Reisewarnung für Griechenland: Schluss mit luftig für Roller- und Motorradfahrer!

Neue Regeln, Bußgeld - und Reisewarnung!
Jetzt ist Schluss mit luftig in Griechenland!

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.09.2025
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Michael Schümann ohne Helm in Griechenland
Foto: Michael Schümann

Nach den Ankündigungen im Juni 2025 gilt in Griechenland seit dem 13. September 2025 ein stark verschärftes Straßenverkehrsgesetz mit hohen Bußgeldern und weitreichenden Sanktionen. Wer mit Mietwagen, Motorrad oder Roller unterwegs ist, muss sich auf strengere Kontrollen und empfindliche Strafen einstellen.

Reisewarnung für Griechenland vom Auswärtigen Amt

In den offiziellen Hinweisen vom Auswärtigen Amt in Berlin sowie von der deutschen Botschaft in Athen heißt es: "Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (...) werden mit sehr hohen Geldstrafen und der vorübergehenden Einbehaltung des Führerscheins" geahndet". Für Touristen aus Deutschland, die in Griechenland ein Kraftfahrzeug führen wollen, bedeutet das eine amtliche Reisewarnung.

Sehr hohe Geldstrafen und Führerschein-Einbehaltung

Zudem weisen die Behörden explizit darauf hin, dass die neuen, strengeren Vorschriften in Griechenland nicht nur Kosten verursachen, sondern auch zu erheblichen Verzögerungen führen können. Führerscheine oder Kennzeichen werden oft über Wochen einbehalten. Gerade für Reisende kann das den gesamten Aufenthalt – egal, ob Urlaub oder Geschäftsreise – beeinträchtigen.

Bis zu 8.000 Euro Bußgeld und 4 Jahre Entzug der Fahrerlaubnis

Seit 13. September 2025 beginnen die Bußgelder in Griechenland bei 100 Euro, wenn das Limit um mehr als 20 km/h überschritten wird. Bei mehr als 50 km/h Überschreitung werden mindestens 350 Euro fällig, häufig sogar 700 Euro, verbunden mit einem 60-tägigen Führerscheinentzug. Wer mit über 200 km/h unterwegs ist, muss mit bis zu 8.000 Euro und bis zu 4 Jahren Entzug der Fahrerlaubnis rechnen.

Fahren mit Motorrad oder Roller ohne Helm

Zu den typischen Delikten, die in Griechenland nun deutlich härter bestraft werden – bei Einheimischen wie bei Touristen – gehört das Fahren eines Motorrads oder Rollers ohne Helm. Bei Wiederholung droht Bußgeld bis 2.000 Euro.

Alkohol und Drogen am Steuer

Auch die Promillegrenzen sind in Griechenland nun stärker sanktioniert. Für Autofahrer gilt eine Grenze von 0,5 Promille, für Fahranfänger, Motorradfahrer, Rollerfahrer und Berufskraftfahrer ein absolutes Alkoholverbot. Die Strafen sind gestaffelt: Ab 0,5 bis 0,8 Promille fallen 350 Euro und 30 Tage Führerscheinentzug an.

Null Promille für Roller- und Motorradfahrer

Zwischen 0,8 und 1,1 Promille erhöht sich das Bußgeld auf 700 Euro und 90 Tage Entzug. Ab 1,1 Promille sind mindestens 1.200 Euro fällig – dazu 180 Tage Führerscheinentzug und Kennzeichenabnahme. Sogar Haftstrafen sind möglich.

Strenge Überwachung der neuen Vorschriften in Griechenland

Griechische Behörden überwachen die neuen Vorschriften intensiv. Die Polizei setzt verstärkt auf digitale Methoden wie stationäre Kameras und Kennzeichenscanner. Sogar Drohnen kommen zum Einsatz.

Führerscheinentzug und lange Rückgabezeiten

Bei schwereren Delikten behalten die griechischen Behörden den Führerschein sofort ein. Die Rückgabe erfolgt erst nach Ablauf der Sperrfrist und nach Zahlung der Strafe bei der zuständigen Polizeidienststelle. Wer Griechenland bereits verlassen hat, muss mit zusätzlichen Verzögerungen rechnen. In diesem Fall wird der Führerschein zunächst an die deutsche Auslandsvertretung übermittelt und anschließend an das Kraftfahrt-Bundesamt weitergeleitet. Eine direkte Zusendung nach Hause ist ausgeschlossen.

Tempo 30 in Wohngebieten ab 2026

Das angekündigte Tempolimit von 30 km/h in Wohngebieten, den sogenannten "Residential Areas", gilt dagegen erst ab dem 1. Januar 2026. Bis dahin bleibt die innerörtliche Begrenzung bei 50 km/h bestehen, sofern keine niedrigere Beschilderung vorhanden ist. Für Urlauber bedeutet das: Die neuen Strafen greifen bereits, die neuen Limits aber noch nicht flächendeckend.

Gründe für die neuen griechischen Verkehrsregeln

Gemessen an seiner Einwohnerzahl ist Deutschland etwa 8-mal größer als Griechenland. Doch was die jährliche Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Motorradfahrer angeht, ist das Verhältnis ein erschreckend anderes: Proportional zur Bevölkerungszahl verunglücken in Griechenland rund 3-mal so viele Motorradfahrer tödlich wie in Deutschland.

Helmpflicht – in Griechenland oft ignoriert

An der fehlenden Helmpflicht lag das bisher nicht, denn die gilt in Griechenland immerhin auch schon seit 1992 (in Deutschland seit 1976). Doch außerhalb der großen Metropolen Athen und Thessaloniki wurde sie von Zweiradlenkern lange eher als gut gemeinte, aber lästige Empfehlung angesehen und entsprechend ignoriert. Und das, obwohl die Strafe fürs Fahren ohne Kopfschutz in Griechenland schon bisher 350 Euro betrug – über 20-mal so teuer wie in Deutschland (aktuell 15 Euro).

Deutliche Senkung der Unfallzahlen als Ziel

Doch jetzt sollen die Unfall- und Opferzahlen nach dem Willen der griechischen Regierung wie auch privater Initiativen massiv gesenkt werden. Schon seit Ende 2024 gibt es die Forderung, dass Tankstellen Motorradfahrern kein Benzin mehr verkaufen sollen, wenn die Biker oben ohne unterwegs sind. Hintergrund ist ein tragischer Unfall auf Kreta, bei dem ein Tankstellenbesitzer ein enges Familienmitglied verlor, das ohne Helm unterwegs gewesen war, und der daraufhin die für ihn naheliegende Initiative "ohne Helm kein Sprit" ins Leben rief.

Urlaub in Griechenland – neue Regeln gelten auch für Touristen

Die aktuellen sowie weitere geplante Verkehrsregeln in Griechenland gelten ausdrücklich nicht nur für Einheimische, sondern genauso für Touristen, die zum Beispiel auf einer der zahlreichen griechischen Inseln mit einem Leih-Motorrad oder -Roller unterwegs sind.