Schuberth hat den Jethelm M1 zur neuen Saison überarbeitet und bringt ihn mit neuer Kopfbelüftung, neuer Innenausstattung und integriertem Kommunikationssystem auf den Markt. MOTORRAD konnte den Pro bereits umfangreich im Praxistest ausprobieren.
Schuberth hat den Jethelm M1 zur neuen Saison überarbeitet und bringt ihn mit neuer Kopfbelüftung, neuer Innenausstattung und integriertem Kommunikationssystem auf den Markt. MOTORRAD konnte den Pro bereits umfangreich im Praxistest ausprobieren.
Fahren lässt sich der M1 Pro mit und ohne Visier. Auf die Waage bringt er bei Größe 59 mit Kommunikationssystem und Schirmchen 1.318 Gramm, mit Interkom und Visier 1.515 Gramm. Die Visierdemontage geht kinderleicht und ohne Werkzeug von der Hand. Ersetzt wird das Visier durch eine kleine Blende. So gerüstet gibt sich der Pro extrem luftig, aber selbst bei flotterem Landstraßentempo noch sehr leise. Einziger Windschutz ist die etwas hakelig zu bedienende Sonnenblende, deren dunkle Tönung die Sicht etwas einschränkt. Unangenehme Verwirbelungen hinter der Blende, die den Fahrer zu Tränen rühren, konnten wir nicht feststellen. Wer allerdings einen etwas größeren Gesichtserker trägt, dem drückt der Fahrtwind immer wieder die Unterkante der Blende auf die Nase. Nicht stark, aber durchaus spürbar.
Visierwechsel. Mit Scheibe bleibt der M1 Pro immer noch luftig, das Geräuschniveau sinkt noch weiter. Bemerkenswert ist das extrem große und verzerrungsfreie Sichtfeld. Bemerkenswert ist auch der für einen offenen Helm relativ gute Wind und Wetterschutz selbst bei hohen Geschwindigkeiten (170 km/h auf einem unverkleideten Motorrad). Von der verbesserten, leicht zu bedienenden Belüftung war in der Praxis deutlich etwas zu spüren. Sehr angenehm bei jeder Temperatur gibt sich das neue, herausnehmbare Innenfutter, der Kinnriemen mit Ratschenverschluss lässt sich auch mit Handschuhen leicht und sicher bedienen.
Das von Anbieter Sena beigesteuerte Kommunikationssystem SC1M wird einfach hinten in die Helmschale eingeklinkt. Es soll sekundenschnell bis zu vier Gesprächsteilnehmer miteinander verbinden. Durch das neue Audio-Multitasking können Biker zwei Bluetooth-Quellen gleichzeitig hören, etwa Navigationshinweise und Musik oder Telefongespräche. Dabei überlagern beispielsweise die Navi-Ansagen die andere Audiospur, ohne sie zu unterbrechen. Das neueste Update des SC1M ermöglicht außerdem HD Voice – damit sollen jetzt auchHandygespräche in kristallklarem Sound rüberkommen. Gleichzeitig wurde auch das Konfigurationsmenü der abgespeckt, weshalb sich das System nun noch intuitiver bedienen lassen soll.
In der Praxis kann das SC1M überzeugen. Die Fernbedienung, die sich per Clip an der Jacke oder per Klebepad am Helm oder dem Motorrad sicher fixieren lässt, ist einfach zu bedienen – auch mit Handschuhen. Ihre Wasserfestigkeit konnte sie, wie auch das Helmmodul, in einer längeren Regenfahrt unter Beweis stellen. Die Überlagerung von zwei Bluetoothquellen verläuft rebungslos – navigieren und Musik hören können so parallel laufen. Selbst Telefongespräche lassen bis zu einem Tempo von 100 km/h mit brilliantem Klang und guter Verständigung führen, bei 150 km/h stören die Windgeräusche dann aber zunehmend die Kommunikation. Nicht überzeugen kann das integrierte Radio – der Sendersuchlauf fand an verschiedenen Standorten kein Programm, gefundene Sender konnten im hügeligen Terrain nicht lange gehalten werden. Die Akkulaufzeit (der Hersteller gibt 14 Stunden an) reicht auch für zwei lange Tagestouren. Nachgeladen ist der leere Energiespeicher in knapp drei Stunden. Mit 239 Euro ist das System nicht ganz billig, die Integration aber perfekt und auch das gebotene Leistungsspektrum überzeugend.
Anmerkung: Das von uns zunächst mit dem M1 Pro getestete SRC-System wurde von Schuberth zwischenzeitlich durch das Nachfolgesystem SC1M vom Anbieter Sena ersetzt und ist auch so nicht mehr für den Kunden erhältlich. Das neue Kommunikationssystem haben wir jetzt nachgetestet.
Die von uns gefahrene mattschwarz lackierte M1 Pro-Version zeigte sich deutlich schmutzempfindlicher als glänzend lackierte Helmschalen. Zerschellte Insekten verlangen nach etwas mehr Putzaufwand, um sich von der Helmschale wieder zu trennen.
Der Schuberth M1 Pro ist in drei Uni-Farben und zwei Dekoren, mit fünf Visiertönungen sowie in sechs Größen von XS bis XXL erhältlich, wobei zwei unterschiedliche Helmschalendimensionen eine perfekte Passform und maximal sicheren Sitz gewährleisten sollen. Wie bei anderen Schuberth-Helmen auch, empfehlen wir eine Nummer größer als gewohnt zu wählen. Die Uni-Varianten starten bei 439 Euro, die Versionen mit Dekor kosten ab 539 Euro.
Wer sich an der etwas kugeligen Helmform nicht stört, erhält einen Top-Jethelm mit einem guten sowie perfekt integrierten Kommunikationsystem. Beides lässt sich Schuberth allerdings gut bezahlen. Für mich sind Helm plus Kommunikationssystem aber dennoch eine echte Sommerempfehlung.