Zwischen 2022 und 2025 ist bei Brixton viel Zeit vergangen. Das damals gezeigte Konzept der Enduro Storr 500 in der hochbeinigen 48-PS-Klasse sorgte für viel Wirbel und Bewegung. Insbesondere bei anderen Herstellern, die seither vergleichbare Modelle vorstellten, noch bevor Brixton die Crossfire Storr 500 endlich für 2026 bringt.
Allen gemein: maximal 48 PS Leistung, preislich deutlich unter 7.000 Euro und mit der Attitüde, mehr zu können, als das Segment vermuten lässt.
Gänzlich unterschiedlich ist, wie die Hersteller die Gemeinsamkeiten technisch erreichen. Die Vorderräder messen von 17 bis 21 Zoll, die Motoren leisten von 30 PS bis 48 PS, manche mit 2 Zylindern, manche als Einzylinder. Und sehr interessant: Die Gewichte unterscheiden sich um bis zu 50 Kilo.
Enduros bis 48 PS und bis 7.000 Euro
Brixton Crossfire Storr 500 – ab 6.399 Euro
Erst Anfang Oktober 2025 zeigte Brixton die finale Version der seit Langem erwarteten Storr 500 mit dem um ein "Crossfire" erweiterten Modellnamen. Technisch ohne Überraschung, mit einem Twin und 486 Kubik, der die A2-Grenze von 35 Kilowatt voll ausreizt. Gewichtsmäßig reizt die Brixton Crossfire Storr 500 allerdings auch einiges aus: 209 Kilogramm bringt sie fahrfertig auf die Waage. Das überbietet nur noch die Rieju (s. u.). Die Bereifung in 19/17-Zoll zeigt sich eher straßenorientiert, passend dazu die verhaltenen Federwege von 175 und 180 Millimetern, während die Optik klar nach einem Rally-Einsatz verlangt.
Elektronisch auf Stand, mit hinten abschaltbarem ABS und Traktionskontrolle, LED-Beleuchtung sowie hochkant montiertem TFT-Display mit Reifendruckkontrolle. Zu haben in Deutschland ab 6.399 Euro.
KTM 390 Adventure X – ab 5.799 Euro
Optisch ebenfalls klar für mehr geschaffen hat KTM die 390 Adventure X. Technisch stellt sie allerdings eine Art Kontrastprogramm zur Brixton dar. Vornweg mit einem Einzylinder mit 399 Kubik im Rahmen und 45 PS. Die Federwege sind mit je 200 Millimeter ebenfalls deutlich länger. In den beiden für diese Klasse und diesen Vergleich wichtigsten Eckpunkten stellt die KTM die Brixton ziemlich in den Schatten. Die 390 Adventure X wiegt mit 176 Kilo satte 33 weniger als die Storr und kostet mit 5.799 Euro um einiges weniger – bietet mit einem Kurven-ABS ab Werk indes noch mehr Elektronik.
Allerdings: Will die Storr den Reiseenduristen ansprechen, wirkt die Adventure für alles abseits von Asphalt konzipiert.
CFMoto 450 MT – ab 6.499 Euro
Technisch zwischen der Brixton und der KTM stellt CFMoto die 450 MT auf. Das Konzept, mit 200 Millimetern Federweg je Achse und der Bereifung in 21 Zoll vorn sowie 18 Zoll hinten, spielt die Offroad-Karte noch stärker als die KTM. Der Twin mit 450 Kubik leistet 42 PS und 43 Nm und muss gerade noch vertretbare 185 Kilogramm bewegen. Richtig stark: Die CFMoto darf 260 Kilogramm Zuladung auf den Stahlrahmen packen.
Mit ABS und Traktionskontrolle von Bosch, Federelementen von KYB und hochwertig wirkendem Display nebst Schalterarmaturen könnte die 450 MT ab 6.499 Euro eine Empfehlung sein für echte Enduristen. Einsteigern in die A2-Klasse könnte die Sitzhöhe von 820 Millimetern ebenfalls passen.
Royal Enfield Himalayan 450 – ab 5.890 Euro
Als Vorbild der leichten Enduro schlechthin dürfte derzeit die Royal Enfield Himalayan 450 stehen. Mit 450-Kubik-Einzylinder, der 40 PS und 40 Nm erzeugt, erinnert sie an die große Zeit der Enduros in den 1980ern. Wobei sie kein Retro-Tool ist, sondern eine ernst zu nehmende Offroad-Maschine mit 21 Zoll vorn und 17 Zoll hinten, je 200 Millimeter Federweg und starker Gabel mit 43er-Standrohren. Mit 198 Kilo hingegen nicht mehr leicht, dafür vom Nimbus des Unaufhaltsamen umhüllt.
Im Kontext ist es derzeit schwer, mehr Enduro für noch weniger Geld zu bekommen, denn die Fahrt auf der 450er von Royal Enfield startet bereits ab 5.890 Euro.
Rieju Xplora 557 – ab 6.690 Euro
Einen anderen Zugang zum Thema "hochbeiniges Einsteiger-Bike" wählt Rieju für die Xplora 557. Sie will nur auf die Straße, ohne dabei auf die beliebte Enduro-Optik zu verzichten. Dazu verzichtet sie auf große Räder, steht vorn wie hinten auf 17 Zoll und Straßenreifen. Überraschend hoch: die Sitzhöhe misst 835 Millimeter und unterstreicht den Willen, als großes Motorrad wahrgenommen zu werden. Unpassend dazu: 235 Kilo fahrfertig bei nur 48 PS und 51 Nm aus zwei Zylindern mit zusammen 554 Kubik.
Überraschung in der Elektronik: TFT-Display mit 7-Zoll-Diagonale, Mirror-Link-Technologiy für das Smartphone, hinterleuchtete Schalter und mehrere USB-Steckdosen. Für 6.690 Euro bietet die Xplora auf vielen Ebenen sehr viel Motorrad.