Christoph Werner, Geschäftsbereichsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Koelnmesse, bezieht Position in eigener Sache – als Manager und als leidenschaftlicher Motorradfahrer.
Christoph Werner, Geschäftsbereichsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Koelnmesse, bezieht Position in eigener Sache – als Manager und als leidenschaftlicher Motorradfahrer.
Steht die INTERMOT vor einer Neuausrichtung?
Strategie und Konzeption einer Messe müssen kontinuierlich an die Branchen- und Marktentwicklungen angepasst werden. Ohne diese stetige Weiterentwicklung können Messen auf lange Sicht nicht erfolgreich sein. Insofern, ja, wir haben uns bei der INTERMOT 2016 wieder einiges einfallen lassen, um die Position der Veranstaltung als interna- tional führendes Branchenevent aus- zubauen. Dies umfasst zum einen die Erweiterung beziehungsweise den Ausbau bestehender Angebotssegmente, wie beispielsweise INTERMOT customized und INTERMOT e-motion als eigenständige Show-in-Shows, und natürlich auch die Ansprache neuer Besucherzielgruppen, die sich exakt für diese Themen interessieren.
Welche Impulse erwarten Sie davon?
Ganz einfach: Nachhaltigen Anstoß auf die geschäftliche Entwicklung in der motorisierten Zweiradwelt zu geben.
Weltweit boomt Customizing. Geht das noch Jahre so weiter oder bricht die Welle demnächst?
Ich gehe davon aus, dass das Thema Customizing gerade erst am Beginn einer Erfolgsstory steht. Motorradfahrer sind Individualisten und ihr Bike Ausdruck eines Lebensgefühls. Da sucht jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten nach der persönlichen Note, die sein Bike von anderen unterscheidet.
Sie sind beim letzten Glemseck 101 mit einer von WalzWerk Racing zum Roadster umgebauten Ducati Scrambler gestartet. Mehr als Werbeträger oder schlägt Ihr Herz für Customizing?
Ich bin ein echter Motorradfan. Da ist nichts aufgesetzt! In meiner Garage stehen drei Bikes – eine Supermoto, eine Enduro und ein Cruiser. So oft es der Beruf und natürlich auch die Familie zeitlich erlauben, bin ich auf zwei Rädern unterwegs. Glemseck 101 war für mich ein spannendes Erlebnis und eine tolle Möglichkeit, die Anspannung und den Nervenkitzel im Rennsport vor einem begeisterten Publikum live zu erleben. Und wir, also das gesamte INTERMOT-Team, haben gute Einblicke und Kontakte in eine Szene bekommen, die man telefonisch oder per Mail halt nicht aufbauen kann. Wir möchten die INTERMOT customized zu einem wichtigen Szenetreffpunkt aufbauen. Ohne die Unterstützung aus der Szene ist das kaum möglich.
Was fasziniert Sie an Treffen wie Glemseck 101 und der Szene?
Am ehesten sind diese Treffen mit der Musikszene vergleichbar. Ein Miteinander von bekannten Bands, angesagten Newcomern und noch unbekannten Gruppen einer musikalischen Ausrichtung, das die Fans begeistert. Diese Stimmung, dieses Lebensgefühl findet man auch auf Treffen wie Glemseck 101, wo durchaus profilierte Umbauer auf noch unbekannte, talentierte Schrauber treffen. Und alle werden von der Community gefeiert, egal ob Erster oder Letzter. Hier geht es darum, dabei zu sein, Teil einer Szene zu sein. Eben ein ganz besonderes Lebensgefühl.
Wird die Halle 10, in der die Customizer ihre Bikes zeigen, gut gefüllt sein? Auf wieviele Aussteller dürfen die Besucher gespannt sein?
Die Halle 10 wird ein grandioses Customizing-Spektakel mit über 100 Ausstellern und einem umfassenden Begleitprogramm. Hier präsentieren sich die V2-Custom-Szene, aber auch die New Wave Custom Szene rund um die Café Racer und modernen Umbauten. Viele namhafte Aussteller sind dabei. Auf der Customizing-Bühne gibt es Expertentalks, Interviews und Musik. In der Garage Area arbeiten Profis vor Ort und live an Projekt-Bikes, sodass die einzelnen Arbeitsschritte für das Publikum nachvollziehbar werden. Im Rahmen der INTERMOT customized findet auch in diesem Jahr die AMD Championship of Custom Bike-Building statt. Hier stellt sich das „Who is Who“ der Szene mit seinen spektakulären Umbauten einer internationalen Jury. Last but not least hat die INTERMOT gemeinsam mit Glemseck 101 den Wettbewerb „Essenza“ initiiert. Der Wettbewerb prämiert Umbauten auf zwei Rädern mit zwei Zylindern, reduced to the max, nur aus den notwendigsten Bauteilen gefertigt, die spezifischen Charakteristika der jeweiligen Marke hervorhebend. Hier treten große Marken gegen kleine Custombike-Schmieden an, mit dem Ziel, im Achtelmeilen-Sprint und in der Design-Bewertung einen Spitzenplatz zu belegen.
E-Mobilität steht ebenfalls erneut im Fokus einer Sonderausstellung. Vor zwei Jahren war die Halle noch ziemlich übersichtlich. Was erwartet die Besucher 2016?
Ich persönlich fand die Halle vor zwei Jahren auch schon sehr gut. Im Übrigen ist es ja so, dass zwar alle über Elektromobilität sprechen, in der Umsetzung stockt es aber dann. Was nun die INTERMOT e-motion betrifft, bauen wir auch dieses Thema zu einem eigenen Show-in-Show-Konzept aus. Mit eigenen Ständen vertreten sind hier beispielsweise Piaggio mit ihrem neuen WI-BIKE, Flyer oder auch Hercules, im E-Roller-Segment Unternehmen wie Kumpan oder Emco. Weitere E-Fahrzeuge finden sich natürlich auch in den anderen Hallen, sei es mit einem eigenen Stand, wie das Unternehmen Govecs, oder im Gesamtangebot eines Ausstellers integriert. Neben den Ausstellerpräsentationen finden die Besucher der INTERMOT e-motion in Halle 5 außerdem eine spezielle Touristik-Area. Ein Zusammenschluss verschiedener Regionen informiert über die Vorteile und Möglichkeiten der Elektromobilität im Tourismussektor. Auf der INTERMOT e-motion-Bühne gibt es ein interessantes Fachprogramm mit Vorträgen und Informationen – von der Kaufberatung bis zur Sicherheit. Natürlich kommt auch der Fahrspaß nicht zu kurz. Auf den entsprechenden Parcours kann man die neuesten Modelle testen.