 km/h

3,2 sek
5,6 sek
12,2 sek
Durchzug
60–100 km/h
100–140 km/h
140–180 km/h

4,7 sek
4,6 sek
5,5 sek
Verbrauch Landstraße/100 km  5,9 Liter/Super
Reichweite Landstraße 424 km
*Herstellerangabe

Ausstattung im Detail

Bilski
Sehr idyllisch wirkt die Landschaft.

Cockpit

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Durchschnitts-/Momentanverbrauch  x/x x/x x/x
Durchschnittsgeschwindigkeit x x -
zweiter Tageskilometerzähler x x x
Umgebungstemperaturanzeige x x x
Motortemperatur Balken Balken ° Celsius
Ganganzeige x x x
Benzinuhr/Zeituhr x (Balken)/x  x (Balken)/x x (Balken)/x
Reichweite/Fahrzeit x/x x/x x/x
Bordspannung in Volt x x Symbol -

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Motor/Fahrwerk

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Ölstandskontrolle
elektr. Anzeige/ 
Schauglas
Schauglas

Schauglas

elektronisch einstellbares Fahrwerk  o (760 €)² x x
verschiedene Motor-Mappings x (zwei; dritte³)  - x (zwei)

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Ergonomie

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Scheibe Neigung/Höhe
x/x x/x x/x
verstellbare Sitzhöhe x (zweifach)  x (zweifach) x (zweifach)
verstellbare Lenkerposition - - x (dreifach)
verstellbarer Brems-/Kupplungshebel   x/x x/x x/x
Tourenscheibe o (270 €) o (215 €) o (249,95 €)

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Gepäck

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Gepäckhaken - x -
Zentralverriegelung x (565 €)* - -
Koffersystem inkl. Halter x x x
Kofferbreite 900 mm 990 mm 920 mm
Gewicht je Koffer l./r. 6,9/5,7 kg 7,0/6,8 kg 5,3/5,3 kg
Volumen je Koffer l./r. 37/37 Liter 28/29 Liter 39/39 Liter
Topcase inkl. Halter 700/885 € 613 € 659,95 €
Innentaschen (Set) o (180 €) o (69 €) o (99.95 €)
Topcase Volumen 49 Liter 55 Liter 39 Liter
Tankrucksack o (262 €) o (199 €) o (139,95 €)
Einschlüsselsystem
x (Zentralver- 
riegelung)*
x x
Gepäckbrücke x x x
Staufach in der Verkleidung  x (2) x (1) x (1)

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Ausstattung

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Heizgriffe x (fünfstufig)  o (185 €, 2-stufig)  x (zehnstufig)
Sitzheizung Fahrer/Beifahrer o (252/222 €)²  o (279/279 €) -
Tempomat x x x
Schaltautomat o (440 €)³ - -
Navigationssystem o 860 € - -
Hauptständer x x x
Wegfahrsperre x x x
Leuchtweitenregulierung
Schwenkhebel
3-stufig
elektrisch mechanisch
Bordsteckdose
x (1, zweite:
20 €)
x (3) x (1, zweite
50 €)
Auspuffanlage Edelstahl
x (verchromt
125 €)*
x x
Einarmschwinge x x -
Tankvolumen/Reserve 25/4 Liter 26/4 Liter 27/5,5 Liter
Audioanlage / USB + iPod-Anschluss  o/o (1020 €) x/x -

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Sicherheit

BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE
Warnblinker x x x
Tagfahrlicht
o (285 €)³  - x
Traktionskontrolle/abschaltbar 
x/x x(x x/x
ABS/abschaltbar
x/- x/- x/-
Reifenluftdruckkontrolle elektronisch 
o (210 €)*  x -
gekröpfte Reifenventile
x x -
Lenkungsdämpfer
x - -

x = Serie; o = optional erhältlich; – = nicht verfügbar
*enthalten im Komfort-Paket (770 Euro): Schalldämpfer verchromt,
Zentralverriegelung mit Diebstahlwarnanlage,
Steckdose; ²enthalten im Touringpaket (1270 Euro): Dynamik-ESA
(elektronisches Fahrwerk), Vorbereitung Navigationsgerät, Tempomat,
Sitz­heizung; ³enthalten im Dynamik-Paket (1020 Euro): Tagfahrlicht, Hill Start
Controll, Fahrmodi Pro, Schaltassistent Pro

Leistungs-Messung

MRD
Die Leistungs-Messung des Vergleichstest der drei Top-Tourer.

Im touringrelevanten Bereich bis 5000/min liegen die Leistungskurven eng beisammen. Okay, unter 3000 Touren steigt die Yamaha FJR 1300 AE verhalten ein, „buckelt“ dann aber bei gut 3500/min bereits kräftig. Und schöpft in der zweiten Hälfte des Drehzahlspektrums aus dem Fundus von mehr Hubraum wie Zylindern. Ein toller Motor!

Gilt auch für die neue BMW R 1200 RT: Trotz identischer Werte für Bohrung und Hub, also gleichem Hubraum wie beim luftgekühlten Vorgänger, drückt der Wasserboxer bei jeder Drehzahl mehr Leistung ab. Als einziger Motor des Trios erreicht, ja übertrifft der BMW-Twin die Werksangaben. Und hält so den minimal größeren Triumph-Triple erfolgreich in Schach. Der Dreizylinder entwickelt seine Leistung sehr gleichmäßig, ohne Höhen und Tiefen, aber auch mit wenig Kick.

BMW R 1200 RT Motorenkonzept

BMW

Größte Einzelhubräume bei kleinstem Gesamthubraum. Fette 101er-Kolben mit prozentual kleinstem Hub. Gasfluss von oben nach unten.

Triumph Trophy 1200 SE Motorenkonzept

Triumph

Wirkt wuchtig, das Triumph-Triebwerk, das auch die Explorer-Enduro antreibt. Ausgleichswelle vor der Kurbelwelle, großer Steuerkettenschacht.

Yamaha FJR 1300 AE Motorenkonzept

Yamaha

Kompakter Vierzylinder, hier die Urversion von 2001. Heute hat die 1300er-FJR wie RT und Trophy elektrisch betätigte Drosselklappen.

MOTORRAD-Punktewertung und Fazit

Bilski
Als Siegerin ging die BMW R 1200 RT hervor.

Motor

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Durchzug 40 29 20 25
Beschleunigung 40 27 22 30
Topspeed 30 18 17 22
Motorcharakteristik  30 25 24 25
Ansprechverhalten 20 14 15 14
Lastwechsel 20 13 16 13
Laufruhe 20 11 14 13
Kupplung 10 8 7 7
Schaltung 20 16 13 14
Getriebeabstufung 10 8 7 7
Starten 10 9 8 9
Summe 250 178 163 179

Alt, stark, gut: Der bullige FJR-Vierzylinder ist dank Update voll auf der Höhe der Zeit, beschleunigt die sechs Zentner rasant. Noch Durchzugsstärker ist jedoch der kürzer übersetzte Boxer­ der BMW R 1200 RT. Sein optionaler Schaltassistent macht Hoch- wie Runterschalten auf winkligen Strecken zum Genuss. Wenn man doch mal kuppeln muss: Der Hebel ist leichtgängig, aber die Dosierung nicht ideal. Vibrations- und lastwechselarm läuft der in den Fahrleistungen schwächere Triumph-Triple.
Sieger Motor: Yamaha FJR 1300 AE

Fahrwerk

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Handlichkeit 40 24 21 18
Stabilität in Kurven 40 30 30 27
Lenkverhalten 40 28 28 24
Rückmeldung 10 6 7 7
Schräglage 20 16 16 13
Geradeauslaufstabilität 20 16 14 16
Fahrwerksabstimmung vorn 20 16 17 15
Fahrwerksabstimmung hinten 20 14 17 13
Einstellmöglichkeiten Fahrwerk  10 8 8 8
Federungskomfort 10 7 8 7
Fahrverhalten mit Sozius 20 17 18 17
Summe 250 182 184 165

Die Triumph Trophy 1200 SE gewinnt die bei Tourern besonders wichtige Fahrwerkswertung. Sie durchpfeilt Kurven präzise und bleibt unerschütterlich stabil auf Kurs. Fast perfekt sind ihre Federelemente abgestimmt, sehr komfortabel. Einen Sozius steckt die schwere Trophy am gelassensten weg. Der ebenso stabilen und handlicheren, fast sportiven BMW R 1200 RT fehlt es etwas an Rückmeldung. Die Yamaha FJR 1300 AE klappt störrisch ab und setzt in Schräglage früh auf, rennt wie die RT besonders gut geradeaus.
Sieger Fahrwerk: Triumph Trophy 1200 SE

Alltag

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Ergonomie Fahrer 40 35 35 34
Ergonomie Sozius 20 17 18 18
Windschutz 20 18 19 16
Sicht 20 11 10 15
Licht 20 16 18 18
Ausstattung 30 30 30 30
Handhabung/Wartung  30 21 18 16
Gepäckunterbringung 10 9 10 8
Zuladung 10 9 10 6
Reichweite 30 30 30 27
Verarbeitung 20 16 15 16
Summe 250 212 213 203

Das tut BMW weh: Aber die Triumph Trophy 1200 SE bettet den Passagier noch einen Tick besser, bietet mit der Tourenscheibe unerreichten Windschutz und (wie die FJR) noch heller strahlende Scheinwerfer. Nur die Triumph hat Gepäckhaken und opulente Zuladung, während es der Yamaha FJR 1300 AE an großer Nutzlast mangelt. Die BMW R 1200 RT verwöhnt mit kleinstem Wendekreis und niedrigstem Gewicht. Generell hört die Wertung „Ausstattung“ bei 30 Punkten auf. Sonst könnten RT und Trophy noch mehr holen.
Sieger Alltag: Triumph Trophy 1200 SE

Sicherheit

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Bremswirkung
40 30 28 25
Bremsdosierung
30 18 20 22
Bremsen mit Sozius/Fading
20 15 16 16
Aufstellmoment beim Bremsen 
10 7 7 6
ABS-Funktion
20 16 13 11
Lenkerschlagen
20 18 18 18
Bodenfreiheit
10 9 8 7
Summe
150
113
110
105

Na also, RT! Sicher kann BMW. Dank enormer Bodenfreiheit, brachialer Bremswirkung und idealem Integralbremssystem. Störend sind der matschige Druckpunkt am Handhebel und das tänzelnde Hinterrad bei Vollbremsungen. Grob regelt das ABS der Yamaha FJR 1300 AE, nervig ist ihre Aufstelltendenz.
Sieger Sicherheit: BMW R 1200 RT

Kosten

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Garantie 30 17 20 15
Verbrauch (Landstraße)
30 20 18 15 (Verbrauch
im S-Modus)
Inspektionskosten 20 18 20 16
Unterhaltskosten 20 8 8 6
Summe
100 63 66 52

Vorbildlich, Triumph! Zwei Jahre Anschlussgarantie zur zweijährigen Herstellergarantie und volle 16.000er-Wartungsintervalle sind prima.
Sieger Kosten: Triumph Trophy 1200 SE

Gesamtwertung

  Maximale
Punktzahl 
BMW
R 1200 RT 
Triumph
Trophy 1200 SE 
Yamaha
FJR 1300 AE 
Gesamtwertung 1000 748 736 704
Platzierung
1. 2. 3.
Preis-Leistungs-Note 
1,0 2,6 2,7 3,1

Die BMW R 1200 RT ist die teuerste Maschine des Trios, bietet trotzdem den besten Gegenwert.
Sieger Preis-Leistung: BMW R 1200 RT

Fazit

1. Platz, BMW R 1200 RT
Die neue BMW R 1200 RT ist der dynamischste der drei Tourer: Beste Handlichkeit in Verbindung mit niedrigstem Gewicht und bärigstem Durchzug verführen zu frecher Fahrweise. Hinzu kommen komplette Vollausstattung und der ebenso sparsame wie spritzige Motor. Auf der Wunschliste bleibt etwas mehr Federungskomfort auf schlechten Pisten.

2. Platz, Triumph Trophy 1200 SE
Wer mit der schieren Größe, den vielen Kilos und dem hohen Schwerpunkt umgehen kann, bekommt in Gestalt der „Trophäe“ den luxuriösesten Tourer dieses Tests in die Garage. Im Stand noch ein Klotz, rollt die Triumph Trophy 1200 SE überraschend präzise und behände selbst über schlechte Straßen. Beim Thema Komfort in allen Schattierungen und Windschutz ist die Britin spitze.

3. Platz, Yamaha FJR 1300 AE
Die Yamaha FJR 1300 AE ist zu Recht eine Tourer-Legende. Als am wenigsten ausladendes Motorrad des Trios verkörpert sie den besten Allrounder, gesegnet mit einem potenten Vierzylinder. Unpassend ist nur das plump regelnde ABS. Und das Handling sollte leichter sein. Das elektronisch einstellbare Fahrwerk der AE ist ein Gewinn, das gilt besonders für die Upside-down-Gabel.

Vorpyrenäen Tipps und Infos

Bilski
Viel Stil und Komfort zu moderatem Preis: Hotel „Castell Rose“ in Prades.

Für Tourenfahrer ist die Stadt Prades im Departement Pyrénées-Orientales in der Region Languedoc-Roussillon eine gute Adresse. In der „Villa du Parc“ bieten die aktiven Motorradfahrer Mireike und Oliver Zehner stilvolle Unterkunft und bes­te Tourentipps. Auch MOTORRAD kehrt gern dort ein. Doch just zu dieser Reise waren die beiden Deutschen im
Urlaub. Daher bezog das Testteam gleich nebenan Quartier – im ebenfalls sehr atmosphärischen, familiengeführten Hotel
„Castell Rose“ mit freundlichen, perfekt Englisch sprechenden Besitzern (sie Französin, er Schweizer), eine gute Wahl. Preis im Winter für ein Einzelzimmer: angemessene 75 Euro pro Nacht.

Zur Einstimmung auf dieses fesselnde Hochgebirge in Spanien und Frankreich bietet sich Literatur von daheim an. Etwa der Reiseführer „Pyrenäen“ von MOTORRAD-Autor Dirk Schäfer. Der Untertitel „Motorradparadies zwischen Himmel und Meer“ verspricht nicht zu viel. 96 Seiten im DIN-A5-Format stellen zehn miteinander kombinierbare Touren vor. Für 11,90 Euro, erschienen im Highlights-Verlag. Lust aufs Losfahren macht der Band ­„Py­renäen“ aus der Reihe „Die schönsten ­Motorradtouren“ im Bruckmann Ver­lag. Autor Markus Golletz verheißt „Traumtouren zwischen Atlantik und Mittelmeer“. 144 Seiten à 23,4 x 16,4 Zentimeter bieten für 19,99 Euro stimmungsvolle Fotos in 13 Kapiteln – inklusive Tipps zur Anreise.

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