- Harley-Davidson X 500 mit 48 PS
- Sportliches Fahrwerk von der Benelli Leoncino 500
- 199 Kilo trocken, umgerechnet ab 5.900 Euro
- Stilelemente von Harley-Davidson
- X 500 und X 350 hauptsächlich für Asien
- Fazit
Von Qianjiang in China wird künftig nicht nur die Harley-Davidson X 350 produziert. Parallel dazu gibt es ab 2023 die Harley-Davidson X 500. Dem Vernehmen nach ist dafür eigens ein Joint Venture gegründet worden: Zhejiang Jisheng Motor Vehicle Co., Ltd. Die direkt angestammte Motorradmarke des großen chinesischen Qianjiang-Konzerns heißt QJ Motor. Und seit 2005 gehört die ursprünglich italienische Motorradmarke Benelli zu Qianjiang. Von beiden Marken gibt es bereits ähnliche Fahrzeugkonzepte. Mit der Benelli Leoncino 500 ist die neue Harley-Davidson X 500 erkennbar eng verwandt.
Harley-Davidson X 500 mit 48 PS
Legen wir die Leoncino 500 als technische Schwester der 500er-Harley zugrunde, dann würde sie ebenso gut zur europäischen Führerscheinklasse A2 passen. Der 500er-Reihenzweizylindermotor leistet genau die erlaubten 48 PS (35 kW) bei 8.500/min. 46 Nm liegen bei 6.000 Touren an. Als Gleichläufer ohne Hubzapfenversatz hat er gleichmäßige Zündabstände. Das Getriebe hat 6 Gänge, als Höchstgeschwindigkeit werden circa 160 km/h erwartet. Für Benelli liegt bereits eine Euro-5-Homologation vor.
Sportliches Fahrwerk von der Benelli Leoncino 500
Im Stahlrohrrahmen hängt vorn eine Upside-down-Telegabel mit 50 Millimeter Durchmesser, angeblich ist die Zugstufendämpfung einstellbar. Aus Stahlrohren wird die Hinterradschwinge gefertigt, das vorspannbare Zentralfederbein ist direkt angelenkt. Auffällig ist die 320er-Doppelscheibenbremse vorn mit radial angeschraubten Vierkolbenzangen. Ob diese, wie für die Benelli, von Brembo oder von den Brembo-Ablegern Bybre oder J.Juan zugeliefert werden, war bisher nicht genau zu erkennen. Für den prognostizierten Einsatz in Asien sind günstigere Ausführungen wahrscheinlicher. Die hintere 260er-Scheibenbremse ist mit einer Einkolbenzange kombiniert. Ein ABS ist vorhanden, ob es sich ebenfalls um ein Bosch-System handelt, wie bei Benelli, ist noch unklar.
199 Kilo trocken, umgerechnet ab 5.900 Euro
Weitere bisher vorliegende technische Daten der X 500: 199 Kilogramm Gesamtgewicht, allerdings ohne Sprit. In den Benzintank passen 13 Liter. Die Reifenformate für die markant gestalteten Aluminiumguss-Räder: 120/70-17 vorn, 160/60-17 hinten. Sitzhöhe: 820 Millimeter. In China geht die Harley-Davidson X 500 für 44.388 Yuan an den Verkaufsstart, umgerechnet circa 5.900 Euro. Umgerechnet circa 4.500 Euro kostet die X 350. Voraussichtlich nur um 3.000 Euro, umgerechnet, wird das Einzylinder-Modell kosten, das Harley-Davidson gemeinsam mit Hero in Indien entwickelt.
Stilelemente von Harley-Davidson
Beim Design der X 500 setzt Harley-Davidson Stilelemente von den großen, typischen Harleys ein. In diesem Fall ist das nicht kopiert, sondern völlig legitim, denn trotz Produktion in China handelt es sich hierbei um eine "echte" Harley-Davidson. Naja: semi-echt. Der LED-Rundscheinwerfer vorn ist Bottom-Mounted, also an der unteren Gabelbrücke verschraubt und erinnert an die XR 1200. Das Heck könnte so von der aktuellen Fat Bob stammen, der Kennzeichenhalter ist an der Schwinge montiert, ebenfalls aus dem Harley-Regal stammen die hinteren Blinker mit integrierten Rückleuchten.
X 500 und X 350 hauptsächlich für Asien
Wie mit der X 350 zielt Harley-Davidson auch mit der X 500 in erster Linie auf asiatische oder südamerikanische Märkte. In den USA und in Europa kamen kleinere, von der eingeschworenen Fan-Community als unecht empfundene Modelle, wie zuletzt die Harley-Davidson Street 500 und 750 aus indischer Produktion, nicht gut an. Dass die 500er oder gar die 350er nach Europa und nach Deutschland kommen, ist also eher unwahrscheinlich.
Fazit
Harley-Davidson kooperiert mit Qianjiang in China. Dem Vernehmen nach ist dafür eigens ein Joint Venture gegründet worden: Zhejiang Jisheng Motor Vehicle Co., Ltd. Die in China produzierte Harley-Davidson X 500 kommt – genau wie die X 350 – ab 2023 in den Handel, allerdings in erster Linie in Asien. Dass sie nach Europa und nach Deutschland kommt, ist unwahrscheinlich. Allerdings ist sie offenbar technisch eng verwandt mit der Benelli Leoncino 500, die ebenfalls von Qianjiang in China produziert wird. Und die Leoncino 500, die gibt's auch in Deutschland.