Zum Tag des Lärms am 28. April 2021 startet der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) eine Sensibilisierungskampagne für Motorradfahrer mit dem Ansatz "Es geht auch leiser".
Zum Tag des Lärms am 28. April 2021 startet der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) eine Sensibilisierungskampagne für Motorradfahrer mit dem Ansatz "Es geht auch leiser".
Seit einem Bundesratsbeschluss aus dem Vorjahr ist das Thema Motorradlärm besonders in den öffentlichen Fokus gerückt. Der BVDM als Interessensvertretung der Motorradfahrer beschäftigt sich schon seit langem mit dem Problem.
Den Tag des Lärms, am Mittwoch, 28. April 2021, nimmt der Verband jetzt zum Anlass, mit seiner Sensibilisierungskampagne zu starten und bei den Motorradfahrern gezielt für ein geräuscharmes und rücksichtsvolles Fahren zu werben. Corona-bedingt gibt es dazu aber keine Veranstaltungen, sondern zunächst nur eine Presse- und Öffentlichkeitskampagne.
Der BVDM setzt darauf, möglichst viele Motorradfahrer damit zu erreichen und in Folge kurzfristig den von Motorradfahrern verursachten Lärm hörbar zu reduzieren. Denn Motorradfahrer, so der BVDM, haben das Problem sprichwörtlich in der Hand. Denn wie laut ein Motorrad im Fahrbetrieb wirklich ist, daran hat der Fahrer einen erheblichen Anteil. Wer im niedrigen Gang voll aufdreht, dessen Maschine wird laut, wer frühzeitig hochschaltet, ist deutlich leiser unterwegs. Der Verband appelliert an alle Motorradfahrer, sich rücksichtsvoll zu verhalten und so zu fahren, dass niemand übermäßig von Lärm belästigt wird.
Ein Appell geht aber auch an die Motorradhersteller, deutlich leisere Maschinen zu bauen und an den Gesetzgeber, die Rahmenbedingungen für eine sinnvolle Lärmobergrenze für alle Fahrzeuge zu schaffen, die sich am realen Fahrverhalten orientiert. Diejenigen, die bewusst manipulieren und vorsätzlich Lärm verursachen, müssen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. "Es kann nicht sein, dass für eine Minderheit von schwarzen Schafen alle Motorradfahrer in Sippenhaft genommen werden", so BVDM-Vorsitzender Michael Lenzen.
Aber auch die bundesweiten Initiativen gegen Motorradlärm nutzen den "Tag gegen Lärm" um ihre Zusammenarbeit zu intensivieren. Die drei größten Interessensvertretungen sind die Initiative Motorradlärm aus Baden-Württemberg, in der 158 Gemeinden und Landkreise vereinigt sind, dann Silent Rider mit Wurzeln in vielen Eifelgemeinden und Mitgliederschwerpunkten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie die Anwohnerinitiative VAGM – Vereinigte Arbeitsgemeinschaft gegen Motorradlärm e.V., die bundesweit die Interessen von betroffenen Anliegern an Hotspots vertritt. "Es geht nicht gegen alle Motorradfahrer – aber es geht gegen die extrem lauten und davon gibt es zu viele," sagt Silent Rider Sprecher Karl-Heinz Hermanns.
Die Initiativen sehen sich von der Politik im Stich gelassen. Nach 20 Jahren Kampf gegen den mutwilligen Lärm fordert Holger Siegel, Sprecher der VAGM e.V., jetzt ein deutschlandweites Modell, das die Hersteller lauter Fahrzeuge auf zwei und vier Rädern unter Zugzwang setzt, aber auch den auffällig lauten Fahrzeugbestand angeht. "Nachdem man uns jahrelang gepredigt hat, dass dies ein Problem auf EU-Ebene sei, hat die EU jetzt das Tiroler Modell gutgeheißen".
Das Thema Motorradlärm und Lärm insgesamt lässt sich nicht wegdiskutieren. Den stärksten Hebel dagegen haben die Lärm-Verursacher. Im Fall von Motorradlärm wir Motorradfahrer. Und da lässt sich mit angepasster Gashand extrem viel erreichen. Was vielfach fehlt ist einfach das Verständnis für die jeweils andere Seite. Hier setzen die Kampagnen an. Auf die Dauer geht es miteinander nur leiser.