Motorrad-Camper Rocket Moto im Test

Rocket Moto im Test
Campingbus für bis zu 2 Motorräder

Veröffentlicht am 17.04.2023

Der kleine Wohnmobilhersteller Rocket Camper aus dem Stuttgarter Umland hat sich auf sehr individuelle Campinglösungen auf der Basis üblicher Kastenwagen spezialisiert. Der Motorrad-Camper "Rocket Moto" ist ausgelegt auf den Transport von bis zu zwei Motorrädern. Basierend auf dem größten Kastenwagen in dieser Klasse (Länge 6,36 Meter und Höhe 2,76 Meter) hat Swen Dluzak, Gründer und Inhaber von Rocket Camper in Remshalden, ein sehr individuelles Camper-Konzept entworfen.

Camping-Klo in der Schublade

Für ein perfektes Raumgefühl und um genügend Zuladung zu generieren, geht er einen anderen Weg als die Standardlösungen der großen Wohnmobilhersteller: "Warum zwei Waschbecken in einer Entfernung von nicht einmal eineinhalb Metern unterbringen? Eins reicht, um den Abwasch zu erledigen oder sich die Zähne zu putzen!" Genauso pragmatisch wird über die Nasszelle nachgedacht: "Geduscht wird in diesen kompakten Campern erfahrungsgemäß gar nicht oder nur sehr selten." Ergo verfrachtet Swen die Dusche nach draußen. Auch für das Camping-Klo (was oftmals wirklich nur eine Notdurft für Camper ist) findet sich ein pfiffiges Örtchen: in einer Schublade, die auch gleichzeitig als Trittstufe fürs Hubbett dient. Das spart nicht nur Gewicht und Platz, sondern bringt auch ein deutlich besseres Raumgefühl.

Hubbett 2,15 m lang und 1,45 m breit

Das elektrische Hubbett im Heck kombiniert dabei den Transport von Motorrädern mit einer guten Schlafmöglichkeit. Mit 2,15 m Länge und 1,45 m Breite ist das Bett auch für größere Personen geeignet. Vor dem Hubbett im Heck ist eine Möbelzeile aus hochwertigen Multiplex-Platten verbaut, die in unserem Test-Fahrzeug Kühlschrank, Edelstahlkochfeld, Waschbecken, viele Schubladen und besagtes Camping-Klo umfasste. Zwischen der Möbelzeile und dem drehbaren Fahrer- und Beifahrersitz ist Platz für einen Tisch, der während der Fahrt, bzw. bei Nichtnutzung einfach ausgehängt und platzsparend verstaut wird. Im Boden befindet sich in diesem Bereich ein Schienensystem, in dem im Alltagseinsatz auch zwei weitere Sitze verankert werden können, sodass der Van im Vierpersonenbetrieb einsetzbar ist.

Garage mit bis zu 1,73 Meter Stehhöhe

Doch nun zum Herzstück des Motorrad-Campers Rocket Moto – der Garage. Dank des elektrischen Hubbetts kann der Laderaum der Garage sehr variabel genutzt werden. Befindet sich das Hubbett in seiner höchsten Position, ist die Stehhöhe im Laderaum mit 1,73 Metern (bei einer Länge von 2,20 Metern) sehr komfortabel bemessen, um ein Motorrad oder andere sperrige Dinge zu verladen. Bei der Mitnahme unseres Dauertesters, einer Aprilia Tuono 660, konnte man anschließend das Hubbett so weit herablassen, dass noch eine Schlafhöhe von 80 cm vorhanden ist. Auf jeden Fall also genügend Platz, wenn man bei der Anreise zum Urlaubsort mit verladenem Bike übernachten muss. Bei ausgeladenem Fahrzeug kann das Bett auf eine Schlafhöhe von sehr üppigen 1,15 Meter herabgelassen werden.

Garagenzelt mit Entlüftung optional

Für die Vermeidung von Gerüchen zwischen Lade- und Wohnraum gibt es optional ein Garagenzelt mit elektrischer Be- und Entlüftung. Der Platz im Heck reicht auch für zwei Motorräder, dann sollte aber auf das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen geachtet werden. In der von uns getesteten Version soll der Rocket Moto nach Abzug des Fahrers und der gefüllten Tanks über eine maximale Zuladung von rund 450 kg verfügen. Ausreichend auf jeden Fall für zwei leichte Motorräder plus Gepäck.

Auch in anderen Bereichen wurde beim Motorrad-Camper Rocket Moto auf individuelle und gewichtsoptimierte Lösungen geachtet. Mittels Kederschienen können im Innenraum an vielen Stellen Sachen aufgehängt werden, zur Verdunkelung der Fenster kommen leichte und robuste Zeltplanen mit Magnetstreifen zum Einsatz. Extra-Stauraum bieten Taschen, die entsprechend leicht sind und jeweils eigene Plätze im Fahrzeug bekommen. Wie zum Beispiel ein Kulturbeutel in der Nähe des Waschbeckens oder ein Wäschesack an der Hecktür.

Die individuelle Lösung hat allerdings auch ihren Preis: Unser Testfahrzeug des Motorrad-Campers Rocket Moto mit (empfehlenswertem) 160-PS-Diesel und etlichen sinnvollen Extras schlägt mit 84.000 Euro zu Buche.