- Africa Twin-Antrieb
- Frisches Fahrwerk
- Üppige Ausstattung
- Standard-Elektronik
- Maximal aufrüstbar
- Fazit
Im Teaservideo zur NT 1100 war vom Motorrad selbst nur wenig zu sehen. Es deutete sich an: Vom drahtigen, sportlichen Charme der Studie CB X4 ist wenig geblieben. Mit welcher Konsequenz Honda die NT 1100 am Ende nicht zu einem populären Crossover-Bike gemacht hat, verlangt Respekt und macht betroffen. Nur nicht lange, denn: Was da auf dem Papier geschrieben und in reichlich Plaste verpackt vor uns steht ist wahrscheinlich näher an dem was der Motorradfahrer dieser Welt wirklich braucht, als es jedes Crossover-Modell mit Supersportgenen je könnte.
Africa Twin-Antrieb
Keine Überraschung: Die NT 1100 bekommt den Antrieb der aktuellen Africa Twin in den Stahlrahmen geschraubt. Der Twin holt aus seinen 1.084 Kubik stramme 104 Nm bei 6.250 Touren raus und liefert 102 PS bei 7.500 Touren ab. An das Hinterrad gelangt diese Kraft per Kette und sechs Gängen. Wahlweise kann das von Honda bekannte und bewährte DCT-Getriebe geordert werden.
Frisches Fahrwerk
Besagter Twin hängt in einem Stahlrahmen, den die NT 1100 direkt von der Africa Twin übernimmt. Ebenso das geschraubte Aluheck. Die reine Straßenorientierung bestimmt das neue Fahrwerk: Mittels 17-Zoll-Bereifung in 120/70 vorn und 180/55 hinten ist die 1100er auf agiles Handling ausgelegt. Neue, einfach gemachte Federelemente von Showa bieten an beiden Rädern jeweils satte 150 Millimeter Federweg. Die USD-Gabel ist in Vorspannung und Zugstufe einstellbar. Das Federbein in der Pro-Link-Schwinge aus Alu lässt sich nur hydraulisch in der Vorspannung einstellen. Die Gussräder aus Aluminium werden vorn von einer Doppelscheibe mit radial verschraubten Sätteln von Nissin eingebremst. Hinten arbeitet eine Einkolben-Zange zu. Die fahrbereiten Leergewichte gibt Honda mit 238 Kilogramm und 248 Kilogramm mit DCT an. Der Nachlauf beträgt 108 Millimeter, der Lenkkopf steht im Winkel von 63,5 Grad und der Radstand überspannt 1.535 Millimeter.
Üppige Ausstattung
Dem Segment der Tourenmaschinen entsprechend ist die Serienausstattung der NT 1100 üppig. Anderswo gerne aufpreispflichtig sind bei Honda der Hauptständer, das Seitenkofferset mit zusammen 65 Liter Volumen, die höhenverstellbare Scheibe, der Tempomat und die Griffheizung bereits ab Werk dabei. Da der Preis für die Honda NT 1100 noch fehlt, ist das nur schwer einzuordnen. Die Beleuchtung ist rundum per LED gegeben, inklusive selbstrückstellender Blinker und Tagfahrlicht. Herr über die Funktionen ist man mittels des 6,5-Zoll-TFT-Touchscreens im Cockpit. Per Apple Carplay oder Android Auto stehen auch die Funktionen des Smartphones zur Verfügung, das über eine USB-Steckdose geladen werden kann. Der Tank fasst 20 Liter, was mit dem angegebenen Verbrauch der Schaltvariante von fünf Liter gut 400 Kilometer Reichweite ermöglicht. Der Verbrauch für die DCT-Version wurde noch nicht genannt. Ausgehend vom niedrigeren CO-Ausstoß von 110 zu 116 Gramm pro Kilometer dürfte der sogar noch niedriger ausfallen als beim Schalter.
Standard-Elektronik
Zurückhaltend gibt sich die Honda NT 1100 bei der Elektronikausstattung. An Bord sind das obligatorische ABS, drei vorkonfigurierte Fahrmodi Urban, Rain und Tour, zwei frei konfigurierbare Modi, sowie eine dreistufige, einstellbare HSTC-Traktionskontrolle, nebst dreistufiger Wheelie-Control. In der Africa Twin ist diese Kombination mit einer IMU (Inertial Measurement Unit) versehen und somit sind die Systeme schräglagensensibel. Ob die NT 1100 dieses Feature hat, gibt Honda im ersten Aufschlag nicht preis. Wenn ja: Passt. Wenn nein: Für das Modelljahr 2022 schwer zu verargumentieren.
Maximal aufrüstbar
Direkt ab Werk bietet Honda für die NT 1100 drei Pakete an. Das Urban-Paket kommt mit 50-Liter-Topcase, Rückenlehne und kleiner Tanktasche. Das Touring-Paket ergänzt die Ausstattung um Komfortsitze auf beiden Plätzen, komfortablere Fußrasten und Nebelscheinwerfer. Kombiniert werden können beide im Travel-Paket. On top kann noch ein Quickshifter mit Blipper für kupplungsfreies Schalten bestellt werden. Wählbar sind derzeit drei Farben: Matte Iridum Gray Metallic, Pearl Glare White und Graphite Black, also grau, weiß und schwarz. Für das DCT-Modell hat Honda noch keinen Preis für Deutschland kommuniziert, die Schaltvariante kostet 13.509 Euro plus Überführung.
Fazit
Erneut macht Honda nicht das, was man erwartet. Ob das gut oder schlecht ist, muss jeder selbst entscheiden. Entschieden hat sich auf alle Fälle Honda und die NT 1100 nicht als weiteres Crossover-Modell in eine nicht vorhandene Lücke gepresst, sondern als echte Tourenmaschine mit hohem Nutzwert fernab des Leistungswahn platziert. Hut ab, Honda.