In der Regel testet MOTORRAD Reifen für die Dauertest-Maschinen im Rahmen der Zwischenbilanz. Für die Honda Africa Twin wurde der Test vorgezogen. Aus gutem Grund.
In der Regel testet MOTORRAD Reifen für die Dauertest-Maschinen im Rahmen der Zwischenbilanz. Für die Honda Africa Twin wurde der Test vorgezogen. Aus gutem Grund.
Die Begeisterung über die Honda Africa Twin ist enorm. Doch so einig sich die Szene über die Qualitäten der Reiseenduro ist, so einhellig ist die Kritik an der Serienbereifung. Die Dunlop D 610 enttäuschen mit mäßiger Lenkpräzision und kippeligem Lenkverhalten. Ersatz tut not – und wird bei Dauertest-Maschinen in der Regel im Rahmen der Zwischenbilanz geprüft.
So lange wollte MOTORRAD nicht warten und zieht die Reifenempfehlung deshalb vor. Das Problem: Die Reifendimensionen der Honda (90/90-21, 150/70 R 18) beschränken die Auswahl erheblich. Derzeit bieten nur Originalausstatter Dunlop sowie Continental Alternativen an. Auf einen Test der eher offroadorientierten Heidenau K 60 Scout oder der Conti TKC 80 verzichten wir in diesem Fall. Diese Pneus werden mit dem – hoffentlich erweiterten – Reifenangebot für die Honda Africa Twin bei der Zwischenbilanz nachgeholt. Unsere Reifenempfehlung für Honda Africa Twin, Dimensionen: 90/90-21 und 150/70 R 18.
Zunächst kann die Serienbereifung mit gutem Geradeauslaufverhalten und leichtem Einlenken gefallen. Doch bei Schräglage wird die Front sehr kippelig, muss mit Gegendruck am Lenker auf Kurs gehalten werden. Auf Bodenwellen neigt der Vorderradreifen zudem zum Stempeln und wandert zur Kurvenaußenseite.
Die Ursache dürfte wohl in einer geringen Eigendämpfung des Reifens zu suchen sein, die auch für die diffuse Rückmeldung verantwortlich ist. Unterm Strich erweist Honda der Africa Twin mit dieser Originalbereifung einen Bärendienst. Schwacher Trost: Bei Trockenheit gehen die Haftungsreserven in Ordnung, bei Nässe verhalten sich die Trailmax D 610 jedoch tückisch.
Fazit: Guter Geradeauslauf, aber kippeliges Lenkverhalten und geringe Haftung bei Nässe.
Mit dem Trailsmart bietet Dunlop quasi eine markeninterne Alternative zur Originalbereifung der Africa Twin. Positiv: Bei Nässe besitzt der Trailsmart größere Haftungsreserven als der D 610. Auch die Rückmeldung fällt transparenter aus als die der Serienpneus. Allerdings sind die Vorteile des Trailsmart auf der Honda Africa Twin damit auch schon abgehandelt.
In Schräglage agiert er noch kippeliger als die Serienbereifung. Er verlangt noch höheren Gegendruck am Lenker, um die Linie zu halten. Je größer die Schräglage, desto ausgeprägter zeigt sich dieser Charakterzug. Im jüngsten Reiseenduro-Reifentest von MOTORRAD (11/2016) wies der Dunlop auch die höchsten Verschleißwerte auf.
Fazit: Okay bei Nässe, sonst mäßig. Keine gute Alternative zu den Serien-Dunlop.
Bereits nach den ersten Metern baut der Conti enormes Vertrauen auf. Erstklassige Rückmeldung und ein sehr neutrales Fahrverhalten charakterisieren den Trail Attack 2. Auch lenkt er neutral ein und liefert bis in tiefste Schräglagen ein gutes Gefühl für den Untergrund. Nur der relativ hohe Verschleiß und die mäßige Nasshaftung dämpfen die Begeisterung – allerdings nur ein wenig.
Fazit: Viel Vertrauen, viel Fahrspaß – die aktuelle Reifenempfehlung für die Honda Africa Twin.
Etwas offroadorientierter als der Trail Attack 2 ist der TKC 70 ausgelegt. Der höhere Negativprofilanteil beeinträchtigt denn auch die Lenkpräzision. Mit guter Haftung und klarer Rückmeldung zeigt sich der Conti dennoch in bester Verfassung. Nur bei extremeren Schräglagen wirkt er kippeliger als der Trail Attack 2. Bei Nässe bietet der TKC dafür mehr Grip.
Fazit: Etwas besser im Gelände, etwas schlechter auf der Straße als der Trail Attack 2.