White Motorcycle Concepts hatte mit dem WMC300 einen neuen Elektro-Hybrid-Scooter vorgestellt, der speziell als Ersteinsatzfahrzeug für Rettungskräfte und die Polizei entwickelt wurde. Entstanden ist das Roller-Konzept in Zusammenarbeit mit der Northamptonshire Police – es soll die CO₂-Emissionen gegenüber vergleichbaren konventionellen Motorrädern und Rollern um bis zu 50 Prozent reduzieren. Seit Oktober 2023 ist eine zivile Version fertig.
Roller setzt auf Durchströmung
Erreicht werden sollen die niedrigeren Emissionen vorwiegend durch den Hybrid-Antrieb sowie den deutlich reduzierten Luftwiderstand. Dabei setzt WMC auf eine Durch-, statt einer Umströmung der Karosserie. Die Vorderräder sind aerodynamisch verkleidet und leiten die Luft in einen Venturikanal und mit diesem durch das Fahrzeug hindurch. Je höher die gefahrene Geschwindigkeit, desto größer fällt der Vorteil aus. Auf ein ähnliches System setzt WMC bei seinem Elektro-Weltrekord-Konzept-Motorrad WMC250EV.
Was ist der Venturi-Effekt?
Der Venturi-Effekt beschreibt das Erhöhen der Strömungsgeschwindigkeit eines Gas oder Fluids durch ein verengtes Rohr. Bei steigender Durchflussgeschwindigkeit sinkt der Druck. Die gleiche Menge Luft hinter der Verengung ist also schneller als die Luft davor. Das senkt den Luftwiderstand. Grund ist die Kontiunitätsbedingung. Nach dieser kann die Masse der Luft vor und nach der Verengung nicht verändert werden, also muss bei verringertem Durchmesser die Geschwindigkeit steigen, um auf beiden Seiten die gleiche Menge Luft zu haben. Was die Beschleunigung des Fluids bei sinkendem Druck bedingt.
Yamaha Tricity Basis als Hybrid
Die technische Plattform für den WMC300 bildet der Yamaha Tricity 300. Dessen 292 cm³ großer Einzylindermotor mit 28 PS wird von einem 6,8 PS starken Elektromotor ergänzt, der hauptsächlich bei niedriger Geschwindigkeit als Booster unterstützt. Rein elektrisch fährt der WMC nicht. Seine Energie zieht der E-Motor aus zwei abnehmbaren Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von zusammen 1,34 kWh. Die Akkus werden am Haushaltsstrom geladen. Ob der Antrieb rekuperiert, ist nicht bekannt. Die Akkus sitzen im Topcase des WMC, der Benzintankstutzen direkt darunter, hinter dem verschiebbaren Kennzeichen. 10 Exemplare möchte WMC als erste Auflage herstellen. Dafür wurden die Polizei-Versionen, die mittlerweile in Serie hergestellt werden, modifiziert: Öhlins-Dämpfer, ein Endtopf von Akrapovic nebst Luftfilter, sowie aerodynamische Radverkleidungen aus recyceltem Carbon heben die Zivilversion ab. Preise nennt WMC nur auf Anfrage.