Faszinierende Motorräder kennzeichnet häufig eines: Sie sind nicht perfekt, im Gegenteil, gerade die charmanten Unzulänglichkeiten machen ihren Charakter aus. Dies trifft auf die Highland in besonderem Maß zu, zumal jede gebaute Maschine im derzeitigen Stadium eher ein handgearbeitetes Einzelstück als eine Serienmaschine ist.
Einerseits begeisterte der Prototyp beim ersten Ausritt (siehe MOTORRAD 3/1999) mit mächtigem Schub und für eine Zweizylinder-Enduro verblüffendem Handling im Gelände, andererseits nervten bereits auf den wenigen Kilometern jede Menge mehr oder weniger kleine Unzulänglichkeiten. Die Erstausgaben der Highland litten an Hitzestau, rutschenden Kupplungen, schlechter Vergaserabstimmung, starken Vibrationen und so weiter und so fort. Dies alles wollten die Schweden bis zur Auslieferung der ersten Serienmaschinen im Januar beheben.
Nun, im Juni, sind einige Handvoll Motorräder an die verschiedenen deutschen Importeure ausgeliefert, aber immer noch kann MOTORRAD nicht mit einem fundierten Test dienen. Zwar traf die Zweizylinder-Enduro über den Importeur Bert von Zitzewitz schließlich doch noch gerade rechtzeitig für einen Test in der vorliegenden Ausgabe ein, aber präsentierte sich nach wie vor nicht im gewünschten Zustand. An der Verarbeitung hat sich zwar vieles zum Positiven gewendet, doch bereits nach einigen dutzend Kilometern saugte wiederum der infolge überhitzten Kühlwassers ständig laufende Ventilator die Batterie leer, so daß die Outback den Rückweg in die Redaktionstiefgarage im Transporter antreten mußte.
Bei der Prüfstandsmessung fehlten schließlich von den versprochenen 76 glatte 16 PS. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde die Maschine zum Importeur Zimmerer gebracht, der die geschwächte Outback durchcheckte und die Zündbox austauschte. Ohne Erfolg, wie eine erneute Leistungsmessung zeigte. Mehr als 60 PS und 171 km/h Topspeed waren auch im zweiten Anlauf nicht drin.
Die Ursache des Leistungsmankos bleibt vorerst ungeklärt. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind fehlerhafte Zündrotoren eingebaut worden. Rätselhaft erscheint in diesem Zusammenhang, wie in den letzten Wochen Tests bei anderen Magazinen zustande kamen, denn diesen Fehler haben allem Anschein nach alle ausgelieferten Motorräder. Vielleicht ist es damit erklärbar, daß oft keine Messung durchgeführt wurden und die Tester sich durch das beeindruckende Drehmoment verzaubern ließen. MOTORRAD-Leser, die fundierte Aussagen erwarten, müssen sich jedenfalls noch etwas gedulden. Die Importeure Zimmerer und Zitzewitz suchen derzeit nach den verschwundenen PS. Sobald sie fündig werden, wird schnellstmöglich ein Test geliefert.
Highland 950 V2 Outback: Probleme - Bert von Zitzewitz, einer von drei Importeuren
»Die bisherigen Maschinen entsprachen nicht unseren Erwartungen
Der Serienlauf der Highland macht einige Probleme. Warum gibt es immer noch keine verkaufsfähigen Maschinen?Für die Auspuffanlage mußte kurzfristig einen neuer Zulieferer gesucht werden, daraus ergab sich eine Verzögerung von zirka acht Wochen. Hinzu kamen noch Änderungen, die speziell von den deutschen Importeuren gefordert wurden. Die bisherig gelieferten Maschinen entsprachen nicht unseren Erwartungen. Es gibt aber mit Highland die Vereinbarung, daß alle ausgelieferten Fahrzeugen kostenlos nachgerüstet werden. Damit wird gewährleistet, daß jeder Kunde ein Motorrad auf dem jeweiligen neuesten Stand hat.Welche Zielgruppe peilt Highland an?Die 950 V2 Outback ist kein Motorrad für das Heizen auf deutschen Autobahnen. Es ist ein Motorrad, das der Bezeichnung »Enduro« wirklich noch entspricht. Dieses Fahrzeug ist auf kleinen kurvenreichen Straßen und vor allem auf Schotterwegen und in leichtem Gelände in seinem Element. Bisher ist jeder, der das Motorrad probegefahren hat, mit leuchtenden Augen abgestiegen. Highland ist ein neuer Name, wer steckt dahinter?Das Werk von Highland befindet sich in Südschweden in Vrigstad, die Gegend wird auch Highland genannt. Dahinter stecken der Gründer Mats Malmberg sowie frühere Husqvarna- und Husaberg-Mitarbeiter wie der Chefkonstrukteur Urban Larsson.Wie ist der Vertrieb in Deutschland gegliedert?Bisher gibt es drei Importeure, die die Händler in ihren definierten Gebieten betreuen. Es soll gewährleistet sein, daß der Kunde nicht mehr als 150 Kilometer zu seinem Händler fahren muß.