125er-Zweitakter mit 50 PS: Holy Bastard von Tony Möckel

Simson S 51 Umbau als 125er-Zweitakter
Zweitakt-Bastard mit 50 PS für 92 Kilo

Veröffentlicht am 16.04.2025

Simson-Tuner Tony Möckel aus Thüringen beeindruckte uns bereits 2024 mit seinem Orange Monster auf Basis einer 40 Jahre alten S 51 . Luftgekühlte 32 PS waren da drin, und die Zweitakt-Community war begeistert. 2025 legt Tony sein zweites Projekt nach, dieses Mal in mattem Neongelb – und fast doppelt so stark.

Simson S 51 – Umbau von Tony Möckel

Basis war auch für Tony Möckels Holy Bastard eine Simson S 51, von der allerdings noch weniger Teile original geblieben sind. Mit den Hoonigan-Schriftzügen und der Startnummer 43 ist dieses spektakuläre Eigenbau-Projekt dem legendären Rally- und Stuntfahrer Ken Block gewidmet.

Zweitakt-Motor mit 125 Kubik

Hoonigan-würdig, also ein richtiger Banger, ist der speziell für den Holy Bastard aufgebaute Motor. Mit alter Simson-Technik hat der kaum noch etwas gemeinsam – außer das Wichtigste: Es ist ebenfalls ein Zweitakter. CNC-gefräst aus Aluminium ist das Motorgehäuse, beim Zylinder handelt es sich um einen Rotax-Typ dd2 mit 125 Kubik und Auslasssteuerung.

Wasserkühlung und Smartcarb-Vergaser

Anstatt riesige Kühlrippen strahlen beim Holy Bastard zwei separate Wasserkühler die Hitze ab, die elektrische Wasserpumpe stammt aus einem VW T6. Ein 38er-Smartcarb-Vergaser mit großer V-Force-Membran bereitet reichlich Zweitakt-Gemisch auf.

Holy Bastard – extreme 125er mit 50 PS

Last, but not least gehört die zweitaktgerechte Abgasanlage von SA-Tuning zum Gesamtpaket für den Holy Bastard, hier mit zwei übereinander angeordneten Schalldämpferchen. Zwar steht die finale Abstimmung am Prüfstand noch aus, doch laut Tony Möckel sind "zwischen 45 und 50 PS realistisch".

Hydraulisch gesteuerte Kupplung und Zahnriemen

Besonders stolz ist Tony Möckel auf die hydraulisch gesteuerte Kupplung seines Holy Bastard, die er an das 5-Gang-Getriebe adaptiert hat. Ebenso anspruchsvoll war die Umrüstung vom schnöden Mokick-Endantrieb per Kette auf einen Zahnriemen von Gates, mit eigens konstruierten Riemenrädern.

Simson-Tuning für über 150 km/h

Auf die Frage nach der Höchstgeschwindigkeit seines Holy Bastard muss Tony Möckel bisher antworten: "noch nicht bekannt". Rechnerisch dürften um 150 echte km/h drin sein, womöglich sogar noch etwas mehr.

Tuning auch für Fahrwerk und Bremsen

Eine originale Simson S 51 kommt mit 50 Kubik und rund 4 PS auf straßenzugelassene 60 km/h. Dafür genügen deren Fahrwerk und Bremsen, doch für den Holy Bastard musste entsprechend verstärkt und aufgerüstet werden: mit einem Simson-GP-Rahmen samt zusätzlichen Versteifungen. Um wieder etwas Gewicht einzusparen, sind die Rahmenstreben vielfach durchbohrt und mit Stahlhülsen versehen.

WP Suspension, YSS und Brembo

Eigentlich für eine KTM 1290 Super Duke R gedacht war die Upside-down-Telegabel von WP Suspension, und die polierte Aluminium-Hinterradschwinge des Holy Bastard stützt sich mit zwei ebenfalls einstellbaren Federbeinen von YSS am Rahmen ab. Insgesamt drei große Bremsscheiben mit jeweils 320 Millimeter Durchmesser erscheinen fast übertrieben vorsichtig, zumal mit den radial angeschraubten Bremszangen, allesamt von Brembo.

92 Kilo leichter Zweitakt-Renner

Grip fürs Bremsen und Beschleunigen baut der Holy Bastard mit sportlicher Bereifung auf: Continental Race Attack 2 Street, vorn 90/90-17, hinten 110/70-17. Damit steht die Eigenbau-125er relativ schmalspurig auf ihren Drahtspeichenrädern. Dafür ist dieses Zweitakt-Unikat ein extrem leichtes, unter 100 Kilo. Ohne Sprit sind es laut Tony Möckel genau 92 Kilogramm.

Büffeltank von Simson

Eine Sonderanfertigung von Fred Flitzefluss und Alulöffel ist der Benzintank des Holy Bastard, mit integrierten Luftleitkanälen sowie Benzinhahn mit vergrößertem Durchlass. Basis hierfür war – offensichtlich – ein "Büffeltank" von einer Simson S 50.

Recaro-Sitzbank auf Carbon und gefräste Alu-Maske

Ebenso speziell ist die neongelbe Sitzbank des Holy Bastard, abgeleitet vom Recaro Podium-Schalensitz, mit Grundplatte aus Carbon. Und vorn, das "Gesicht" für den radikalen Simson-Umbau wurde aus einem 4 Kilo schweren Aluminiumblock herausgefräst.

Eigenbau-Zweitakter Holy Bastard mit TÜV-Segen?

In der Lampenmaske des Holy Bastard stecken zwei übereinander angeordnete LED-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht, eine mo.unit blue von Motogadget steuert die Elektrik. Etwa für die Straßenzulassung? Tony Möckel winkt schmunzelnd ab: "TÜV oder DEKRA würden mich damit vom Hof jagen."