Zweitakt-V8 mit Kompressor: Die legendäre Galbusera Toyo 500 als Replica

Galbusera Toyo 500 mit Zweitakt-V8
V8 als Zweitakter mit Kompressor

ArtikeldatumVeröffentlicht am 30.09.2025
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Galbusera war eine der unzähligen Kleinserien-Motorradmarken in den 1930er-Jahren, gegründet von Plinio Galbusera in Italien. Sein Partner Marama Toyo hatte einen luftgekühlten Zweitakt-V4 mit rund 250 Kubik entwickelt, und dann kamen die beiden Tüftler auf eine noch originellere Idee: Sie kombinierten zwei dieser V4-Motoren zu einem Zweitakt-V8 mit rund 500 Kubik.

Zweitakt-V8 mit rund 500 Kubik

Sogar noch spezieller als es ein Zweitakt-V8 ohnehin ist, sind einige technische Details. Ein Kompressor drückt das Gemisch aus Luft und Benzin in die Zylinder. Allerdings ohne Vorverdichtung im Kurbelgehäuse, ohne Überströmkanäle und ohne Öl, denn dieser Zweitakter funktioniert nach dem Prinzip der Gleichstromspülung. Somit ist ein Kompressor zum Aufladen erforderlich. Und das Öl gelangt bei dieser Art Zweitakter separat in die Zylinder, wenn die Kolben jeweils den unteren Totpunkt passieren. Beim Prinzip der Verlustschmierung bleibt es indes auch auf diese Weise.

Übrigens Zwar war 1938 die heute noch gängige Methode der Umkehrspülung für Otto-Zweitakter bereits bekannt, doch die DKW-Motoren waren ab 1932 die ersten, die nach diesem Prinzip funktionierten. Ein mit dem Kompressor vergleichbares "Aufladen" des Gemischs übernimmt bei der Umkehrspülung die Kurbelwelle, die das Gemisch vorverdichtet.

Zwei Zweitakt-V4 hintereinander

Genial gelöst von Marama Toyo: Gegenläufig rotierend neutralisieren sich die Kippmomente der beiden längs hintereinander liegenden V4-Kurbelwellen. Und dazwischen ist ein 4-Gang-Getriebe mitsamt Kupplung eingesetzt. Trotz allem hat der V8 keine Überlänge, schließlich hat jeder der 8 Zylinder nur knapp über 60 Kubik.

28 PS und 150 km/h

28 PS Spitzenleistung bei 8.000/min gaben Galbusera und Toyo für ihren Zweitakt-V8 an – für einen 500er-Motor war das in den 1930er-Jahren ziemlich sportlich. Ebenso die mögliche Höchstgeschwindigkeit, angeblich 150 km/h.

Einzigartiger Prototyp der Galbusera Toyo V8

Zwar war die Galbusera Toyo V8 anno 1938 nahezu serienreif entwickelt, doch über den einzigen Protoypen und erste Testfahrten kam das vielbestaunte Projekt nicht hinaus.

Replica von Mirco Snaidero

Doch 2025 lebt die Galbusera Toyo V8 erneut in Italien auf: In seiner Werkstatt nördlich von Udine im Friaul hat Mirco Snaidero eine originalgetreue Replica aufgebaut. 2015 hatte er damit angefangen, fast 11 Jahre lang dauerte es, und im Spätsommer 2025 hat Snaidero das voll funktionstaugliche V8-Motorrad präsentiert.

Nur 4 Fotos als Grundlage

Da der einzige jemals existierende Prototyp der Galbusera Toyo V8 längst verschwunden war, hatte Mirco Snaidero lediglich 4 Fotos aus dem Jahr 1938 als Grundlage für den Bau seiner Replica. Das macht sie umso erstaunlicher.