Dass Carbon nicht zwingend für Leichtbau steht, beweist dieser Test, schließlich liegt der AGV als Carbonhelm beim Gewicht noch über dem normalen X-lite. Trotzdem muss man festhalten: Richtig schwer ist keiner der fünf Helme. Was zudem noch auffiel, sind die Unterschiede bei der Aerodynamik. Mit seinem großen Spoiler zeigt der AGV, was unter diesem Aspekt möglich ist. Dennoch reicht es für ihn nicht zum Testsieg, weil er trotz guter Verarbeitung und Passform beispielsweise bei der Belüftung Alltagsschwächen zeigt.
So geht der Testsieg letztendlich an den Carbonhelm von X-lite. Der setzt mit seinen Schlagdämpfungswerten ein dickes Ausrufezeichen und leistet sich auch sonst keine wirkliche Schwäche. Davon können sich die anderen Helme nicht ganz freimachen, Detailmängel verhageln bei ihnen ein besseres Abschneiden. Wobei man das dem LS2 beim Blick auf Preis und Ausstattung gerne verzeiht.
So testet MOTORRAD
Das wichtigste Kriterium beim Helmtest? Im Sinne der Gesundheit eindeutig die Schlagdämpfungsprüfung! Diese wurde auf dem Prüfstand des TÜV Rheinland in Köln ermittelt. Die Ergebnisse dieser Prüfung sind in der Tabelle auf Seite 69 zusammengefasst. Helme, insbesondere jene aus Karbon, sollen aber mehr können. Sie sollen vor allem leicht sein. Daher kommt diesem Kriterium als Einzelaspekt ebenfalls eine hohe Bedeutung zu. Es zählt allein das gewogene Gewicht in Größe M in Serienausstattung. Extras wie Abreißvisiere oder Regen-Atemmasken wurden nicht mitgemessen.
Schlagprüfung und Gewicht sind aber nur zwei unserer fünf Bewertungskriterien. Hinzu kommen noch Ausstattung und Verarbeitung, Passform und Trageverhalten sowie die Fahrpraxis. Für diese Kriterien wurden alle Helme in den Größen M und L von zwei Fahrern jeweils auf der Landstraße bei flottem Tempo sowie auf einer gut 20 Kilometer langen Topspeed-Passage mit bis zu 230 km/h auf der Autobahn getestet. Als Testmotorräder dienten eine KTM 790 Duke sowie eine Triumph Street Triple RS.
Nach jeder Testrunde tauschten sich die Fahrer direkt über ihre gewonnenen Eindrücke aus. Bei unterschiedlichen Beurteilungen von Passform, Ausstattung, Lautstärke oder Tragekomfort wurden die Helme noch einmal gegengefahren und dann erst final beurteilt. Um Manipulationen seitens der Hersteller auszuschließen, orderte MOTORRAD alle Helme mit einer strengen zeitlichen Frist.