313 km/h mit einem Bagger: Neuer Rekord in Bonneville für Indian

Indian Challenger Race Bagger in Bonneville
313 km/h mit einem 300-Kilo-Bagger

ArtikeldatumVeröffentlicht am 01.10.2025
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Eigentlich fährt Tyler O’Hara mit solchen frisierten Fulldresser-Cruisern Rundkurs-Rennen, King of the Baggers (KOTB) heißt die exotische Serie. Das Herumwuchten des schweren Geräts am engen Schräglagen-Limit ist spektakulär, in den USA bereits Kult und gerade dabei, nach Europa herüberzuschwappen.

"The world’s fastest Indian Challenger"

In Gedenken an den weltberühmten Neuseeländer Burt Munro ("The world’s fastest Indian") wagte der zweifache KOTB-Champion Tyler O’Hara sich im September 2025 auf den legendären ausgetrockneten Salzsee bei Bonneville in Utah, USA. Dort werden traditionell Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt, und O’Hara hält jetzt auch einen.

313 km/h sind Bagger-Rekord

Mit 194,384 mph, umgerechnet rund 313 km/h, stehen Tyler O’Hara und die Indian Challenger Race Bagger in den Geschichtsbüchern von Bonneville. Diese gewertete Durchschnittsgeschwindigkeit ist der "amtliche" neue Rekord in der Kategorie AMA 2000cc APS-AG. Den bisherigen Rekord in dieser Klasse hatte lange J. Angerer auf einer Triumph gehalten, seit dem Jahr 1972, mit 169,828 mph (umgerechnet circa 273 km/h).

Topspeed einmalig sogar 196 mph oder 315 km/h

Angeblich war Tyler O’Hara im besten Lauf auf dem Salzsee sogar noch etwas schneller: 196 mph, entsprechend 315 km/h. Zwar purzeln in anderen, stärker frequentierten Klassen öfter Rekorde mit noch viel höheren Geschwindigkeiten, doch für einen Bagger sind deutlich über 300 km/h zweifelsohne extremsportlich.

Powerplus-V2 von Indian mit Tuning von S&S

Mit den originalen 126 PS aus 1.834 Kubik kann der wassergekühlte Indian-V2 namens Powerplus 112 nicht in solche Geschwindigkeitsregionen vorstoßen, zumal mit der Masse und der suboptimalen Aerodynamik einer Indian Challenger. Stark aufgerüstet worden ist der Race Bagger im KOTB-Trimm von den Spezialisten aus dem im V2-Milieu renommierten Hause S&S.

Mehr Hubraum und mehr Leistung

Technische Details oder gar genaue Daten zum Rekord-Race-Bagger haben bislang weder Indian noch S&S veröffentlicht. Üblicherweise ist von größeren Zylinderbohrungen sowie größeren, aber trotzdem leichteren Schmiedekolben und entsprechend erweitertem Hubraum auszugehen. Zudem von gefrästen Zylinderköpfen, höherer Verdichtung, schärferen Nockenprofilen und angepasster Motorsteuerung mitsamt Benzineinspritzung. Von außen zu sehen sind jedenfalls der riesige Ansaugschnorchel und die kompakte 2-in-1-Abgasanlage mit offenbar wenig Schalldämpfung.

Tiefergelegtes Öhlins-Fahrwerk

Noch etwas tiefergelegt ist die Indian Challenger Race Bagger mit speziellen Fahrwerkskomponenten von Öhlins, denn zu federn und zu dämpfen gibt es auf dem ausgetrockneten Salzsee bei Bonneville kaum etwas. Umso wichtiger ist dort die Geradeauslaufstabilität bis zu extremen Geschwindigkeiten. Hierfür wesentlich ist die großzügig dimensionierte, aus Aluminium gefräste Hinterradschwinge von S&S. Dazu rollt der Renn-Bagger auf geschmiedeten Aluminium-Rädern von PVM aus Deutschland, bereift mit Dunlop Dragmax.

Tiefe Lenkstummel und schmale Koffer am Race Bagger

Last but not least hat die Indian Challenger Race Bagger tiefe Lenkstummel unter der gekürzten Frontverkleidung und weit nach hinten versetzte Fußrasten. Und: schmalere (Carbon-)Koffer am Heck. Für diesen speziellen Einsatzzweck ganz auf Koffer zu verzichten, liegt nahe – doch dann wäre es kein Bagger mehr. Umso respektabler sind die über 300 km/h mit den circa 300 verbliebenen Kilos.