Die eigentliche Überraschung an den beiden Elektro-Konzepten von LiveWire ist: Die von heftigen Auf und Abs geschüttelte Company fährt den selbst gesteckten Weg unbeirrbar fort. Schon 2021 – mit dem Einstieg von Kymco und der neuen Strategie, damals noch von Harley eingepflegt – stand immer fest: Es wird kleine Elektro-Bikes mit der Technik von Livewire geben, die von Kymco gebaut werden.
Doch genau das bilden die beiden Konzepte ab, die beim Harley Homecoming Event gezeigt wurden. Das hochinteressante: Beide greifen auf die fortschrittliche Technik von Livewire zurück und verwenden das Batteriegehäuse mittragend als Teil des Rahmens.
Elektro-125er von Kymco und Livewire
Das Chassis der beiden Konzepte bildet ebenfalls 1:1 die Strategie von Livewire ab, die bereits 2021 auf die sogenannte S3-Version der Arrow-Plattform hinwies. S1 stellt dabei die Livewire One, S2 alles um die Del Mar oder Mullholland und S3 sollte die 125er-Klasse zusammen mit Kymco bespielen. Technisch ist nichts weiter bekannt, außer den Rädern im Vespa-Format: 12 Zoll.
Weder Spannung noch Kapazität des Akkus oder die Motorleistung sind bekannt. Parallelen zu den auf der EICMA gezeigten Rollerkonzepten gibt es nicht. Denn die basieren auf der S2-Technik und leisten über 60 PS, sind also sehr weit von den erwarteten 15 PS der hier vorgestellten S3-Modelle. Davon abgesehen wären 60 PS zu viel Leistung für die kleinen 12-Zoll-Räder.
Nicht das Minimum an Technik
Kymco und Livewire überraschen mit den beiden Konzepten alle, die bei der Technik genauer hinschauen. Neben dem mittragenden Akku mit angeschraubtem Stahlrahmen überraschen Details, wie das Zentralfederbein mit hydraulischer Einstellbarkeit der Vorspannung oder das ABS auf beiden Achsen.
Ebenso hochwertig wirken das TFT-Display und die Schaltereinheiten, die Adleraugen natürlich von den großartigen Revonex-Konzepten von Kymco wiedererkennen.
Noch etwas Arbeit nötig
Negativ fallen hingegen die beiden Schwingen der Konzepte von Kymco und Livewire auf: Die einfachen Kastenschwingen sind bar jeder Schönheit oder Stils, und Elektroantriebe mit Antriebskette ernten vom Autor grundsätzlich skeptische Blicke. Allerdings ist bei diesem Chassis ein Zahnriemen nur schwer machbar, da erstens der Platz fehlen dürfte und zweitens Schwingenlager und Antrieb nicht koaxial liegen, sprich ein Längenausgleich beim Einfedern möglich ist. Der Rest des Chassis, des Antriebs und des Fahrwerks wirkt allerdings fertig.
Wobei man sich nicht vom eilig angeschraubten Kennzeichenträger täuschen lassen sollte. Und auch nicht vom leichten Monkey-Stil der Konzepte – so retro wird es kaum werden.
Wann kommen die neuen Elektro-125 von Kymco
Bisher ist von den beiden Elektro-125ern von Kymco und Livewire nur bekannt: Es sind Konzepte. Wann, wie und für wie viel ein oder mehrere Serienmodelle herauskommen, ist nicht bekannt.