E-Turbo von Yamaha: Abgasturbolader mit Kompressor

Yamaha Motor-Patent Elektro-Turbo
Der echte E-Turbo von Yamaha

Zuletzt aktualisiert am 23.05.2025
Yamaha Motor Patent E-Turbo
Foto: Yamaha Motor

Ein Missverständnis war nämlich der vermeintliche "E-Turbo" von Honda. An der wohl größten Überraschung zur EICMA 2024, am neuen V3-Motor von Honda, ist zwar ein Gebläse im Turbo-Look aufgesetzt, doch ein Abgasturbolader ist das eben nicht. Es ist ein elektrisch angetriebener Kompressor. Inzwischen hat Honda das erste Serien-Modell – wohl für 2026 – mit einer entsprechenden Bezeichnung versehen: Honda V3R E-Compressor wird es heißen.

Neues E-Turbo-Patent von Yamaha

Doch zum neuen Patent von Yamaha Motor, in Europa veröffentlicht im Mai 2025. Hierbei handelt es sich um einen echten Turbolader an der dafür üblichen Position: am Abgaskrümmer. Dort greift die Turbine die kinetische Energie des unter Druck ausströmenden Abgases ab und lenkt sie als Ladedruck auf die Einlassseite um. So gelangt mehr Luft in die Brennräume, im Verhältnis dazu steigt die Einspritzmenge – und die Motorleistung.

Neue Chance für Motorräder mit Turbo?

Bei Pkw mit Verbrennungsmotoren sind Turbos längst üblich und inzwischen sogar Standard. Doch Turbo-Motorräder – die Ersten ab den 1980er-Jahren – konnten sich bis heute nicht durchsetzen. Aktuell gibt es zwar die H2-Modelle von Kawasaki mit Kompressor, aber kein einziges Serien-Motorrad mit Turbo. Denn das gefürchtete Turboloch, die Anfahrschwäche und der daraufhin verzögert, aber umso steiler ansteigende Druck sind bei einem vergleichsweise leichten Einspurfahrzeug weitaus problematischer als bei Pkw.

Elektromotor am Abgasturbolader

Genau an dieser Problemzone setzt das nun erschienene Yamaha-Patent an: "electrically assisted turbocharger", so nennt der japanische Hersteller seine Motorrad-spezifische Lösung. Bei Pkw gibt es das bereits: Ein Elektromotor am Abgasturbolader unterstützt bei der Leistungsentfaltung. Zudem erleichtert der E-Turbo sowohl die Abstimmung und Applikation der Ingenieure als auch die Kontrolle des Fahrers – insbesondere auf zwei Rädern.

Downsizing: weniger Hubraum, weniger Verbrauch

Dabei behält der E-Turbo von Yamaha die bekannten Turbo-Vorteile bei: mehr Leistung im Verhältnis zum Hubraum – Stichwort Downsizing. Damit einher geht die potenzielle Senkung des Spritverbrauchs und der Emissionen (bei entsprechend moderater Konfiguration), denn Downsizing bedeutet: weniger Hubraum und weniger Reibungsverluste im oft genutzten Teillastbetrieb.

Von Einzylinder bis Vierzylinder

Mit den schematischen Abbildungen im Yamaha-Patent bleibt indes unklar, um welchen Motor-Typ es sich hier handelt. Von einem Zylinder bis 4 Zylinder in Reihe erscheint alles möglich, und Yamaha hat das wohl bewusst so offengelassen.

Frühere Turbo-Patente von Yamaha

Bereits 2019 berichteten wir über einen Reihenzweizylinder mit Turbo als Patentanmeldung von Yamaha. 2020 folgte ein weiteres Turbo-Patent von Yamaha für den Reihendreizylinder, unter dem Motto Downsizing absichtlich mit einer MT-10 statt mit einer MT-09 abgebildet. 180 PS und 170 Nm waren damals im Gespräch – noch ohne elektrische Unterstützung und bis heute ohne Serien-Modell. Mit dem neuen E-Turbo-Patent steigen die Chancen.