Unsere Kollegen in Indien hatten exklusiven Zutritt zu einem aufregenden Live-Test der neuen Royal Enfield Him-E. Die Elektro-Enduro ist im Grunde schon länger bekannt, doch die gezeigte Version ist technisch etwas völlig anderes und könnte ihre Wurzeln in Spanien haben. Bei Stark Future. Spannende Entwicklung.
Royal Enfield Him-E mit Stark-Technik
Als das spanische Start-up Stark Future 2021 den Motocrosser Varg zeigte, war Kennern klar: Hier kommt die richtige Technik, mit dem richtigen Ansatz für den richtigen Markt. Elektrisch fahren, abseits der Straße ist logisch. Es ist leise, stößt lokal keine Abgase aus und durch den ohnehin eingeschränkten Bewegungsradius ist Reichweite hier kein Ausschlusskriterium. Und die E-Technik von Stark war und ist mit das Fortschrittlichste, was es derzeit zu kaufen gibt.
Logisch, dass Stark Future von der Varg auch eine Variante mit Straßenzulassung brachte, die Varg X. Doch zwischen diesen beiden Modellen geschah etwas Bemerkenswertes: Ende 2022 stieg Eicher Motors mit 50 Millionen Dollar bei Stark ein. Und so entsteht die Verbindung der indischen Elektro-Enduro mit dem spanischen Hersteller. Und die heißt wohl: Royal Enfield Him-E.
Stark(er) Motor in der Royal Enfield
Auffällig auf den jüngsten Bilder der wahrscheinlichen Royal Enfield Him-E ist der Motordeckel rechts. Er gleicht dem des Stark-Motors bis aufs Haar und wäre eine gute Wahl. Mit bis zu 80 PS Leistung in der Varg, Wasserkühlung, dabei nur 9 Kilo schwer, erzeugt er ein Drehmoment von 235 Nm. Bei den bisherigen Prototypen war der Antrieb definitiv ein anderer.

Der Motordeckel rechts an der Enfield gleicht dem des Stark-Motors bis aufs Haar.
Neuer Akku gesichtet
Augenscheinlich ebenfalls neu ist der Akku der vermeintlichen Royal Enfield Him-E. Mit seinen schwungvoll geformten und verrippten Außenwangen gleicht er zwar nicht direkt dem Honeycomb-Akku von Stark, doch dürfte dessen wegweisende Technik hier ebenfalls zum Einsatz kommen. Und mit etwas Fantasie könnten es 2 dieser Akkupacks um den Stahlrahmen herum sein, die die Him-E mit Strom versorgen. Sprich: Knapp über 14 kWh an Kapazität sind denkbar, wenn wir zwei Stark-Akkus zugrunde legen.
Deren besondere Bauweise mit den Alu-Schalen als Wärmetauschkörper, der teils mittragenden Bauweise und 420-Volt-Technik sind derzeit der Status-Quo im Serienbau. Im Kontext des Motors ergäbe der Einsatz der Batterien und natürlich des kompletten Management-Systems von Stark in der Enfield enorm viel Sinn. Bestätigt ist hier allerdings noch nichts.

Hier könnten gleich 2 Akkus von Stark verbaut sein, was eine Kapazität von 14 kWh erlaubt.
Top-Fahrwerk mit Kettenantrieb
Auf den aktuellen Bildern aus Indien gut zu erkennen: Das Fahrwerk der vermeintlichen Royal Enfield Him-E wird keine Gefangenen machen. Volleinstellbar natürlich, allerdings in Teilen von Öhlins, wäre es das bisher hochwertigste Serienfahrwerk einer Royal Enfield ab Werk. Interessant: Die massiv gezeichnete Schwinge aus Alu hatte Enfield bereits an den ersten Prototypen der Him-E verbaut.
Interessant: Kettenantrieb und ein koaxiales Lager von Motorausgangswelle und Schwingendrehpunkt, was keine Längenänderung der Kette beim Einfedern verlangt.

Kettenantrieb sinnvoll kombiniert mit einem koaxiale Lager von Motorwelle und Schwingenlager.
Wann kommt die Elektro-Enduro von Royal Enfield?
Stand Anfang September 2025 ist die Royal Enfield Him-E, was sie bisher war: Ein Projekt für die Zukunft. Doch die scheint nicht mehr so fern. Die aktuellen Tests in Indien sind nicht sehr geheim, weiterhin fahren einige hochrangige Testfahrer wie Ex-Weltmeister Carlos Checa mit und im Kontext der elektrischen Enduro wird immer wieder das Jahr 2027 genannt.