Die Perspektiven sind reizvoll: Eine Motocross-Bahn neben dem örtlichen Fußballplatz oder ein Offroad-Parcours auf Papas Obstwiese – das könnte demnächst Wirklichkeit werden. Zumindest für Nachwuchs-Stollenritter. Denn mit KTM befasst sich erstmals ein namhafter Hersteller mit dem Thema Elektro-Minicrosser. Fahrwerksseitig basiert die SX-E 5 im Wesentlichen auf dem 50-cm³-Kindercrosser. Statt des Verbrenners steckt ein luftgekühlter, 5 kW (7 PS) starker Elektromotor samt einem Akku mit 0,9 kWh Kapazität zwischen den Rahmenrohren. Zur Orientierung: Ein Akku eines handelsüblichen Elektro-Fahrrads speichert rund 0,5 kWh, die Batterie der KTM Freeride E-XC 3,9 kWh.
Stromer lässt sich kinderleicht fahren
Mit einem in zwei Positionen anschraubbaren Rahmenheck sowie einem optionalen Lowering Kit lässt sich der Bonsai-Crosser in der Sitzhöhe um 10 Zentimeter (560 bis 665 mm) variieren und deckt damit das Altersspektrum zwischen drei und zehn Jahren ab. Über sechs Fahrmodi wird auch die Leistung altersgerecht serviert. Die Unterschiede sind enorm: Stufe eins passt mit sehr dezentem Vortrieb und Topspeed bei Schrittgeschwindigkeit für die ersten motorgetriebenen Meter auf zwei Rädern. In Stufe sechs zischt der Baby-Crosser in der Gangart eines 50-cm³-Verbrenners um die Piste. Wobei das Stollen-E-Mobil in allen Modi die konzeptionellen Vorteile eines Elektromotors nützt. Das maximale Drehmoment steht quasi von der ersten Umdrehung an zur Verfügung, Getriebe oder Kupplung braucht es nicht. Entsprechend schnell gewöhnte sich der Junior Testfahrer von MOTORRAD, Leon Haun (10 Jahre), an das unkonventionelle Bike. Aus Ecken schiebt der Elektromotor direkter an als die mit Fliehkraftkupplung ausgestattete KTM 50 SX. Im Vergleich zu einem 65-cm³-Crosser mit Schaltgetriebe lässt sich der Stromer ohnehin kinderleicht fahren.
Und wie lange reicht der Strom? KTM deklariert 25 Minuten unter einem schnellen Piloten und zwei Stunden bei einem Anfänger. Das erscheint realistisch. In Stufe fünf auf einer Indoor-Supercross-Strecke gefahren, zeigte die Ladeanzeige nach 30 Minuten noch etwa 50 Prozent Kapazität an. Aufgeladen wird der Akku mit dem externen Ladegerät (409 Euro) in rund einer Stunde. Ein Schnellwechsel-System für einen Zweit-Akku (877 Euro), wie es die Freeride E-XC besitzt, hat die SX-E 5 allerdings nicht. Der Austausch des Akkus soll rund 20 Minuten dauern. Stolze 4.995 Euro (plus Ladegerät) möchte KTM für die SX-E 5 haben.