Michelin Anakee Adventure
Reiseenduro-Reifen im ersten Test

Reiseenduros boomen. Und damit das Ausrüstungsgeschäft. Ganz wichtig: die Wahl der richtigen Reifen. Ganz frisch aus der Michelin-Backstube: der Enduroreifen Anakee Adventure im ersten Test.

Reiseenduro-Reifen im ersten Test
Foto: Foto: Michelin

Als Reiseendurist steht man immer vor dem Problem: Wo bin ich in der Hauptsache unterwegs – nur auf der Straße oder auch mal im Gelände? Fahre ich harte Offroadpisten oder nur über bucklige Feldwege? Die gute Nachricht: Eigentlich gibt es schon für jeden Einsatzzweck den passenden Reifen. Die schlechte: Eigentlich müsste man permanent umbereifen, wenn man Wanderer zwischen den Welten ist – von Stolle auf Straßenprofil auf Straßenstolle und so weiter.

Unsere Highlights

Enduroreifen mit Geländeoption

Foto: Michelin
Der Anakee Adventure soll offroad mehr Traktion bieten.

Michelin hat nun für 2019 das Enduroreifenprogramm deutlich verschlankt und will damit auch die Einsatzzwecke breiter zusammenfassen. Jüngster Star im Ensemble ist der Anakee Adventure, den man als klassischen Enduroreifen mit Geländeoption „plus“ charakterisieren kann – die Franzosen sprechen dabei von einem 80/20-Mix. Er ersetzt künftig den Anakee 3 und 2, die bislang mit einer 90/10- bzw. 70/30-Mischung für die mehr Straßen fahrenden Reiseenduristen erhältlich waren. 100 Prozent Straße gibt es künftig weiterhin mit dem Road 5 Trail, diesen allerdings nur noch in den zwei weitverbreiteten Dimensionen 110/80 R 19 und 150/70 R 17 (für ältere Reiseenduros) bzw. in der neuen Breitversion 120/70 ZR 19 und 170/60 ZR 17 (neue GS und Co.). Für ambitionierte Stollenritter gibt es weiterhin den schon länger erhältlichen 50/50er-Mix Anakee Wild, der schon sehr angegraute Grobstöller T63 fliegt nun aus dem Programm.

Der Anakee Adventure wird künftig auch als Erstausrüstungsreifen bei der aktuellen BMW R 1250 GS zum Einsatz kommen, einen ersten Eindruck konnten wir bereits jetzt bei Testfahrten auf der 2018er-R-1200-GS gewinnen. Erster Eindruck: Allein die Profilgestaltung mit den breiten Profilrinnen zwischen den Blöcken macht im Vergleich zum Vorgänger Anakee 3 klar: Offroad wird hier mehr Traktion geboten. Wie beim Anakee Wild hat man dazu Brücken zwischen den Stollen eingefügt, sie sollen vor allem onroad mehr Kurvenstabilität bringen.

Guter Nassgrip

Foto: Michelin
Mehr Grip-Reserven, auch bei Nässe.

Erstmals kommt in diesem Segment auch die Mehrkomponenten-Technologie zum Einsatz, bei Michelin 2CT genannt. Eine härtere Gummimischung in der Mitte von Vorder- und Hinterreifen soll eine höhere Laufleistung und Stabilität garantieren, weichere Schulterpartien mehr Haftung in Schräglage bringen.

Den deutlichsten Unterschied spüren wir auf nassem Asphalt. Hier punktet der Anakee Adventure durch sehr hohe Gripreserven beim Beschleunigen, Bremsen und in Schräglage – er ist damit auf Augenhöhe zum Pirelli Scorpion Trail II, der in den letzten MOTORRAD-Reifentests die Messlatte hochgelegt hat. Auf kurvigen Landstraßen in der französischen Provence gefällt der Enduroreifen durch sein leichtfüßiges Handling, hier gibt sich der Anakee 3 spürbar träger. Minimal sind aber auch die Walkbewegungen spürbar – was bei der gröberen Profilgestaltung aber normal ist. Die Traktion für Schotterpisten und kleinere Offroad-Einlagen ist allemal ausreichend.

MOTORRAD-Check

MOTORRAD vergibt 4,5 von 5 Sternen.

  • positiv: sehr handlich; angenehme Rückmeldung; tolle Nasshaftung
  • negativ: Fahrgeräusche
Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023