Es sei wie bei allen Themen rund um Motorradreifen gesagt: Die Pellen der Premiumhersteller von heute sind durchgehend schon richtig gut. Da ist es für die Reifenbäcker selbst immer schwer noch einen draufzusetzen, ohne dabei die alten Tugenden zu verwässern. Im Falle des Diablo Rosso III von Pirelli ist das nicht anders, hat der in verschiedenen Tests in Motorrad nachhaltig bewiesen dem eierlegenden Wollmilchreifen schon recht nahe zu kommen. Jetzt hat Pirelli den neuen Diablo Rosso IV angekündigt und geizt nicht mit technischen Inhalten.
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Diablo Rosso 4 Rear
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Neue Karkasse und Dimensionen
Pirelli bietet den neuen Rosso IV in insgesamt drei Vorderrad- und sieben Hinterraddimensionen an. Bemerkenswert dabei, dass Pirelli eine Big-Size-Dimension mit 200/60 ZR 17 des Rosso IV anbietet, eine bislang exklusive Größe der Panigale und Streetfighter V4 von Ducati. Basis ist weiterhin ein radialer Aufbau mit einer Null-Grad-Stahlgürtellage. Darauf baut Pirelli die eigentliche Karkasse aus Rayon-Fasern. Besser bekannt dürfte Rayon bei uns als Kunstseide sein. Diese Fasern sind stabiler als normale Textilfasern und erhöhen die Formstabilität des Reifens beim harten Bremsen oder Beschleunigen und mildern auch die Ausdehnung des Reifens bei sehr hohen Geschwindigkeiten. Diese Eigenschaften erlauben es weniger dieser Faser zu verwenden, was mehr Raum für mehr Gummi auf der Karkasse bedeutet. Das erhöht den Fahrkomfort des Reifens.
Pirelli
Hinten arbeitet Pirelli mit einer fünfteiligen Laufflächenmischung mit drei unterschiedlichen Härten. Die äußerste Gummimischung setzt dabei auf einen hohen Rußanteil.
Das gleiche Material kommt auch beim Hinterreifen zum Einsatz, allerdings nur bis zur Dimension 190/50 ZR 17. Die Dimensionen 190/55, 200/55 und 200/60, jeweils in 17-Zoll, bekommen einen noch stabileren, dreilagigen Karkassenaufbau aus Lyocell-Fasern. Lyocell ist nochmal reiß- und dehnfester als Rayon und ebenso auf Cellulose-Basis hergestellt. Neu konstruiert sind die Konturen des neuen Rosso IV. Die Reifen sind zur Mitte hin mit einer spitzen Kontur versehen, was das Einlenken erleichtern soll. Die Flanken sind dem gegenüber flacher gestaltet, um eine große Auflagefläche in Schräglage zu bieten. Als Beispiel ist der Rosso IV in der Dimension 200/55 ZR 17 verglichen mit dem Rosso III in der Mitte zehn Millimeter höher und an den Seiten neun Millimeter breiter gebaut.
Die Dimensionen des neuen Pirelli Diablo Rosso IV sind:
Vorderreifen
110/70 ZR 17 M/C 58W TL (erst im dritten Quartal 2021)
120/60 ZR 17 M/C (W) TL (erst im dritten Quartal 2021)
120/70 ZR 17 M/C (58W) TL
Hinterreifen
150/60 ZR 17 M/C 66W TL (erst im dritten Quartal 2021)
160/60 ZR 17 M/C (69W) TL
180/55 ZR 17 M/C (73W) TL
190/50 ZR 17 M/C (73W) TL (erst im vierten Quartal 2021)
190/55 ZR 17 M/C (75W) TL
200/55 ZR 17 M/C (78W) TL
200/60 ZR 17 M/C (80W) TL (erst im vierten Quartal 2021)
Pirelli
Die Dimensionen vorn sind 110/70 ZR 17, 120/60 ZR 17 und 120/70 ZR 17.
Neue Gummimischungen
Grundlegend neu ist auch die Laufflächenmischung an Vorder- und Hinterreifen. Vorn setzt Pirelli auf eine komplette Silica-Mischung in zwei unterschiedlichen Härten, aufgebaut mit der Cap&Base-Technik. Hier läuft die härtere Mischung der Mitte unter die weichere der Seiten, was die Stabilität in Schräglage erhöhen soll. Hinten kommen bis zu drei unterschiedliche Mischungen zum Einsatz, wobei auch hier wieder die Dimensionen bis 190/50 ZR 17 anders aufgebaut sind. Bis zu dieser Größe arbeitet Pirelli beim Rosso IV mit einer Bi-Compound-Mischung, ähnlich dem Vorderreifen und auch mit sehr hohem Silica-Anteil.
Pirelli
Außerdem bietet Pirelli den neuen Diobal Rosso IV hinten auch in der Big-Size 200/60 ZR 17 an.
Für die drei größeren Dimensionen verwendet Pirelli drei verschiedene Mischungen. In der Mitte der Lauffläche und auf der Seite kommt dabei eine Silica-Mischung zum Einsatz, während die äußerste Schicht zur Reifenschulter hin aus einer reinen Rußmischung besteht, die direkt vom Pirelli Diablo Supercorsa SC abgeleitet ist. Die Rennsportmischung ganz außen soll maximalen Grip bei hohen Schräglagen bieten. Auch der Hinterreifen nutzt die Vorteile der Cap&Base-Technik.
Fazit
Pirelli bringt den Diablo Rosso IV und er tritt auf jeden Fall in große Fußspuren seines Vorgängers. Wir sind gespannt was uns da erwartet. Pirelli positioniert ihn sehr offensiv als Reifen für alle Gelegenheiten und scheut auch nicht die exotischen Dimensionen anzubieten.