Harter Kampf der 450er-Enduros bis 48 PS: A2-Enduros um die neue BMW F 450 GS

Neue BMW F 450 GS und Kawasaki KLE 500 & Co.
Gegen diese A2-Enduros tritt die kleine GS an

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
Als Favorit speichern
BMW F 450 GS (EICMA 2025)
Foto: BMW

Die neue BMW F 450 GS stellt auf mehreren Ebenen eine neue Zeitrechnung für BMW dar. Die eine Ebene betrifft das bisher mit der G 310 nur unzureichend bespielte Segment der A2-Motorräder mit maximal 48 PS.

Eine andere Ebene der F 450 GS verläuft im aktuellen Boom-Markt einer neuen Generation von 450er-Enduros, die teils mit Twin-Motor und immer unter 200 Kilo, Offroad, Leistung und Alltag verbinden wollen. Für 2026 kommen einige interessante Modelle in dieser Kategorie auf den Markt der etablierten Player.

KTM, CFMoto und Royal Enfield legen vor

Obwohl KTM mit dem mittlerweile auf 399 Kubik gewachsenen Einzylinder schon länger auf Einsteiger-Fang ging, ist die Vielfalt an Offroad-Modellen mit dem Modellnamen Adventure oder Enduro erst in den vergangenen 2 Jahren sprunghaft gewachsen. Ein Grund dürfte die Royal Enfield Himalayan 450 sein, die mit ihrem Einzylinder und starken Offroad-Bezug seit 2023 um Aufmerksamkeit buhlt. Ein weiterer: CFMoto kam mit der 450 MT, nahm die Herzen im Sturm und zeigte mit dem Zweizylinder, dass viel Laufkultur und niedriges Gewicht für relativ wenig Geld kein Widerspruch sind. Für 2026 kommen von BMW und Kawasaki 2 hochinteressante Modelle hinzu, so unterschiedlich die Auslegungen sind.

BMW F 450 GS fordert heraus

An der BMW F 450 GS ist wirklich alles neu. Und selbst das sensible Kalkulieren des Preises ab 7.220 Euro ist für BMW sehr neu. Auf Basis der neuen Plattform mit 420er-Twin, 43 Nm und 48 PS bei nur 178 GS-Kilos wird – daran zweifelt niemand – eine komplette Modellfamilie entstehen. Die neue F 450 GS selbst soll für BMW einen strammen Spagat schaffen und Einsteigern gefallen, auf den Landstraßen funktionieren und trotz 19-Zoll-Vorderrad als echte Enduro wahrgenommen werden.

Entsprechend ist das Fahrwerk der Basis-GS mit 180 Millimeter Federweg weder lang noch kurz ausgelegt und die Rad-Reifen-Kombination mit 100/90 R19 vorn und 130/80 R 17 hinten eine Mischung für alle Fälle. Während die Sitzhöhe von 845 Millimeter ab Werk indes an der Grenze zum Hochbeinigen kratzt. Und wie bei BMW seit einigen Jahren erfreulich: Schon in der Basis-Version ist die Ausstattung gut. Ab Werk kommt die F 450 GS mit schräglagen-sensiblen Systemen, Griffheizung, TFT und Connectivity und der einzigartigen optionalen ERC, der Kupplungsautomatik.

Unterm Strich: Mit der F 450 GS stellt BMW derzeit die stärkste und in Relation zur Leistung leichteste A2-Enduro der neuen Generation. Und die GS ist hier nicht einmal das teuerste Modell, trotz üppiger Basis-Ausstattung.

Kawasaki KLE 500 ist wieder da

Die Kawasaki KLE 500 war eine der Kult-Enduros der 1990er-Jahre und wandelte sich ab 1991 von einer "Dual Sport" bis 2007 zum Funbike mit breitem Einsatzbereich. Die neue KLE 500 nimmt den Ursprung deutlich auf und fährt auf Rädern in 21/17, mit Federwegen von 210 und 200 Millimeter und einer Sitzhöhe von um 860 Millimeter wohl souverän abseits der Straßen.

Die KLE ist ebenfalls klar in der "New Generation" verortet. Insbesondere durch ihren Antrieb per Twin. Aus 451 Kubik entstehen 43 Nm und 45 PS, denen 194 Kilogramm gegenüberstehen. Erstaunlich niedrig hingegen: Kawasaki bietet die KLE 500 bereits ab 6.895 Euro inklusive Nebenkosten an.

Unterm Strich: Kawasaki stößt mit der neuen KLE 500 in ein zwar hochinteressantes, aber stark bespieltes Segment vor. Wobei die KLE mit ihrem deutlichen Offroad-Charme in dieser Konsequenz überrascht. Überraschend auch: das erstaunlich hohe Gewicht und der erfreulich niedrige Preis.

KTM 390 Adventure und Enduro bieten alles

KTM hat das Segment der A2-Enduros stark und differenziert besetzt. Einen klaren Gegenspieler zur BMW F 450 GS gibt es nicht. Vielleicht ein Vorteil. Ob 390 Adventure X und R oder Enduro 390 R, allen gemein: 399 Kubik, Einzylinder, 45 PS und 39 Nm umschreiben den Motor. Und der treibt hier 3 unterschiedliche Konzepte an. Die KTM 390 Enduro R besetzt das Segment des "Dual Sport", ist also eine echte Enduro ohne Anspruch an Reise. Bereift in 21/18 Zoll, mit 230 Millimeter Federweg, nur 165 Kilo schwer und ab 6.299 Euro stark ausgestattet.

Die beiden Adventure-Modelle KTM 390 Adventure X und R kommen der GS schon etwas näher. Wobei die X als absolutes Basismodell schon ab 5.799 Euro zu haben ist und mit Rädern in 19 und 17 Zoll sowie 205 Millimeter Federweg das Offroad etwas größer schreibt. Mit 176 Kilo ähnlich schwer beziehungsweise leicht und mit 825 Millimeter Sitzhöhe etwas zugänglicher. Woher die 1.500 Euro Preisunterschied rühren, muss ein harter Test bei MOTORRAD zeigen.

Mit 7.299 Euro in etwa so teuer wie die BMW steht die KTM 390 Adventure R mit einer Radkombination in 21/18 deutlich satter abseits der Straßen und mit 230 Millimeter Federweg will sie Enduro und Reise sportlich kombinieren. Mit 870 Millimeter Sitzhöhe steht sie allerdings etwas weg von Einsteigern, sie positioniert sich eher als Sportgerät für ambitionierte Fahrer.

Unterm Strich: Wer sich entscheiden möchte zwischen KTM und BMW, findet in den 3 Modellen der 390-Klasse einige Optionen. Manche kompromissvoller, manche kompromissloser. Und natürlich mit dem klaren Unterschied eines starken Einzylinders.

Royal Enfield Himalayan 450 fällt auf

Zwar eine 450er und ebenfalls "New Generation", allerdings ist das Alleinstellungsmerkmal der Royal Enfield Himalayan ihr Einzylinder mit 451 Kubik, 40 Nm und 40 PS. Eine weitere Alleinstellung der Himalayan ist bedauerlicherweise ihr Gewicht von 196 Kilo fahrbereit, was im Kontext dieses Vergleichs deutlich über den bekannten Werten liegt.

Interessant im Konzept selbst ist – rein von den Daten her – der Ansatz, trotz Rädern in 21/17 und Federwegen von 200 Millimeter eine Sitzhöhe von nur 825 Millimeter zu bieten. Und trotz des niedrigen Preises von ab 6.190 Euro sind TFT, Navi und Connectivity an Bord.

Unterm Strich: Die Royal Enfield Himalayan 450 atmet Abenteuer und Exotik wie keine zweite aktuelle 450er-Enduro. Mit Einzylinder und dem Nimbus der unzerstörbaren Bergziege punktet sie ebenso wie durch ihren niedrigen Preis und die ebenfalls niedrige Sitzhöhe. Doch mit knapp 200 Kilo Gewicht hat sie ein schweres Päckchen extra zu tragen.

CFMoto 450 MT als Initialzündung

In der Klasse der "New Generation Enduros" um die 450 Kubik gilt die CFMoto 450 MT als Initialzündung. Sie war mit die Erste mit Twin, großen Rädern in 21/18, 200-Millimeter-Federwegen, Dakar-Charme mit großem Tank, nebst hoher Verkleidung und mit 185 Kilo fahrbereit nicht übergewichtig.

Zwar schöpft der Motor mit 42 PS die A2-Grenze nicht aus, dafür stehen 42 Nm zur Verfügung, die von überraschend niedrigen 820 Millimeter Sitzhöhe aus kontrolliert werden können. Dazu eine gute Ausstattung mit Systemen von Bosch, TFT und Connectivity, attraktiv eingepreist ab 6.499 Euro und obendrein mit 4 Jahren Garantie.

Unterm Strich: CFMoto eröffnete im Grunde diese neue Enduro-Klasse mit einem starken Twin, wenig Gewicht und echter Offroad-Kapazität. Und sie ist bis heute eine einzigartige Kombination zu einem weiterhin herausragend niedrigen Preis.

Fazit