Der Vorteil von Doppelschleifenrahmen und luftgekühlten Motoren resultiert in der guten Möglichkeit so ziemlich alles aus diesem Motorrad machen zu können, was man will. So wird mittels frischen Fahrwerkskomponenten mit ordentlich Federweg und Cross-Reifen aus einer klassischen Kawasaki W800 ein Aufsehen erregender Crosser.
Das MRS Oficina in Paris arbeitet dazu eng mit Kawasaki Frankreich zusammen und zeigen einmal mehr was bei bekannten Modellen möglich wäre, wenn etwas mehr Mut und etwas weniger Budgetdruck herrschen würde.

Motor und Rahmen bleiben fast original
Zentral bleibt der gute Königswellen-Twin mit 773 Kubik, 48 PS und 63 Nm. Er bekommt einen schwarzen Lack, offene Filter und eine kühn geschwungene Double-Shot-Auspuffanlage aus Edelstahl. Rein optisch besteht die zwar nur aus Krümmern, soll aber funktionierende db-Killer tragen.

Oberhalb des Motors ist allerdings etwas mehr nötig, um die Linie der 1970er-Jahre-Crosser zu treffen. Zunächst wird der serienmäßige Tank gekürzt und schmaler gestaltet. Weil aber so das Benzin-Volumen sinkt, verbaut MRS unter die Sitzbank einen zusätzlichen Tank. Dafür muss der Rahmen leicht angepasst werden und gibt so auch die Möglichkeit das Heck mit kurzer Bank und Schutzblech schlank auslaufen lassen.

Fahrwerk wir topmodern
In Sachen Fahrwerk hält die Moderne mit Wucht Einzug in den weitgehend originalen Stahlrahmen der Kawasaki W800. Vorn federt und dämpft jetzt die Upside-Down-Showa-Gabel einer Kawasaki KX450F. Im Heck arbeitet eine leicht gekürzte Crosser-Schwinge aus Aluminium mit neuen Stoßdämpferhalterungen auf den Schwingenholmen und speziell gefertigten Stereo-Dämpfern von Öhlins. Vorn wie hinten hat das MRS Oficina edles Bremswerk von Beringer verbaut. Die Räder bestehen aus 21F/18R Excel-Felgen, die auf Talon-Naben gespeicht und mit Bridgestone-Cross-Reifen bestückt sind.

Mühevolle Detailarbeit
Das MRS Oficina hat in über 400 Arbeitsstunden hat alles selbst gemacht, bis auf die Polsterung und die Lackierung. Die Lackierung ist aus einer Farbpalette entstanden, die an die KX500 aus den 1980er Jahren angelehnt ist. Sie wird durch einige rohe Aluminiumteile und ein dezentes blaues Finish des Rahmens ergänzt. Als zusätzliche Anspielung auf die Markenerfolge im Motocross hat die W800 Crosser eine Reihe von "Einsen" in die Nummernschilder geprägt, die die Dominanz des Kawasaki-Teamfahrers Eli Tomac in der AMA Supercross-Meisterschaft 2020 repräsentieren.
Fazit
Keine Frage: Solche ein Motorrad würde Kawasaki gut stehen. Leider nur im Showroom, denn ein Markterfolg ist solchen Herzensmodellen leider nie beschert. Ein Grund mehr für die Hersteller solche Projekte lokal mit Customizern aufzusetzen. Und das Ergebnis stimmt.