Europa-Neuzulassungen 2021
Motorradmarkt legt kräftig zu

Die Motorrad-Neuzulassungen in Europa legen in 2021 um 7,8 Prozent gegenüber 2020 zu. Mit 949.470 Motorrädern liegt der Markt allerdings noch unter dem 2019er-Ergebnis.

Motorradmarkt Europa Neuzulassungen
Foto: Arturo Rivas

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden persönlichen Einschränkungen sowie Einschränkungen in Industrie und Handel konnten die Motorradleidenschaft in Europa offensichtlich nicht nachhaltig in Mitleidenschaft ziehen. Wie der europäische Motorradherstellerverband ACEM mitteilt, wurden in 2021 europaweit 949.400 Motorräder (diese Klassifizierung umfasst zwei- und dreirädrige Fahrzeuge mit einem Hubraum von über 50 cm³ sowie Elektromotorräder) neu zugelassen. Der Zuwachs gegenüber 2020 beträgt damit 7,8 Prozent. Der Corona-Einbruch gegenüber 2019 ist damit allerdings noch nicht ganz aufgeholt. Damals wurden 1.079.524 Motorräder neu zugelassen.

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Italien Spitze, Deutschland schwächelt

Wachsen konnten im abgelaufenen Jahr allerdings nicht alle Volumenmärkte. Am Jahresende hatte Italien mit 259.600 Motorrad-Neuzulassungen und einem Plus von 23,6 Prozent klar die Nase vorne. Zweite Kraft wurde Frankreich mit 206.955 Neuzulassungen und einem Zuwachs von 8,5 Prozent. Rang drei geht an Deutschland mit 199.132 Neuzulassungen. Wobei hier ein Rückgang der Neuzulassungen um 9,7 Prozent zu verzeichnen war. Der spanische Motorradmarkt konnte um 8,0 Prozent zulegen und erreichte 166.513 Neuzulassungen. Der britische Motorradmarkt wächst um 10,2 Prozent auf 107.270 Motorräder.

Elektromotorräder legen zu

Fahrbericht Energica Ribelle RS EMCE 2021
Markus Jahn
Elektromotorräder zeigen eine aufsteigende Tendenz.

Deutlich zulegen konnten auf fast allen Märkten auch die elektrisch angetriebenen Motorräder. Über den gesamten Markt hinweg verzeichnet die ACEM 23.084 Neuzulassungen und damit 28,2 Prozent mehr als noch in 2020. Größter Elektro-Motorradmarkt bleibt Italien mit 6.233 Neuzulassungen und einem plus von 10,9 Prozent. Spanien folgt auf Platz zwei mit 5.494 E-Motorrad-Neuzulassungen, aber einem Minus von 6,5 Prozent. Satt aufwärts ging es bei den E-Bikes in Frankreich. 4.585 Neuzulassungen sorgen für ein Plus von 61 Prozent. Auf dem deutschen Markt holen sich die E-Motorräder immerhin 3.541 Neuzulassungen mit einem Zuwachs von 30,1 Prozent. Den absoluten Vogel schießen aber die Briten ab: 3.231 Neuzulassungen von E-Motorrädern bedeuten hier ein Plus von sagenhaften 243,4 Prozent.

Jedes vierte Moped mit E-Antrieb

Piaggio 1 Elektroroller
Piaggio
Bei den 50ern sind die E-Antriebe stark im Kommen.

Nicht Schritt halten mit dem Motorradmarkt konnte der Markt der Mopeds – als der Zweiräder bis 50 Kubik. Hier verzeichnete die ACEM europaweit 264.907 Einheiten und ein Minus von 5,6 Prozent gegenüber 2020. Besonders begehrt waren die 50er in Frankreich. Hier wurden 100.929 davon neu in den Verkehr gebracht (plus 1,9 %). Der in diesem Segment traditionell starke niederländische Markt kommt nur auf 73.972 neue 50er (- 12,7 %). Belgien liegt mit 26.832 neuen 50ern um 6,0 Prozent unter dem Vorjahr. In Deutschland sorgen 24.026 Mopeds für ein Plus von 0,9 Prozent. In der Motorrad-Hochburg Italien spielen Mopeds nur eine untergeordnete Rolle. Entsprechend liegen die Neuzulassungen nur bei 20.162 Einheiten (- 5,6 %). Spanien kommt auf 18.886 Mopeds (- 17,6 %).

Rund ein Viertel der in Europa neu zugelassenen 50er treten mit einem Elektroantrieb (73.124/+ 23,3 %) an. Die meisten davon verkehren jetzt in den Niederlanden (25.996/+ 31,8 %). Stark gefragt waren E-Mopeds auch in Frankreich (20.786/+ 82,7 %) und in Belgien (15.917/+ 11,1 %). In Italien (4.138/- 17,9 %) und Spanien (6.287/- 18,7 %) ließ das Interesse an E-Mopeds allerdings deutlich nach.

Fazit

Der europäische Zweiradmarkt hat sich von der Corona-Delle aus dem Vorjahr erholt, liegt aber noch unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023