KTM 990 Supermoto R, Ducati Hypermotard und Husqvarna Nuda 900 R ABS im Test

Ducati Hypermotard, Husqvarna Nuda 900 R ABS und KTM 990 Supermoto R im Test Zweizylinder-Supermotos

Seit Jahren dominiert die KTM 990 Supermoto R das Segment der Zweizylinder-Supermotos. Nun rüstet Husqvarna die Nuda 900 R mit serienmäßigem ABS nach, und Ducati konstruierte die Hypermotard von Grund auf neu.

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Auch wenn man es nicht mehr hören kann: Dieser Winter ist vorbei. Und man scheint die Energie spüren zu können, die sich in der Natur in den vergangenen Monaten angestaut hat. Jeder Sonnenstrahl gerät zum unhörbaren Startschuss, um Bäume und Gräser quasi explodieren zu lassen. Kein sanftes Erwachen, stattdessen Blitzstart.

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Insofern passen auch diese drei Supermoto-Bikes zur aktuellen Großwetterlage: Für einen gemütlichen Saisonstart sind sie nicht geschaffen. Kumpel Klaus, der privat eine KTM 950 Supermoto fährt, auch nicht. Er winkelt die Husqvarna Nuda 900 R ab, als hätten ihn sämtliche Frühlingsgefühle auf einen Schlag überkommen. Unvermittelt schlängelt sich eines der noch omnipräsenten Überbleibsel dieses Winters, ein feuchtes Rinnsal aus Erde und Rollsplitt, quer über die lang gezogene Kurve. Zackig muss Klaus die Italienerin aufrichten. Glück gehabt, tief durchatmen. Ein paar Kilometer weiter rollen wir an ein Straßencafé. Wir setzen uns ins Freie. Um Klaus' Mütchen zu kühlen und um dieses Trio bewundern zu können.

Denn sie sehen gut aus, diese drei Funbikes. Die zu Beginn des Jahres vorgestellte Ducati Hypermotard sowieso. Bereits ihre Vorgängerin wurde zur Premiere im Jahr 2007 mit Designpreisen überhäuft. Und die Neue hat keinen Deut von deren Eleganz verloren - obwohl sie technisch quasi nichts mehr mit ihrer Vorgängerin zu tun hat. Unauffällig integrierten die Techniker den Wasserkühler des Vierventil-821-cm³-Triebwerks, schmiegten den Schalldämpfer eng ans Hinterrad, minimierten mit einem Alu-Gussteil das Rahmenheck und applizierten ein ABS sowie modernstes Motormanagement (Ride-by-Wire).

Design und Ausstattung

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Husqvarna Nuda 900 R ABS, Ducati Hypermotard und KTM 990 Supermoto R im Vergleichstest.

Kantig, frech, ja provozierend glänzt die Husqvarna Nuda 900 R in der Frühjahrssonne. Kaum zu glauben, dass hinter der Raumschiff-Enterprise-Optik die Technik der F 800-Baureihe von BMW steckt. Gitterrohrrahmen, Schwinge und der - gleichwohl auf 898 cm³ Hubraum aufgestockte und mit 45 Grad Hubzapfenversatz modifizierte - Paralleltwin stammen von der bayerischen Konzernmutter.

Öhlins-Federbein, Monoblock-Bremszangen, einstellbare Sachs-Gabel, flachere Sitzbank und kürzere Übersetzung unterscheiden das R-Modell von der Basisausgabe. Der Aufpreis: immerhin 2000 Euro. Ein ABS ist nun serienmäßig an Bord. Doch Unsicherheit droht von anderer Seite. Nach dem Verkauf von Husqvarna an die Holding von KTM-Chef Stefan Pierer sind die Zukunftsaussichten für die Nuda düster. Nach der Auslieferung aller Bestellungen der 2013er-Modelle wird die Produktion eingestellt.

In deutlich ruhigeren Fahrwassern schippert die KTM 990 Supermoto R. Seit dem Jahr 2005, dem Geburtsjahr der Superduke und der 950 Supermoto polieren die Mannen in Orange am Zweizylinder-Funbike-Konzept. Mit Erfolg. Der Vau-Zwo mit 1000 cm³ Hubraum steckt in einem homogen abgestimmten Fahrwerk.

Dass das einst kostspielige Ensemble seit dem Jahr 2012 - trotz serienmäßigem ABS - noch um 1700 Euro günstiger wurde und nun mit 11695 Euro zwischen der Ducati Hypermotard (11495 Euro) und der Husqvarna Nuda 900 R (12290 Euro) liegt, macht die Österreicherin noch attraktiver. Die Messlatte in diesem Segment ist sie mit einigen Siegen bei MOTORRAD-Vergleichstests sowieso.

Genug der Vorschusslorbeeren, Schluss mit Preisen, dunklen Zukunftsperspektiven und edler Modellhistorie. Weg mit der Vernunft. Bei Supermoto-Maschinen erst recht. Wieder visiert Klaus die Husqvarna Nuda 900 R an, schwingt sein langes Bein mit Elan über die Sitzbank. Muss er auch. Die Sitzhöhen der Supermoto-Flitzer fordern den Sportsgeist im Piloten. Mit 89 Zentimetern - höher als alle aktuellen Reiseenduros - markiert die Husky den Spitzenwert.

Nur fünf Millimeter niedriger ist die Sitzbank der Ducati Hypermotard. 87 Zentimeter hoch residiert man auf der KTM 990 Supermoto R. Schon wieder Zahlen. Aber wichtige. Denn hier zählt jeder Millimeter. Doch ist diese Hürde genommen, bleibt die Schrittbogenlänge durch die sportlich schmalen Sitzbänke moderat, lässt Menschen um die 1,80 Meter immer noch mit beiden Füßen sicheren Grund erreichen.

Ein Druck aufs Knöpfchen, und schon brabbelt das Trio vor sich hin. Welch eine Klangkulisse! Die Husqvarna Nuda 900 R gibt den Star-Tenor. Unglaublich, was ein paar Grad Hubzapfenversatz verändern können. Wie ein V2 faucht der modifizierte Paralleltwin aus dem schlanken Lafranconi-Schalldämpfer. Und genauso gierig schiebt das Aggregat auch an. Quasi ab Standgas drückt der 900er los. Kein Ruckeln, kein Kettenpeitschen, nur Vortrieb.

Motor und Getriebe

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Mit der bisherigen Hypermotard hat die neue kaum eine Schraube gemein. Motor, Fahrwerk und Optik wurden grundlegend geändert.

Direkt setzt der virtuelle V2 die Gasbefehle um. Nicht einmal das Drehzahlniveau scheint ihn dabei zu kümmern. Ob der höchst kultivierte Druck in besagtem Drehzahlkeller, der potente Antritt in der Mitte, ja sogar die für dieses Konzept ausreichende Drehfreude - der 900er begeistert auf ganzer Linie. Die Kombination aus dem so früh einsetzenden Punch, einer selten erlebten Spritzigkeit und der exzellenten Laufruhe schindet Eindruck. Zumal die im Vergleich zur Basisversion kürzer gewählte Übersetzung (16 statt 17 Zähne am Kettenritzel) die Wuseligkeit noch zusätzlich unterstützt. Und mit dieser Brillanz noch kaschiert, dass der Twin bereits bei 8800/min recht früh abriegelt. Doch niemand wird sich auch nach nur einer einzigen zusätzlichen Umdrehung sehnen, sondern sich über jedes der - auf dem MOTORRAD-Prüfstand gemessenen - 108 PS freuen.

Aber so impulsiv und frisch sich das Triebwerk der Husqvarna Nuda 900 R auch in Szene setzt: Winnie, ebenfalls Kumpel und vom Crosser bis zum Supersportler vielseitig begeisterter Motorradfreak, bleibt Klaus mit der KTM 990 Supermoto R auf den Fersen. Und ganz bestimmt mit weniger Adrenalin im Blut. Allein durch die Akustik. Die beiden obenliegenden Schalldämpfer entlassen das sanfte Bollern des 75-Grad-V2 gut gedämpft. Doch der zurückhaltende Auftritt täuscht. Zwar ruckelt das im Lauf der Jahre feinjustierte Einliter-Triebwerk in den Drehzahl-Katakomben noch zaghaft, startet ab 3000/min aber mit Macht und anständigen Manieren durch.

Keine Sekunde wird eine Auswahl an Mappings vermisst. Selbst der schärfste Spurt gerät zum Kinderspiel. Kupplung antippen (ein Finger reicht), Gänge durchzappen (der kleinste Klaps auf den Schalthebel genügt), und die KTM 990 Supermoto R zündet den Nachbrenner, weist mit stattlichen 127 PS (Werksangabe: 116 PS!) nicht nur auf dem Papier die Konkurrenz in die Schranken. Dass sie das auf ihre ganz eigene, unaufgeregte Art tut, verleiht der Österreicherin gerade in diesem wilden Umfeld eine große Portion Souveränität.

Wildes Umfeld? Richtig. Denn auch der neue 821er-V2 der Ducati Hypermotard gehört zu den frechen Jungen im Supermoto-Segment, fährt mit elektronischem Motormanagement (drei Fahrmodi und Traktionskontrolle) modernste Technik auf. Dass ausgerechnet der hubraumschwächste Motor sich im Drehzahlkeller, also unterhalb von 3000/min, holprig benehmen muss, verwundert deshalb umso mehr. Doch Schwamm drüber. Denn danach rehabilitiert sich das Bologneser Triebwerk in jeder Beziehung. Sensibel nimmt der Testastretta-V2 das Gas an, schnalzt anschließend aufgeweckt los und lässt sich nach Lust und Laune ausdrehen.

Unwillkürlich nützt der Hypermotard-Treiber bei dieser leichtfüßigen Charakteristik ein breites Drehzahlspektrum, verzichtet auf so manchen Schaltvorgang und lässt den L-Twin jubeln. Dass dieser feine Charakter die gemäßigten Fahrmodi „Touring“ (sanfte Gasannahme) und „Urban“ (von 107 auf 78 PS reduzierte Spitzenleistung) überflüssig macht und gerade im „Sport“-Modus seine Spontaneität wohlerzogen ausspielt, spricht für die Qualitäten des Desmo-Kraftwerks.

Handling und Ergonomie

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KTM 990 SM R: Seit dem Jahr 2005 poliert KTM an Zweizylinder-Supermoto- Konzepten. Der Feinschliff ist der 990 SM R anzumerken. Erfreulich: Im vergangenen Jahr wurde ihr Preis um 1700 Euro gesenkt.

Es ist wärmer geworden. Die am Morgen noch feuchten Schmutzstellen auf der Straße sind fast alle abgetrocknet, verwandeln sich beim Überfahren in kleine Staubwölkchen. Die Laune steigt. Erst recht bei Winnie auf der KTM 990 Supermoto R. Denn in Sachen Fahrwerk gibt sie sich nicht die geringste Blöße. Ob Anbremsen, Abwinkeln, Einlenken, Liniehalten oder Aufrichten, die KTM vermittelt das Vergnügen zweirädriger Fortbewegung in Reinstform. Tipptopp abgestimmte komfortable Federelemente, exzellent dosierbare Bremsen, relativ entspannte Sitzposition, neutrales Einlenken und erstklassige Rückmeldung, jeder Charakterzug der Österreicherin scheint dem Ziel verpflichtet, die vom Motor vermittelte Souveränität zu untermauern.

Die KTM 990 Supermoto R kommt durch und durch erwachsen daher. Ist vielleicht deshalb mit 208 Kilogramm etwas fülliger als die Hungerhaken der Konkurrenz (Ducati Hypermotard: 200 kg, Husqvarna Nuda 900 R: 198 kg). Dennoch: Sie ist schnell, ohne aufgewühlt zu sein - ja, wirkt mit dieser Effizienz in diesem Kreis fast etwas bieder. Vielleicht mit Absicht. Schließlich ersetzt die KTM 990 Supermoto R ab sofort auch die zugunsten der neuen Adventure aus dem Modellprogramm gestrichene, touristisch orientierte 990 SMT.

Wers emotionaler mag, bitte schön. Soll er sich doch auf das italienische Duo schwingen. Bolzengerader Lenker, schmale Sitzbank, superschlanker Knieschluss und minimierte Instrumente - schon die Ergonomie der Husqvarna Nuda 900 R suggeriert Attacke. Langsam? Muss nicht sein. Bei Bummeltempo liefert vor allem die mit Metzeler Sportec M5 bereifte Front wenig Rückmeldung.

Ellbogen hoch, Kopf nach vorn, Gas auf, und die Husqvarna Nuda 900 R ist in ihrem Element. Dann passt die auch für ein sportliches Motorrad immer noch ausreichend komfortable Federungsabstimmung. Trotzdem: Das letzte Quäntchen Vertrauen kann sie nicht aufbauen. Dafür wirkt sie in der Lenkung zu indifferent.

Fahrwerke und Bremsen

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Husqvarna Nuda 900 R ABS: Mit markantem Design und bewährter Technik bietet die Nuda eine interessante Kombination.

In dieselbe Kerbe schlägt die Ducati Hypermotard. Die Kombination aus ebenfalls weit nach vorn gerückter Sitzposition und den serienmäßigen Pirelli Diablo Rosso II bekommt der Duc nicht gut. In engen Kehren kippt das Vorderrad zur Kurveninnenseite, muss mit Gegendruck am Lenker auf Kurs gebracht werden. Bereits im Top-Test der Hypermotard (MOTORRAD 10/2013) neutralisierten Conti Road Attack 2 das Lenkverhalten deutlich. Doch gewertet wird mit Serienreifen, so sind die Regeln. Aber auch mit den Pirelli-Pneus brilliert das Funbike in Wechselkurven, lässt sich mühelos von einer Schräglage in die nächste werfen.

Zumindest solange der Asphalt eben ist. Hier, auf welligen Landstraßen, bringt das straffe Heck zusätzlich Unruhe ins Fahrwerk. Selbst bei voll geöffneter Zugstufe wirkt der Sachs-Monoshock noch überdämpft.

Trotzdem: einfach grandios, wie viel Laune die Supermoto-Riege macht. Wenn die aufrechte Sitzposition entspannte Übersicht erlaubt und selbst bei legalem Tempo ein anspruchsvoller Kurventwist getanzt werden kann. Und wenns brenzlig wird, auch ein ABS an Bord ist. Top: der individuell in zwei Stufen justierbare Blockierverhinderer der Ducati Hypermotard.

Nach 41,9 Metern steht die auch im Alltagsmodus (Stufe 1) fein regelnde Duc deutlich früher als die KTM 990 Supermoto R (44,3 m) und die Husqvarna Nuda 900 R (45,4 m). Ausnahmesituationen? Ganz gewiss. Im Normalbetrieb lässt es sich mit den allesamt von Brembo gelieferten Stoppern mit der Kraft eines einzigen Fingers brachial in die Kurven bremsen.

Nur die Kombination an der Husqvarna Nuda 900 R zeigt sich übersensibel, packt bereits bei sanftem Druck recht bissig zu und lässt die ohnehin nervöse Front unnötig heftig eintauchen. Bei der KTM leuchtet die Reservelampe. An der nächsten Tankstelle biegen wir ab. Mit umgerechnet 4,5 Litern auf 100 Kilometer übernimmt die Husqvarna Nuda 900 R die erfreuliche Knauserigkeit des F 800-Motors, mit 5,8 Litern zeigt sich die KTM 990 Supermoto R am trinkfestesten. Die Ducati Hypermotard liegt mit 5,1 Litern ungefähr auf halbem Weg.

Später auf der Autobahn werden die Motoren kaum mehr schlucken. Autobahn? Jeder Tropfen Sprit wäre mit diesen Maschinen dort vergeudet. Ohne Windschutz, mit schlechten Verzurrmöglichkeiten fürs Gepäck, mit nicht einmal 300 Kilometer Reichweite. Nein, danke. Dieses Feld überlassen wir anderen und drehen um.

Geben uns noch mal dem Bann der Supermoto-Welt hin, lassen uns von den betörenden und - jeder auf seine Weise - charakterstarken Motoren faszinieren und den handlichen Fahrwerken anmachen. Und stellen fest, dass die kultivierten, kräftigen und handlichen Zweizylinder-Supermotos alles andere als unvernünftig sind, ja in der Gesamtheit ihrer Qualitäten zum Attraktivsten gehören, was der Motorradmarkt zu bieten hat. Wo sind denn Klaus und Winnie? Längst weg. Mit einem Blitzstart. Wie dieser Frühling.

MOTORRAD-Punktewertung / Fazit

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KTM 990 SM R, Ducati Hypermotard und Husqvarna Nuda 900 R ABS.

Motor
Mit diesem Motor hat Husqvarna ins Schwarze getroffen. Der Twin betört mit Sound, Laufruhe, formidabler Spritzigkeit und Elastizität. Wobei die Konkurrenz heftig dagegenhält. Der V2 der KTM zeigt sich ebenfalls höchst kultiviert, bleibt nur mit dem etwas ungehobelten Lastwechselverhalten etwas schuldig. Und auch der neue Ducati-Motor besitzt bloß eine einzige Schwäche: die ruppige Laufkultur unter 3000/min.
Sieger Motor: Husqvarna Nuda 900 R

Fahrwerk
Toll ausbalanciert überzeugt das Fahrwerk der KTM. Sehr gute Stabilität, Lenkpräzision und Rückmeldung flößen Vertrauen ein. Auch die Federung ist praxisgerecht abgestimmt. Handlichkeit ist die Stärke der Ducati. Das kippelige Lenkverhalten und die straffe Hinterhand kosten die Hypermotard aber Sympathien. Die ähnlich ausgerichtete, aber etwas moderater abgestimmte Husky schiebt sich deshalb noch vor die Duc.
Sieger Fahrwerk: KTM 990 Supermoto R

Alltag
Die Zeiten ändern sich: Denn mit modernster Elektronik und der größten Reichweite sichert sich eine Ducati diese Wertung. Die KTM erhebt sich neben einer komfortablen Ergonomie lediglich noch mit der Verarbeitung über den Durchschnitt. Die Husqvarna fällt trotz ihrer sportlichen Ausrichtung fast nicht ab. Die geringen Motorvibrationen sorgen für kaum verzerrte Rücksicht in den Spiegeln. Bei Gepäck muss die Nuda passen.
Sieger Alltag: Ducati Hypermotard

Sicherheit
Die Abstimmung des ABS hat Ducati im Griff. Regelverhalten und Bremswege sind erstklassig. Die aggressiven Husky-Stopper bringen beim Bremsen in Schräglage Unruhe ins Fahrwerk. Die Stärke der KTM: ihre Souveränität beim Bremsen und über Bodenwellen.
Sieger Sicherheit: KTM 990 Supermoto R

Kosten
Geringer Verbrauch sichert der Nuda den Sieg. Knapp dahinter die Duc. Etwas kurz: die 7500er-Service-Intervalle der KTM.
Sieger Kosten: Husqvarna Nuda 900 R

Preis-Leistung
Patt auf hohem Niveau: Die Ducati Hypermotard und die KTM 990 Supermoto R teilen sich den Sieg.
Sieger Preis-Leistung: Ducati Hypermotard/KTM 990 Supermoto R

max. Punktzahl

Ducati
Hypermotard

Husqvarna
Nuda 900 R
KTM
990 Supermoto R
Gesamtwertung 1000 662 648 667
Platzierung 2. 3. 1.
Preis-Leistungs-Note 1,0 1,8 2,1 1,8

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KTM 990 Supermoto R

Fazit

1.KTM 990 Supermoto R
Sie war der Platzhirsch im Supermoto-Segment - und ist es noch immer. Die Stärken der KTM sind ihre Homogenität und der Feinschliff. Mit keiner Supermoto lässt sich so mühelos so viel Spaß haben.

2.Ducati Hypermotard
Der drehfreudige 821-cm³-V2 und das handliche Fahrwerk haben den Abstand der Duc zur KTM deutlich verkürzt. Doch das kippelige Lenkverhalten fordert den Fahrer. Die Hypermotard braucht die Attacke.

3.Husqvarna Nuda 900 R ABS
Dritter Platz? Na und? Der peppige Twin gehört sicher zu den emotionalsten Motorradantrieben. Und welch ein Klang! Da darf die Peripherie gern etwas puristischer ausfallen.

Technische Daten

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Husqvarna Nuda 900 R ABS, KTM 990 SM R und Ducati Hypermotard.

Ducati Hypermotard
Husqvarna Nuda 900 R
KTM 990 Supermoto R
Motor 
Bauart Zweizylinder-Viertakt-
90-Grad-V-Motor 
Zweizylinder-Viertakt-
Reihenmotor
Zweizylinder-Viertakt-
75-Grad-V-Motor
Einspritzung Ø 52 mm Ø 46 mm Ø 48 mm
Kupplung Mehrscheiben-Ölbadkupplung
(Anti-Hopping)
Mehrscheiben-Ölbadkupplung  Mehrscheiben-Ölbadkupplung 
Bohrung x Hub 88,0 x 67,5 mm 84,0 x 81,0 mm 101,0 x 62,4 mm
Hubraum 821 cm3 898 cm3 1000 cm3
Verdichtung 12,8:1 13,0:1 11,5:1
Leistung 81,0 kW (110 PS)
bei 9250/min
77,0 kW (105 PS)
bei 8500/min
85,0 kW (116 PS)
bei 9000/min
Drehmoment 89 Nm bei 7750/min 98 Nm bei 7000/min 97 Nm bei 7000/min
Fahrwerk
Rahmen Gitterrohrrahmen aus Stahl,
Motor mittragend 
Gitterrohrrahmen aus Stahl,
Motor mittragend 
Gitterrohrrahmen aus Stahl,
Motor mittragend 
Gabel Upside-down-Gabel,
Ø 43 mm 
Upside-down-Gabel,
Ø 48 mm
Upside-down-Gabel,
Ø 48 mm
Bremsen vorne/hinten Ø 320/245 mm Ø 320/265 mm Ø 305/240 mm
Assistenzsysteme ABS, Traktionskontrolle ABS ABS
Räder 3.50 x 17; 5.50 x 17 3.50 x 17; 5.50 x 17 3.50 x 17; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
120/70 ZR 17;
180/55 ZR 17
Bereifung Pirelli Diablo Rosso II,
vorne „D“
Metzeler
Sportec M5
Pirelli Dragon
Supercorsa Pro
Maße + Gewichte
Radstand 1500 mm  1495 mm  1505 mm 
Lenkkopfwinkel 64,5 Grad 65,5 Grad 65,6 Grad
Nachlauf 104 mm 101 mm 109 mm
Federweg vorne/hinten 170/150 mm 210/180 mm 160/180 mm
Sitzhöhe** 885 mm 890 mm 870 mm
Gewicht vollgetankt** 200 kg 198 kg 208 kg
Zuladung** 206 kg 193 kg 197 kg
Tankinhalt/Reserve 16,0/– Liter 13,0/3,0 Liter 15,0/3,7 Liter
Service-Intervalle 15000 km 10000 km 7500 km
Preis 11190 Euro 11990 Euro 11495 Euro
Nebenkosten 305 Euro 300 Euro 200 Euro
MOTORRAD-Messwerte
Höchstgeschwindigkeit* 220 km/h 215 km/h 220 km/h
Beschleunigung
0–100 km/h 3,3 sek 3,3 sek 3,4 sek
0–140 km/h 5,5 sek 5,4 sek 5,3 sek
0–200 km/h 13,7 sek 12,4 sek 11,0 sek
Durchzug
60–100 km/h 3,7 sek 3,3 sek 4,4 sek
100–140 km/h 4,2 sek 3,7 sek 4,2 sek
140–180 km/h 5,1 sek 4,5 sek 4,8 sek
Verbrauch Landstraße 5,1 Liter/Normal 4,5 Liter/Super 5,8 Liter/Super
bei 130 km/h 5,7 Liter 4,6 Liter 5,6 Liter
Reichweite Landstraße 314 km 289 km 259 km
*Herstellerangabe; **MOTORRAD-Messungen

Interview: Was wird aus der Husqvarna Nuda 900 R?

BMW
Liane Drews, Kommunikation BMW Motorrad.

„Die Nuda hat begeistert“
Nach dem Verkauf von Husqvarna an die Industrie AG von KTM-Chef Stefan Pierer wird die Nuda höchstwahrscheinlich nicht weitergebaut. Liane Drews, Kommunikation BMW Motorrad, zur Zukunft des Supermoto-Bikes.

? Neben seinem größeren Hubraum unterscheidet sich der 900er-Nuda-Motor vom F 800-Antrieb vor allem durch den Hubzapfenversatz von 45 Grad. Sowohl Laufruhe als auch die Leistungscharakteristik haben dadurch enorm gewonnen. Wo wurde dieser Antrieb entwickelt?

! Der Motor wurde in München entwickelt. Für Husqvarna in Varese wurden die Motoren einbaufertig angeliefert.

? Der neue Eigner von Husqvarna hat bereits verkündet, die Nuda nicht weiterzubauen. Hat dieses Funbike denn bei BMW eine Zukunft?

! Nein.

? Also verkaufte sich die Nuda nicht gut?

! Doch. Berücksichtigt man die Rahmenbedingungen, das heißt schrumpfende Märkte, die kurze Angebotszeit von nur einem Jahr und ein ungewohntes Konzept für Husqvarna Motorcycles, erfüllte die Nuda unsere Verkaufserwartungen.

? Wird ihr Motor wenigstens in künftigen Modellen von BMW zum Einsatz kommen?

! Dazu gibt es noch keinen Beschluss.

? Trotzdem wird sie aus der Modellpalette gestrichen.

! Ich kann nur sagen, dass das Motorrad überall sehr gut ankommt. Bei Kunden, im Handel und in den Medien. Es scheint, dass jeder, der damit fuhr, wirklich begeistert ist.

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