Motorrad-Rallye für Frauen: Petrolettes Rällly 2024

Zusammen mit anderen Frauen Motorrad fahren
Petrolettes Rällly 2024 – Motorrad-Rallye für Frauen

Veröffentlicht am 08.03.2024

Das Petrolettes Event hat sich zur jährlichen Kultveranstaltung unter Motorradfahrerinnen entwickelt, die aus ganz Europa anreisten. Das Festival fand erstmals 2016 statt und seitdem jährlich. Wie die meisten anderen Veranstaltungen musste es im Pandemie-Jahr 2020 abgesagt werden. Das geschah aber nicht ersatzlos. Die Veranstalterinnen riefen stattdessen die Petrolettes Rällly ins Leben, die seither jährlich stattfindet und Motorrad fahrende Frauen aus aller Welt zusammenbringt.

Petrolettes Rällly 2024 vom 1. bis 2. Juni

Bei der Petrolettes Rällly handelt es sich um unterschiedliche Touren rund um verschiedene Städte in Deutschland und in anderen Ländern. Die Regeln sind einfach: Für jede Stadt gibt es eine Botschafterin, genannt "Petroleader", die 3 Checkpoints wählt und die Gruppenausfahrt ihrer Stadt plant und anführt. Diese Checkpoints sind selbstverständlich nicht nur in der Stadt, sondern auch im Umland.

Am Wochenende vom 1. bis 2. Juni 2024 fahren dann in allen aktivierten Städten Motorradfahrerinnen zur selben Zeit los und zeigen die Sichtbarkeit von Frauen sowie den großen Zusammenhalt und die Verständigung untereinander.

Austausch, Zusammenhalt und Spaß

Mit diesem Format bietet die Petrolettes Rällly ein Format für Austausch, Zusammenhalt und Spaß. Die Botschaft: "Stereotypen zu brechen und die unglaublichen Fähigkeiten und Leistungen von Frauen auf dem Motorrad zu feiern."

Auf der digitalen Plattform "Moto-Sisters" können sich die Teilnehmerinnen vernetzen und Touren planen.

Interview Petrolettes RÄLLLY Petroleaderinnen Alex Bisanz, Frederike Frank, Julia Lein und Katja Karasev

Was macht es aus, eine Petroleaderin zu sein?

Alex: Es bedeutet in erster Linie, Verantwortung zu übernehmen und sich für die female+ Biker Community in seiner Stadt starkzumachen. Aber auch, dass man seine Lieblingsrouten & geheimen Ecken mit seinen Moto-Sisters teilt.

Petrolettes Rällly Petroleaderin Alex Bisanz
Petrolettes

Katja: In erster Linie die Lust, motorradfahrende oder -interessierte Frauen zusammenzubringen und den Mut, die Verantwortung für die Rällly zu übernehmen. Wir alle möchten an tollen Events teilnehmen, aber die wenigstens möchten sie organisieren und sich Gedanken um den zeitlichen Ablauf, Sicherheit, Verpflegung oder die Route machen. Daher braucht es immer eine Handvoll, denen genau diese Aufgaben Freude bereiten und die den langfristigen positiven Effekt dieser ehrenamtlichen Arbeit sehen.

Frederike: Über die Jahre ist die Rällly immer größer geworden, daher ist es wichtig, dass jemand als Petroleader den Überblick behält und für alle ansprechbar ist. Wir alle wollen das beste Erlebnis haben, eine schöne Strecke fahren und den Abend zusammen an einem Lagerfeuer ausklingen lassen. Das geht bei so einer großen Gruppe selten spontan und braucht Vorbereitung. Ich freue mich sehr, in diesem Jahr mit Katja diese Aufgabe zu übernehmen.

Julia: Es ist einfach toll, gleichgesinnte Motorrad-Enthusiastinnen zusammenzubringen. Die Möglichkeit zu haben, gemeinsame Erlebnisse zu gestalten, Zusammenhang und Zugehörigkeit zu generieren. Und es liegt mir am Herzen, Begeisterung mitzugeben und Frauen zu inspirieren, ihren eigenen Weg zu gehen.

Was sind die schönsten Erlebnisse bislang?

Alex: Die Rälllys sind durchweg schöne Erlebnisse – die Aufregung, wenn man morgens hinfährt, eigentlich alles gut durchgeplant hat, und trotzdem nicht weiß, was passieren wird. Dann treffen alle nach und nach ein und diese Energie von 'Girl Power' kommt auf. Und wenn wir dann so in der Gruppe losrollen ist das einfach ein geiles Gefühl. Von Checkpoint zu Checkpoint, bis zur Afterparty, mit Sonne und Regen sowie situationsbedingten Planänderungen ist bisher jede Rällly ein Abenteuer gewesen, aus dem man mit tollen Erinnerungen und neuen Freundschaften rauskommt und das Gefühl hat, etwas Besonderes erlebt zu haben.

Petrolettes Rällly Petroleaderin Frederike Frank
Petrolettes

Katja: Es sind unzählige. Manchmal die kleinen Momente des Zusammenhalts, wenn etwa eine Teilnehmerin noch nie in einer Kolonne gefahren und dadurch verunsichert ist und ihr von allen anderen Mut zugesprochen wird. Dann die Gespräche bei den Checkpoints, bei denen man sich über Motorradmodelle und Lieblingspässe austauscht, unabhängig davon, ob man sich kennt oder nicht. Oder während man als Bouncer die Kreuzung blockiert, der Pulk an einem vorbeizieht und man die vor Freude strahlenden Gesichter der Bikerinnen beobachten kann. Schöne Erinnerungen sind auch manchmal losgelöst vom Motorradfahren, wie z. B. das abendliche Beisammensitzen, Tanzen, Singen und Lachen an der Feuerschale.

Frederike: Ich fahre seit der ersten Rällly in 2020 jedes Jahr mit und jedes Jahr hatte auch seine eigenen Highlights. Von endlich mal wieder was mit anderen gemeinsam unternehmen während Corona über in den Rückspiegel schauen und nur Frauen auf Motorrädern sehen bis hin zu spannenden Gesprächen bei gemeinsamen Übernachtungen im Schloss Mutzschen – das lässt sich schwer auf einige wenige Momente beschränken. Im letzten Jahr habe ich die Ausfahrt zum ersten Mal angeführt, das war ein wirklich besonderes Erlebnis.

Julia: In der Gruppe die Rälllye zu einem Event zu machen und einen wundervollen Tag zusammen zu erleben ist einzigartig. Und zu wissen, dass weltweit Frauen in all ihrer Diversität, den unterschiedlichsten Bikes, mit denen sie ihre individuelle Persönlichkeit ausdrücken, und mit dem gleichen Spirit auf ihr Motorrad steigen, sich in jede Kurve legen, macht mir Gänsehaut.

Petrolettes Rällly Petroleaderin Katja Karasev
Petrolettes
Zum Weltfrauentag: Was macht es aus, nur mit Frauen zu fahren? Was ist daran so besonders?

Alex: Außer, dass das Mansplaining wegfällt? Der Vibe ist halt einfach anders, sehr offen und mit diesem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und zugegeben auch mit viel "Woohoo"! Wir feiern das einfach, wenn wir als reine Frauen-Motorrad-Gang zusammenkommen und gemeinsam ausfahren können. Das schaffen ja viele von uns nicht so oft aufgrund diverser Verpflichtungen. Außerdem gibt's Gemeinsamkeiten, die man mit männlichen Biker Buddies so nicht hat. Anatomie und Bikes sind oft Thema, aber auch Gear, Ausstattung und das Fahren an sich. Es macht Spaß sich da drüber mit anderen Frauen austauschen zu können und sich gegenseitig Tipps zu geben und Erfahrungswerte zu teilen.

Katja: Für viele Frauen ist es wichtig, in einem Umfeld Motorrad zu fahren, in dem sie sich wohl- und insbesondere nicht beurteilt fühlen. Leider ist der urteilsfreie Austausch in einer reinen Frauengruppe manchmal leichter umzusetzen. Daher ist es so wichtig, dass es solche Events wie die Rällly gibt, damit sich alle gesehen, gehört und bestärkt fühlen können. Bei uns sind alle Bikerinnen willkommen. Egal, ob man die Profi-Schrauberin ist oder sich technisch überhaupt nicht auskennt und einfach nur gerne Motorrad fährt. Egal, ob man viel oder wenig Fahrerfahrung hat. Frauen zu bestärken, ihr Hobby auszuüben, unabhängig von ihrer Erfahrung, gibt allen Beteiligten ein außerordentliches Gefühl von Empowerment und Zusammenhalt. Insbesondere in Berlin kommen zur Rällly eine Menge Frauen zusammen und für uns alle ist es immer wieder etwas Besonderes in dieser großen Gruppe unterwegs zu sein, die alle Altersklassen und alle Arten von Motorrädern abdeckt und dabei zu wissen, wir haben für diesen Tag alle dasselbe Ziel: Spaß am Motorradfahren und der urteilsfreie Austausch und Support in der Community.

Petrolettes Rällly Petroleaderin Julia Lein
Petrolettes

Frederike: Wenn du mit 40, 50 anderen Frauen zusammen ausfährst, gibt das ein unheimlich großes Gemeinschaftsgefühl. Das Motorrad fahren eint uns als Leidenschaft, aber darüber hinaus sind wir alle so unterschiedliche Menschen, das macht nicht nur die Fahrten, sondern auch die gemeinsamen Gespräche so interessant und vielfältig.
Es geht nicht nur ums Motorradfahren, sondern auch um das Zusammenkommen und den Austausch. In Berlin haben wir daher seit knapp einem Jahr einen monatlichen "Stammtisch", um vor allem auch in den (motorradlosen) Wintermonaten dieses Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten. Wenn ihr aus Berlin kommt, dann schaut doch gern bei Instagram (@petrolettesberlin) oder unserer Moto Sisters Plattform vorbei. Hier teilen wir alle wichtigen Infos zum Stammtisch und der Rällly.

Julia: Es ist ein wundervolles Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und Zusammenhalt. Dieser Teamspirit und diese Frauenpower sind besonders und einzigartig. Habt Mut das zu machen, was euer Herz begehrt! Wir können alles, und zusammen noch viel mehr!