Da wundern sich selbst Kenner der Materie: Die Japaner haben die Zweitakt-Crosser offensichtlich noch lange nicht abgeschrieben. Yamaha zum Beispiel spendiert den beiden 2005er-Modellen
mit Zweitaktmotor, der YZ 125 und der YZ 250, sogar exklusiv einen neuen Alu-Rahmen. Anders als die kräftigen Brückenrahmen der Hondas entspricht das Yamaha-Layout eher demjenigen konventioneller Stahlrahmen, jedoch mit kräftigen Vierkantprofilen. Das Leichtmetall-Kunstwerk soll rund zwei Kilogramm leichter sein als das Stahlgerippe der Vorgänger. Yamaha proklamiert, mit dieser Bauweise den bekannt guten Kompromiss zwischen Steifigkeit und Flexibilität erhalten zu wollen. Ob und wann die Viertakter das Alu-Chassis bekommen, bleibt offen.
Auch beim Motor der 125er blieb kein Stein auf dem anderen, hier wurden nochmals 1700 Gramm eingespart. Insgesamt soll die 125er satte vier Kilogramm leichter sein als das 2004er-Modell und fast am Gewichtslimit dieser Kategorie liegen. Ähnliches gilt für die 250er, allerdings wurde deren Antrieb nur minimal verändert. Beide Viertakter, sowohl YZ 250 F als auch YZ 450 F, bleiben bei den bisherigen Stahlrahmen und gehen lediglich mit geringen Modifikationen ins neue Jahr.
Mit einem ganz neuen 450er-Viertakter steigt Suzuki ein. Die RM-Z 450 entspricht technisch weitgehend den erfolgreich in der WM eingesetzten Maschinen. Im Gegensatz zur RM-Z 250 die für 2005 übrigens größere Kühler und einen ge-
trennten Deckel für den Ölfilter erhält hat die große Maschine einen kräftigen Alu-Brückenrahmen im Stil der Honda-Crosser. Der dohc-Motor wiederum ähnelt eher dem Yamaha-Triebwerk, besitzt aber selbstverständlich nur vier statt fünf Titan-Ventile. Bohrung und Hub stehen mit 95,5 mal
62,6 Millimetern im üblichen kurzhubigen Verhältnis, das hohe Drehzahlen ermöglicht. Durch ein Membranventil wird der Kurbelwellenraum abgeschottet, das Öl im Getriebe gebunkert. Dadurch konnte die Kurbelwelle tief angeordnet werden, was Bauhöhe spart. Das Gemisch bereitet ein 40er-Vergaser auf. Weil Suzuki Wert auf einen bulligen Drehmomentverlauf legte, reicht ein Getriebe mit vier Gängen. Das Fahrwerk
ist mit Showa-Federelementen ausgerüstet. Die beiden Zweitakter gehen leicht modellgepflegt in die Saison 2005.
Kawasaki will offensichtlich neben der überarbeiteten 125er einen 250er-Zweitakter mit ganz neuem Motor bringen. Die bereits als Werksmaschine in Japan eingesetzte 450er mit Alu-Rahmen erscheint nun wider Erwarten doch nicht vor 2006. Man hat das Projekt, das sich im Endstadium der Entwicklung befand, im letzten Augenblick gestoppt, da die Gesamtperformance des Viertakters, der dieses Mal nicht in Kooperation mit Suzuki ent-
stand, noch nicht völlig zufrieden stellend war. Der kleine Viertakter, weiterhin eine
Gemeinschaftsproduktion mit Suzuki und technisch mit der RM-Z 250 identisch, wurde nur geringfügig verändert.
Honda hat für das kommende Modelljahr stark an der 450er gearbeitet, die nun wie die letztjährige CRF 250 R den Alu-Rahmen der vierten Generation erhält. Dieser ist vor allem im Bereich der Schwingenlagerung schmaler. Dazu kommen weitere Modifikationen am Fahrwerk
wie eine neue, leichtere Schwinge. Das Gesamtgewicht der großen CRF sinkt somit um zirka 1,5 Kilogramm. Der Motor, bisher schon das Maß der Dinge, blieb praktisch unverändert. Etwas schmalere Kühler sollen die Sitzposition verbessern. Beim 250er-Viertakter ging es eher darum, ihm mehr Drehmoment einzuhauchen. Daher konstruierte Honda einen Zylinderkopf mit neuen Kanälen, in dem eine Nockenwelle mit geänderten Nockenprofilen rotiert. gt