- Elektro-Roller von KTM oder Husqvarna
- Kleinkraftroller und Leichtkraftroller
- 2 Versionen mit 4 kW und 8 kW beim Projekt EMotion
- Akku-Zellen schwerpunktgünstig ganz unten
- Großes Display mit Touchscreen im Cockpit
- Prototypen-Teile gefräst oder aus dem 3D-Drucker
- Elektro-Konzepte für KTM und Husqvarna
- Fazit
Auf der Bekleidung des Testfahrers in leuchtendem Orange sind an mehreren Stellen KTM-Schriftzüge zu sehen. Trotzdem ist unklar, ob es sich bei diesem Erlkönig um ein zukünftiges Modell für KTM oder für die zu KTM gehörende Marke Husqvarna handelt.
Elektro-Roller von KTM oder Husqvarna
Für die Zugehörigkeit zur Marke Husqvarna sprechen zwei starke Argumente: Erstens die von KTM-Chef Stefan Pierer geäußerten Zweifel daran, ob Roller überhaupt zur betont sportlichen Motorradmarke KTM passen würden. Zweitens, ganz einfach: Die Blinker am Erlkönig-Roller entsprechen dem aktuellen Blinker-Design von der KTM-Design-Abteilung Kiska – für die Husqvarna-Modelle.
Kleinkraftroller und Leichtkraftroller
Nachdem der Elektroroller namens Vektorr von Husqvarna, bereits im Mai 2021 als Konzept präsentiert, mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit in die Fahrzeugkategorie Kleinkraftroller ("50er") einzusortieren war, sieht der im Juni 2023 erwischte Erlkönig eher eine Nummer größer aus. Vermutlich handelt es sich hierbei um ein elektrisches Konzept mit bis zu 11 kW (15 PS) und rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit, also für die Kategorie Leichtkraftroller ("125er"). Über 11 kW und 48-Volt-System hinaus wolle man nicht entwickeln, so war von KTM wiederholt zu hören. Denn sinnvoll seien elektrische Fahrzeuge nur für Kurzstrecken und für den Stadtverkehr.
2 Versionen mit 4 kW und 8 kW beim Projekt EMotion
Öffentlich zugänglich ist indes die laufende Dokumentation des Projekts EMotion, an dem KTM maßgeblich beteiligt ist. EMotion ist die Abkürzung für Electric Mobility in L-Category Vehicles for all generations. Sinngemäß: elektrische Mobilität mit Zweiradfahrzeugen für alle Generationen. In Zusammenarbeit mit österreichischen Universitäten und Instituten sowie mit dem indischen Partner Bajaj werden demnach 2 Versionen des Elektro-Rollers entwickelt. Eine mit 4 kW (5,5 PS) und 45 km/h Höchstgeschwindigkeit für die Kategorie Kleinkraftroller sowie die stärkere Ausführung mit 8 kW (11 PS) und rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit für die Kategorie Leichtkraftroller.
Akku-Zellen schwerpunktgünstig ganz unten
Auffällig am Prototyp sind die schwerpunktgünstig ganz unten als Bodenplatte angeordneten Akku-Zellen. Daneben fällt die Aluminium-Hinterradschwinge in KTM-typischer, strukturierter Leichtbauweise auf. Die seitlich an der Schwinge befestigte Aluminium-Platte dient vermutlich zur Kühlung des Elektro-Motors, darauf deuten jedenfalls die Kühlrippen hin. Für Leichtkraftroller-Verhältnisse vergleichsweise groß sind die Räder, am Hinterrad ist das Reifenformat zu lesen: 120/70-14.
Je Rad wird mit einer Scheibe gebremst, ein Sensorkranz fürs ABS ist ebenfalls zu erkennen. Auf den Schnappschüssen nicht genau zu sehen ist der an der linken Fahrzeugseite verlaufende Endantrieb vom mittigen Elektro-Motor zum Hinterrad – anscheinend per Kette, praktischer wäre hier ein Zahnriemen.
Großes Display mit Touchscreen im Cockpit
Erstaunlich groß ist das Display im Cockpit, hinter dem Windschild. Beim Projekt EMotion wird ein Farbmonitor mit 8 Zoll Bildschirmdiagonale und Touchscreen samt integrierter Connectivity und Pfeilnavigation entwickelt. Praktisch wäre zudem ein rollertypisches Gepäckfach unter der Sitzbank – hier möglich, da die Akku-Zellen ja ganz unten untergebracht sind. Bemerkenswert am Rande ist der blaue Aufkleber mit der Beschriftung "Klima Energie Fonds" – ein Indiz für Fördermittel vom Staat Österreich sowie von der Europäischen Union.
Prototypen-Teile gefräst oder aus dem 3D-Drucker
Sowohl die Kunststoff-Verkleidungsteile aus dem 3D-Drucker (Rapid Prototyping) als auch die Aluminium-Teile, die anscheinend bis auf die Guss-Räder aus Vollmaterial gefräst wurden, lassen darauf schließen, dass dieser Elektro-Roller sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Frühestens 2024, eher 2025 ist mit der Vorstellung der finalen Serienversion zu rechnen.
Elektro-Konzepte für KTM und Husqvarna
Im Hintergrund liefen oder laufen diverse elektrische Projekte im Hause KTM. Bereits 2013 wurde der sportliche Elektro-Roller KTM E-Speed als Konzept vorgestellt. Ein ähnliches Konzept wurde 2020 erneut gezeigt, als die gemeinsame Entwicklung von KTM und dem indischen Partner Bajaj zusammen mit dem Projekt EMotion vorgestellt wurde.
Offenbar gibt es auch konkrete Pläne für ein elektrisches Motorrad von KTM, die E-Duke als Leichtkraftrad ("125er"). Eng verwandt scheint die bereits als Konzept gezeigte E-Pilen von Husqvarna. In Serie produziert und in den Handel gebracht wurde jedoch bisher nur die leichte elektrische Sport-Enduro KTM Freeride E – das war 2014.
Fazit
Bei diesem Elektro-Roller, der im Juni 2023 auf Testfahrt erwischt und fotografiert wurde, handelt es sich offenbar um eine Entwicklung aus dem Hause KTM. Ob für KTM oder für die zu KTM gehörende Marke Husqvarna, ist unklar. Wahrscheinlicher ist: für Husqvarna. Ein Indiz dafür sind die Blinker in der für Husqvarna aktuell typischen Form.
Auffällige Details sind die schwerpunktgünstig ganz unten angeordneten Akku-Zellen und die Aluminium-Hinterradschwinge in KTM-typischer Leichtbauweise sowie das große Display im Cockpit. Den Proportionen nach dürfte es sich um einen elektrischen A1-Leichtkraftroller handeln, mit bis zu 11 kW und rund 100 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Im Hintergrund läuft in Österreich das Projekt EMotion für die Entwicklung elektrischer Zweiradfahrzeuge, an dem KTM maßgeblich beteiligt ist. Ebenfalls involviert ist der indische KTM-Partner Bajaj. Demnach sind 2 Versionen des Elektro-Rollers geplant: eine mit 4 kW (5,5 PS) und eine mit 8 kW (11 PS).