10 Retro-Jethelme im Test
Kinnfrei und ohne Schnickschnack

Retro-Bikes und Retro-Roller-Trend geben den Jethelmen neuen Auftrieb. MOTORRAD testet 10 aktuelle Modelle auf dem TÜV-Prüfstand.

Retro-Jethelme Test
Foto: mps-Fotostudio
In diesem Artikel:
  • Testsieger: BMW Bowler
  • Kauftipp: Redbike RB-756 Titanium
  • Bell Custom 500
  • Bogotto V541 Scacco
  • Craft Jethelm 1.0 3C
  • Harley-Davidson Retro Tank Stripe ¾ Helmet
  • Nexx X.G10 Purist
  • Nishua Jet 2
  • Premier Vintage Classic
  • Sena Savage
  • Die Helme auf dem TÜV-Prüfstand
  • Fazit

🏆 Die Gewinner

  • Der Jethelm-Testsieger BMW Bowler* ist toll gemacht und vor allem klein und schlank.
  • Unser Kauftipp, der Redbike RB-756 Titanium*, ist der bequemste und kuscheligste Testkandidat.

Es gibt in Sachen "passive Sicherheit" keine zwei Meinungen, was im Zweifelsfall die bessere Wahl ist: natürlich der gut sitzende Integralhelm. Nur dann gibt es da ja auch noch die "aktive Sicherheit", die immer dann eine Rolle spielt, wenn es noch nicht zum Unfall gekommen ist. Die sogar maßgeblich dazu beitragen kann, dass es erst gar nicht zum Crash kommt. Und da können Jethelme durchaus punkten. Nämlich dann, wenn ihr Träger durch ein größeres Sichtfeld den Verkehr besser wahrnimmt, durch bessere Belüftung munterer bleibt, deutlicher hört und ein direkteres Gefühl für die gefahrene Geschwindigkeit hat. Es gibt also durchaus gute Argumente, die für den Jethelm sprechen. Genauer gesagt: für einen ECE-geprüften Jethelm.

Testsieger: BMW Bowler

Retro-Jethelme Test
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Testsieger: BMW Bowler. Innen und außen bis ins Detail hervorragend verarbeitet – was man bei dem Preis wohl auch durchaus verlangen darf.
  • Preise: 369,99 Euro (uni), Dekore 440 bis 565 Euro
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 950 ± 50 g/1.044 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farben: Mattschwarz, 5 Dekore
  • Helmschale: Faserverbund CFK/GFK, vier Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E9 (Spanien)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Brillensicherung, Helmbeutel (sehr hochwertig)
  • BMW Bowler in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; gute Passform, relativ enger Sitz, aber keine Druckstellen, angenehmes Futter; Kinnriemen gut platziert; sehr gute Brillentauglichkeit (Korrektur-, Sonnen und Motorradbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf; eher niedriges Geräuschniveau; hervorragende Verarbeitung; gute Schlagdämpfungswerte
 Kinnriemenpolster zu kurz, Öffnungslasche am Kinnriemen zu unflexibel (aus Leder); Futter nicht herausnehmbar; Preis sehr ambitioniert

Fazit: Das Ding ist teuer. So richtig teuer, aber wem das Geld nicht wehtut , der bekommt einen toll gemachten und vor allem kleinen, schlanken Helm, der dem Retro-Ideal sehr nahekommt – trotz ECE-Konformität und ordentlicher Schlagdämpfungswerte. Ein überzeugender Testsieger!

MOTORRAD-Urteil: gut

Kauftipp: Redbike RB-756 Titanium

Retro-Jethelme Test
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Kauftipp: Redbike RB-756 Titanium. Bequemer und kuscheliger als der Redbike ist kein anderer Testteilnehmer. Ausstattung und Preis stimmen ebenfalls.
  • Preise: 129,95 Euro
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 1.100 ± 50 g/1.114 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farbe: Titangrau (unter anderen Bezeichnungen in 15 weiteren Farb- und Ausstattungsvarianten ab 99,95 Euro lieferbar)
  • Helmschale: ABS, drei Schalengrößen
  • Verschluss: Ratsche
  • Herstellungsland: Taiwan, ECE-Prüfzeichen E13 (Luxemburg)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Brillensicherung, Schirm, drei Ersatz-Druckknöpfe für Schirm; Helmbeutel lt. Anbieter ab 2021 serienmäßig
  • Redbike RB-756 Titanium in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen extrem einfach, sehr breiter Einstieg; etwas luftiger Sitz, aber noch gute Passform, keine Druckstellen, sehr komfortabel; Kinnriemen gut platziert, gute Brillentauglichkeit (Korrektur- , Sonnen- und Motorradbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf, befriedigendes Geräuschniveau; gute Verarbeitung; gute Schlagdämpfungswerte

 Kinnriemenpolster zu kurz; Chromkeder etwas scharfkantig (aber völlig ungefährlich); Futter nicht herausnehmbar

Fazit: Der Komfort-Champion im Testfeld. Wer aber etwas richtig knackig Sitzendes sucht, wird woanders noch etwas besser bedient. Keine echten Schwächen, fleißiges Punktesammeln in den wichtigsten Kategorien, dazu ein attraktiver Preis – so landet man auf dem zweiten Platz inklusive Kauftipp.
MOTORRAD-Urteil: gut

Bell Custom 500

Retro-Jethelme Test
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Bell Custom 500: Edle Leder-Innenausstattung, aber leider nicht herausnehmbar. Praxisgerecht platzierter Kinnriemen, aber leider kaum gepolstert.
  • Preise: 149 Euro, als DLX-Version (mit Visier, Schirm, Helmtasche) 229/279/519 Euro (uni/mehrfarbig/Carbon)
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 1175 ± 50 g/1.188 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weiß
  • Helmschale: Glasfaser-Composite, fünf Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E9 (Spanien)
  • Ausstattung: fünf Schirmknöpfe, Reflex-Sticker, Helmbeutel (normal)
  • Bell Custom 500 in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; knackiger und klar definierter Sitz, keine Druckstellen; Kinnriemen gut platziert; gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen); gute Verarbeitung, 5-Jahres-Garantie
 Kinnriemen nur minimal gepolstert, Polster viel zu kurz; Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp, keine Brillensicherung am Hinterkopf; sehr hohes Geräuschniveau; Futter nicht herausnehmbar; Schlagdämpfungswerte im Vergleich relativ hoch
Fazit: Edle Aufmachung, überzeugende Passform, fairer Preis und nicht zuletzt die sehr klassische Form im typischen 70er-Jahre-Stil sind die überzeugenden Bell-Pluspunkte. In Sachen Ausstattung und Schlagdämpfung geht noch etwas mehr, aber auch so stimmt das coole Gesamtpaket.
MOTORRAD-Urteil: gut

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Bogotto V541 Scacco

Retro-Jethelme Test
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Bogotto V541 Scacco: Im Bogotto ist es richtig kuschelig, und den Helmschirm gibt es serienmäßig. Die äußere Erscheinung ist aber gewöhnungsbedürftig.
  • Preis: 119,90 Euro
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 1200 ± 50 g/
  • 1.230 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farben: Mattschwarz, Mattweiß, Mattsilber, Mattbronze
  • Helmschale: Thermoplastik, zwei Schalengrößen
  • Verschluss: Ratsche
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E1 (Deutschland)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Brillensicherung, Schirm, Reflex-Sticker, Helmbeutel (normal)
  • Bogotto V541 Scacco in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; ordentliche Passform, keine Druckstellen, sehr komfortable Innenausstattung; befriedigende bis gute Brillentauglichkeit (Korrektur-, Sonnen- und Motorradbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf; mittleres Geräuschniveau; gute Verarbeitung; Schirm serienmäßig; Wangenpolster herausnehmbar; gute Schlagdämpfungswerte
 Kinnriemen sitzt relativ weit hinten, kann ggf. auf Kehlkopf drücken, Kinnriemenpolster viel zu kurz
Fazit: Der günstige Bogotto macht in der Praxis und auch auf dem Prüfstand einen grundsoliden Job, hat aber einen (nicht benoteten) Nachteil: Er sieht auf dem Kopf etwas "gewöhnungsbedürftig" aus. Oder wie es Frau Pekarek treffend formulierte: "extrem melonig/eierköpfig". Aber wer’s mag ...
MOTORRAD-Urteil: gut

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Craft Jethelm 1.0 3C

Retro-Jethelme Test
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Craft Jethelm 1.0 3C: Am Kinnriemen scheiden sich die Kehlen – für manchen Kehlkopf sitzt er etwas weit hinten. Ansonsten? Alles sehr komfortabel!
  • Preis: 199,99 Euro
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 950 ± 50 g/
  • 1.018 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farbe: Mattschwarz
  • Helmschale: Glasfaser/Karbon/Aramid-Composite ("3 Composite"), drei Schalengrößen
  • Verschluss: Ratsche
  • Herstellungsland: Portugal, ECE-Prüfzeichen E6 (Belgien)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Brillensicherung, Schirm, sechs Zusatzpolster zum Einkleben, Helmbeutel (hochwertig)
  • Craft Jethelm 1.0 3C in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; ordentliche Passform, keine Druckstellen, angenehmes Futter; gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf; niedriges Geräuschniveau; gute Verarbeitung; Schirm serienmäßig; Innenausstattung herausnehmbar
 Kinnriemen sitzt relativ weit hinten, kann ggf. auf Kehlkopf drücken, Kinnriemenpolster etwas zu kurz; Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp; Schlagdämpfungswerte im Vergleich überdurchschnittlich hoch
Fazit: Das Polo-Hausmarkenmodell ähnelt nicht zufällig dem gleichteuren Nexx – beide stammen aus identischer Quelle, unterscheiden sich aber etwas in der Ausstattung. Stärke bei beiden: der klare und coole Retro-Look, ziemlich nah an klassischen Vorbildern. Technisch geht noch mehr.
MOTORRAD-Urteil: gut

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Harley-Davidson Retro Tank Stripe ¾ Helmet

Retro-Jethelme Test
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Harley-Davidson Retro Tank Stripe ¾ Helmet: Der puristische Harley-Helm macht keinen Hehl daraus, woher er stammt: Man beachte das Bell-Logo auf dem Nackenpolster.
  • Preis: 154 Euro
  • Größen: XS bis XXL
  • Gewicht: 1.076 ± 50 g/
  • 1.070 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farbe: Mattschwarz (unter anderer Modellbezeichnung diverse andere Dekore lieferbar)
  • Helmschale: Fiberglas, Schalengrößen: k. A.
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E9 (Spanien)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Reflex-Sticker, Helmbeutel (normal)
  • Harley-Davidson Retro Tank Stripe ¾ Helmet in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; knackiger und klar definierter Sitz, keine Druckstellen; Kinnriemen gut platziert; gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen); befriedigende bis gute Verarbeitung; hervorragende Schlagdämpfungswerte
 Kinnriemen nur minimal gepolstert, Polster viel zu kurz; Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp, keine Brillensicherung am Hinterkopf; sehr hohes Geräuschniveau; Futter nicht herausnehmbar
Fazit: Ein Harley-Produkt, für das die Beschreibung "erstaunlich günstig" zutrifft – dass wir das noch erleben dürfen! Unterm Strich schneidet der HD-Helm sogar noch etwas besser ab als das ebenfalls gute Bell-Schwestermodell. Unter anderem als Punktbester beim Schlagdämpfungs-Test.
MOTORRAD-Urteil: gut

Nexx X.G10 Purist

Retro-Jethelme Test
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Nexx X.G10 Purist: Der schlankere Doppel-D-Verschluss macht ggf. den Unterschied zum sehr ähnlichen Craft. Auch hier gilt: eine echte Komfortzone.
  • Preis: 199,99 Euro
  • Größen: XS bis 3XL
  • Gewicht: 950 ± 50 g/1.150 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farbe: Mattschwarz
  • Helmschale: Fiberglas-Composite, drei Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: Portugal, ECE-Prüfzeichen E6 (Belgien)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, Helmbeutel (hochwertig)
  • Nexx X.G10 Purist in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; praxisgerechte Kinnriemenpolsterung; gute Passform, keine Druckstellen, sehr angenehmes Futter; gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen), niedriges Geräuschniveau; gute bis sehr gute Verarbeitung; Innenausstattung herausnehmbar; noch befriedigende Schlagdämpfungswerte
 Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp, keine Brillensicherung am Hinterkopf
Fazit: Es sind vermeintliche Kleinigkeiten, die den Unterschied zum auch von Nexx stammenden Craft ausmachen: anderer Kinnriemenverschluss, hochwertigeres Futter, bessere Schlagdämpfung, dafür etwas weniger Anbauteile (Schirm, Brillensicherung). Unterm Strich: ein paar Punkte mehr.
MOTORRAD-Urteil: gut

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Nishua Jet 2

Retro-Jethelme Test
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Nishua Jet 2: Das ist eindeutig kein Turnschuh, das Hineinschlüpfen fühlt sich aber ähnlich angenehm an. Passform? Überaus knackig!
  • Preis: 99,99 Euro (uni), 109,99 Euro (zweifarbig)
  • Größen: XS bis 2XL, Schwarz bis 4XL, Mattschwarz bis 3XL
  • Gewicht: 1.050 ± 50 g/ 1.160 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farben: Schwarz, Mattschwarz, Weißmetallic, Weißmetallic/Blau, Braunmetallic/Schwarz
  • Helmschale: Fiberglas, fünf Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E11 (Großbritannien)
  • Ausstattung: 3 Schirmknöpfe, Brillensicherung, Schirm, Helmbeutel (hochwertig)
  • Nishua Jet 2 in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen sehr einfach; knackiger und klar definierter Sitz, keine Druckstellen; Kinnriemen gut platziert, Polsterung ausreichend lang; gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf, relativ niedriges Geräuschniveau; befriedigende bis gute Verarbeitung; Wangenpolster herausnehmbar
 Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp; Schlagdämpfungswerte im Vergleich überdurchschnittlich hoch
Fazit: Hervorragende Passform, sehr cooler Retro-Look – und die ganze Sache zu einem ausgesprochen fairen Preis. Die Louis­-Hausmarke liegt mal wieder richtig gut im Rennen. In Sachen Perfektion geht aber noch etwas mehr. So zum Beispiel bei der Verarbeitung und Schlagdämpfung.
MOTORRAD-Urteil: gut

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Premier Vintage Classic

Retro-Jethelme Test
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Premier Vintage Classic: Ordentlich verarbeitet, Kinnriemen dort, wo er hingehört, komfortable Innenausstattung und fünf Jahre Garantie – passt.
  • Preis: 199 Euro (Mattschwarz/Mattgrau), 209/255 Euro (div. Farben und Dekore), 269/299 Euro (Karbon)
  • Größen: XS bis XL
  • Gewicht: 950 ± 50 g/1.018 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farben: Mattschwarz, Mattgrau, div. andere Farben und Dekore
  • Helmschale: Dyneema/Karbon/Aramid-Composite, zwei Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D (auch Ratsche lieferbar)
  • Herstellungsland: Tunesien/Italien, ECE-Prüfzeichen E3 (Italien)
  • Ausstattung: 3 Schirmknöpfe, Brillensicherung, Schirm, Helmbeutel (hochwertig)
  • Premier Vintage Classic in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen einfach; recht knackiger Sitz, ordentliche Passform, keine Druckstellen (EPS an Stirn aber deutlich zu spüren); Kinnriemen gut platziert, gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen), Brillensicherung am Hinterkopf, niedriges Geräuschniveau; gute Verarbeitung; Innenausstattung herausnehmbar
 Kinnriemenpolster etwas kurz; Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp; Schlagdämpfungswerte etwas hoch
Fazit: Der tunesische Italiener macht vieles sehr ordentlich, kann aber in keinem Bereich ein echtes Highlight setzen. Die etwas hoch aufragende Form (Stichwort "melonig/eierköpfig") passt nicht ganz zum Retro-Anspruch, und der Preis macht es nicht einfacher. Trotzdem: solide Leistung.
MOTORRAD-Urteil: gut

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Sena Savage

Retro-Jethelme Test
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Sena Savage: Reinschlüpfen, wohlfühlen – und dann munter drauflosplaudern, denn der Savage hat ein serienmäßiges Kommunikationssystem.
  • Preis: 329 Euro
  • Größen: M bis XL
  • Gewicht: 1090 ± 50 g/1.040 g (Herstellerangabe/XL gewogen)
  • Farbe: Mattschwarz
  • Helmschale: Composite-Fiberglas, 2 Schalengrößen
  • Verschluss: Doppel-D
  • Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E9 (Spanien)
  • Ausstattung: drei Schirmknöpfe, zwei Schirme (klein/groß), Reflex-Sticker, Helmbeutel (hochwertig), Kommunikationssystem (Bluetooth 4.1, u. a. FM-Radio, Sprechanlage mit bis zu 1,6 km Reichweite)
  • Sena Savage in unserem Partnershop*

 Auf- und Absetzen sehr einfach, knackiger, trotzdem komfortabler Sitz, sehr gute Passform, keine Druckstellen, Kinnriemen gut platziert und gepolstert, gute Brillentauglichkeit (Korrektur- und Sonnenbrillen), niedriges Geräuschniveau; hervorragende Verarbeitung; üppige
 Ausstattung; Innenausstattung herausnehmbar keine Brillensicherung am Hinterkopf; Platz für Motorradbrille ggf. etwas knapp; Schlagdämpfungswerte sehr hoch (noch unkritisch)
Fazit: Die bei der Schlagdämpfung liegen gelassenen Punkte macht der Savage in den anderen Kategorien locker wett. Die tolle Passform und die hervorragende Verarbeitung überzeugen vollauf. Das (nicht mitgetestete) Kommunikationssystem ist perfekt integriert, der Retro-Look stimmt.
MOTORRAD-Urteil: gut

Die Helme auf dem TÜV-Prüfstand

Die erfolgreich absolvierte Prüfung nach der Helmtest-Norm ECE-R 22.05 ist Grundvoraussetzung dafür, um überhaupt beim MOTORRAD-Helmtest dabei zu sein. Allerdings hält die Redaktion das profane Nachmessen der ECE-Schlagdämpfungswerte für überflüssig. Das liegt zum einen daran, dass sich die Helmhersteller selbst genau beobachten. Dazu Peter Schaudt, Helmexperte beim TÜV Rheinland: "Sobald ein Anbieter mit neuen Modellen auf dem Markt erscheint, bekommen wir diese von Mitbewerbern zur Überprüfung der ECE-Werte zugeschickt." Zum anderen wird nach Meinung von MOTORRAD durch die ECE lediglich eine Minimalanforderung für Motorradhelme definiert. Das liegt einerseits an den teils abstrusen Prüfvorgaben, bei denen die Fallversuche mit auf minus 20 Grad tiefgefrorenen Helmen stattfinden. Außerdem sind die Aufschlagpunkte in der europäischen Norm genau definiert. Was wiederum manche Helmanbieter animiert, die Prüfpunkte entsprechend zu verstärken. Ein legales Prozedere, das Kritiker aber spotten lässt, dass man so auch eine Pudelmütze ECE-tauglich stricken könnte.

Retro-Jethelme Test
Klaus Herder
Bei MOTORRAD-Helmtests auf dem Prüfstand des TÜV Rheinland fallen die Helme aus rund 3 Metern Höhe nicht auf den ECE-Kantenamboss, sondern auf einen echten Leitplankenträger („Sigmapfosten“), dem bei Unfällen oftmals eine tragische Rolle zukommt.

MOTORRAD hat deshalb bereits 2009 mit TÜV-Experte Schaudt und dem Unfallforscher und Biomechaniker Florian Schueler ein praxisnahes Prüfverfahren für Helme entwickelt. Seit nun zwölf Jahren hat sich die "MOTORRAD-Helmnorm" in zahlreichen Vergleichstests bewährt. Zentraler Punkt: Der Helm fällt auf dem Prüfstand des TÜV Rheinland weiterhin aus rund drei Metern Höhe, aber nicht auf den ECE-Kantenamboss, sondern auf einen echten Leitplankenträger ("Sigmapfosten"), dem nach den Erkenntnissen von Florian Schueler bei Unfällen oftmals eine tragische Rolle zukommt. Getestet werden die Helme außerdem bei Raumtemperatur, der Aufprall auf die linke und rechte Seite erfolgt sowohl bei Low- wie auch bei Highspeed. Nach ECE ist beim Aufprall ein Beschleunigungswert von 275 g zulässig. Der mit Sensoren bestückte Prüfkopf leitet den g-wert an einen Computer weiter, der daraus unter Zuhilfenahme anderer Parameter (Dauer der Krafteinwirkung) den HIC-Wert berechnet. Das "Head Injury Criterion" gilt bei Medizinern und Biomechanikern als aufschlussreicher Wert, um Aussagen über mögliche Hirn-/Schädelverletzungen zu treffen. Die ECE R 22.05 erlaubt einen maximalen HIC-Wert von 2.400. Eine sehr abstrakte Zahl, vor allem aber weit jenseits von Gut und Böse. Die Expertencrew ist sich einig: "Im MOTORRAD-Helmtest sollte HIC 1000 machbar sein!" Ist es auch, wie mehrere Integralhelme bei früheren Tests bewiesen haben. Jethelme haben es konzeptbedingt (u. a. möglichst schlanke Form) nicht ganz so einfach, doch dass der Wunschwert nicht allzu weit entfernt ist, beweist der Harley-Helm.

Fazit

Zehn Mal das Testurteil "gut" – zehn Mal alles gleich? Was sich nach Einheitsbrei liest, bedarf mehr denn je der detaillierten Tabellen-Analyse. Zwar liegt das Testfeld punktemäßig unglaublich eng zusammen, doch mit der reinen Ranking-Betrachtung ist es diesmal nicht getan, um seinen ganz persönlichen Jethelm-Favoriten zu finden. Das fängt bei den gewaltigen (und nicht in die Punktewertung eingehenden) Preisunterschieden an, und hört bei den "Wohlfühlkriterien" noch nicht auf. Ein Beispiel: Der in der zweiten Tabellenhälfte platzierte Ni­shua erzielt bei "Passform und Tragekomfort" und "Fahrpraxis" in Summe mehr Punkte als der Testsieger BMW. Soll heißen: Diesmal ist ganz genaues Datenkasten- und Tabellenstudium angesagt, es ist für jeden etwas dabei! Datenkästen und Tabellen findet ihr im abgedruckten Test in MOTORRAD 9/2021.

*Diese Links führen zu Anbietern, von denen MOTORRAD eine Provision erhält.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023