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Neuen Yamaha R7: der erste Fahrbericht

Yamaha R7 Fahrbericht Spaßige Sportlerin von Yamaha

Zack, bumm, da ist er, Yamahas neuer Breiten-Sportler! MOTORRAD hat erste Fahreindrücke der Yamaha R7 in Andalusien gesammelt.

Fahrbericht Yamaha R7 Yamaha Europe
Fahrbericht Yamaha R7
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Fahrbericht Yamaha R7 14 Bilder

Aufgeregt trippelt die Horde Journalisten auf dem Parkplatz vor dem Hotel umher. Doch es ist kein spektakuläres Superbike, das diese freudige Stimmung auslöst, kein Megaprügel von Naked Bike oder Hubraummonster von Cruiser. Es ist ein kleiner, adretter 700 ccm-Sportler mit gerade mal 73 PS. Es ist Yamahas R7. Mit ihr schließt der japanische Hersteller eine riesige Lücke zwischen der YZF-R3 und der Weltmeisterschaftsbasis R1. Der Vormittag gehört den Landstraßen rund um Almeria, nachmittags darf sie auf dem dortigen Circuito Andalucia zeigen, wieviel Sport wirklich in ihr steckt.

R7 Erstkontakt

Die ersten Kilometer heraus aus urbanen Gefilden zeigen, dass die R7 ihren sportlichen Auftritt ernst meint. Die Sitzposition ist mit niedrigen 830 mm Sitzhöhe mit ihren Stummeln unter der Gabelbrücke und nicht zu hoch montierten Rasten viel näher an der R6, als an der tourensportlichen R3. Was im langsamen Stadtverkehr erstmal Druck auf die Handgelenke bedeutet. Einmal raus aus der Stadt und im kurvigen Hinterland angekommen passt die Sitzposition richtig gut. Nicht zu extrem, der Tank schön schmal, der Spaß kann beginnen. Dafür sorgt der unverändert aus der MT-07 übernommene Twin. Motorenseitig keine Überraschungen: der Zweizylinder hängt prima am Gas, legt sich ab 3000/min ins Zeug, verwöhnt mit breit nutzbarem Drehzahlband, kann lässig und nervenschonend bewegt werden. Dazu gefällt der knuffige, wohlgedämpfte Sound des Twins. Soll es richtig flott voran gehen, sind Drehzahlen ab 5000/min gefragt, und flott kann die R7. Die Sekundärübersetzung wurde dabei aufgrund der gestiegenen Vmax von 216 km/h um einen Zahn länger ausgelegt (42/16). Die vorderradorientierte Sitzposition fordert den sportlichen Spieltrieb heraus, die Bridgestone S22 geben einen haftfreudigen Spielpartner ab. Das Chassis entspricht im Grunde dem der MT-07. Lediglich der Lenkkopf steht mit 66,3 statt 65,5 Grad geringfügig steiler, der Radstand mit 1.395 mm fünf Millimeter kürzer. Auf der anderen Seite sattelt die R7 gegenüber der MT trotz mit 13 Litern einen Liter kleinerem Tank und einer einem Kilo leichteren Batterie auf dem sechs Kilogramm drauf.

Supersportler

R7 auf der Landstraße

Alle Maßnahmen ergeben unterm Strich ein entspannt-lockeres Einlenken. Vielleicht in Sachen Dynamik eine Spur weniger fluffig und quirlig als die MT. Dafür zieht die R7 erfreulich satt und stabil bei allen Geschwindigkeiten ihre Bahn. Die voll einstellbare Kayaba-USD-Gabel spricht feinfühlig an und dämpft komfortabel, dass in Vorspannung und Zugstufe justierbare Federbein dagegen arbeitet straff und ignoriert kleinere Kanten schonmal. Nur in welligen, schnell durchrissenen Wechselkurven arbeiten Front und Heck nicht synchron. Das lässt sich vielleicht noch mit etwas Setup-Arbeit angleichen. Auf jeden Fall ists eine Wonne, den Midsize-Sportler von einer Schräglage in die nächste zu werfen, den 73-PS-Twin ordentlich zu zwiebeln, so geht entspannter Landstraßensport. Die von einer Brembo Radialpumpe aktivierten, radial verschraubten Vierkolbensättel beißen anfangs sanft, mit steigender Handkraft ausreichend kräftig in die 296er-Scheiben und fangen den kleinen, umgänglichen Wirbelwind zuverlässig wieder ein. Lediglich das kontrastarme und bei starkem Sonnenlicht spiegelnde und nur mäßig ablesbare Display trübt den Spaß ein wenig.

R7 auf der Rennstrecke

Orts- und Szenenwechsel: Circuito Andalucia, Almeria. Hier legt die R7 zum Vormittag noch ein paar Kohlen nach. Mit leicht gestrafftem Fahrwerks-Setup und Bridgestone R11-Sportpellen besohlt sticht sie merklich präziser und knackiger in die Ecken. Sicher ein Verdienst des oberhalb des Schwingenlagers versteiften Rahmens. Der anspruchsvolle und verwinkelte Kurs ist der kleinen Sportskanone wie auf den Leib geschneidert. Zeigt sich Kurskorrekturen gegenüber aufgeschlossen, will beim Einbiegen auf der Bremse mit etwas Nachdruck auf der engen Linie gehalten werden. Das MT-07-Derivat hat keine verschiedenen Mappings, Schräglagen-ABS und Traktionskontrolle, das ist angesichts der gebotenen Leistung kein Drama. Im Gegenteil: Die überschaubare, gleichmäßig freigesetzte Leistung lässt sich prima ausnutzen. Zumal die R11-Gummis mit fantastischem Grip verwöhnen. Die R7 kann nach Herzenslust aus den Ecken gefeuert werden, kein pumpendes Heck stört den Vorwärtsdrang, der Twin dreht gleichmäßig und frei hoch und lässt erst kurz vor dem Begrenzer sanft, aber spürbar nach. Trotz der vielen Möglichkeiten: Die R7 ist keine Hardcore-Rennfeile. Unterstrichen von der Gabel, die mit all ihren guten Eigenschaften auf unebenen Streckenteilen und hart rangenommen zum Chattering neigt. Ein deutliches Zeichen für ein überfordertes Fahrwerk. Der optionale Quickshifter (ca. 170 Euro) arbeitet etwas hemdsärmelig, hilft aber beim Aneinanderreihen der Gänge. Wermutstropfen: Er hat keine Blipperfunktion und funktioniert nicht bei umgedrehtem Schaltschema. Dafür verrichtet die neue Anti-Hopping-Kupplung ausgezeichnete Dienste, hält das Hinterrad im Zaum, selbst wenn beim harten Ankern rasch drei Gänge zurück gesteppt werden. Für den forschen Einsatz auf der Rennstrecke wäre spontaneres und bissigeres Zupacken der standfesten Stopper nett. Aber das lässt sich mit einem Satz schärferer Beläge sicher leicht regeln.

Yamahas Supersportler in Jubiläums-Lack: Yamahas Supersportler in Jubiläums-Lack

Yamaha Supersport 2022
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Preise und Optionen

So bleibt nach einem vergnüglichen Tag festzuhalten, dass Yamaha mit der R7 einen unterhaltsamen und mit knapp 9.500 Euro (inklusive Nebenkosten) erschwinglichen, ansehnlich gemachten Mittelklasse-Sportler aufgelegt hat, der nicht nur Einsteigern sondern auch Fortgeschrittenen eine Menge Spaß zu bieten hat. Und förmlich nach einem Marken-Cup schreit. Wer 400 Euro mehr investiert bekommt ihn gar in der famosen Anniversary-Lackierung. Und wer ernsthaftere Rennstreckenambitionen hegt, für den hält das hauseigene Zubehörprogramm gar ein komplettes Öhlins-Fahrwerkskit, Akrapovic-Komplettanlage und ABS-Eliminator bereit.

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Fazit

Wer einen leichten, einfach zu fahrenden Rennstreckenfeger sucht, der ist bei der neuen R7 genau richtig. Die Technik ist solide, narrensicher und 100.000-fach erprobt. Ganz oben mitfahren ist mit 73 PS nicht drin, aber entspannt in der Mitte geht und die engen Strecken liegen der R7 ohnehin im Blut.

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