Youngtimer-Test: Suzuki GS 500 E

Youngtimer-Test: Suzuki GS 500 E Abschluss-Zeugnis Suzuki GS 500 E

Als Nesthäkchen belächelt, wird die zierliche 500er oft unterschätzt: Die GS ist zwar ein kleiner Youngtimer, aber oho.

Abschluss-Zeugnis Suzuki GS 500 E Herzog

Immer nur als nett bezeichnet zu werden, kann auch irgendwann nerven. Zumal nett oft gleichbedeutend mit harmlos, langweilig und wenig attraktiv verwendet wird, dabei aber noch nicht einmal böse gemeint ist. Oft steckt ja viel mehr hinter dem "netten" Objekt, als man zunächst vermutet – wie bei der GS 500 E. Das zierliche, hübsch gemachte Bike mit dem wichtig nach Alu-Brückenrahmen aussehenden, silbernen Stahlrahmen ist mehr als nur ein anspruchsloses Anfängermotorrad. 1989, als sie auf den Markt kam, sowieso, denn da galten 46 PS als amtliche Leistung für ein Mittelklasse-Bike mit 500 cm³. Auch heute noch vermag die GS selbst erfahrenen Bikern mächtig Fahrspaß zu vermitteln. Der Zweizylinder zieht sauber und gleichmäßig, ausreichend kräftig aus niedrigen Drehzahlen hoch und sorgt für ordentliche Fahrleistungen. Auf verwinkelten Landstraßen kommt es dabei gar nicht so sehr auf das Ausreizen der Höchstleistung an, vielmehr spielt die Suzi hier ihre enorme Handlichkeit aus. Das relativ geringe Gewicht, die schmalen Reifen und die versammelt-sportliche, aber entspannte Sitzhaltung machen das Kurvenwetzen zum lässigen Vergnügen.

Die Sitzbank geriet jedoch recht hart, und Windschutz darf man nicht erwarten – ein idealer Reisetourer ist die 500er also nicht. Spätestens mit Beifahrer und/oder Gepäck sind die Federelemente überfordert. Schon bei Solofahrten schlägt die zu weiche Gabel beim harten Bremsen gelegentlich durch, auf Bodenwellen schaukelt sich das Heck wegen des unterdämpften Federbeins auf. An Stabilität mangelt es dennoch nicht, so lange die Fahrbahn eben ist. Vollgas mit knapp 180 km/h geradeaus oder Kurventänzchen bis dem Fahrer schwindelig wird – die GS macht fast alles klaglos mit und gibt sich sogar beim Spritverbrauch sehr genügsam. Gespart wurde bei der Suzi zwar in Sachen Ausstattung, dafür gab’s die quirlige Nackte schon neu für kleines Geld, und gebraucht ist sie erst recht günstig zu haben.

Kurzurteil/Daten

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Die Einzelscheibe macht ihre Sache erstaunlich überzeugend. Gute Wirkung und astreine Dosierbarkeit flößen Vertrauen ein.

positiv:
● Munterer Motor
● Geringer Verbrauch
● Zierlich und handlich, spielerisch zu fahren
● Einfach auf 34 PS zu drosseln
● Ordentliche Bremsen
● Als Gebrauchte sehr günstig

negativ:
● Teils maue Verarbeitung
● Mäßige Federelemente
● Mickrig gepolsterte, harte Sitzbank
● Karges Cockpit

Daten:

Motor: Zweizylinder-Viertakt/Reihe
Hubraum: 487 cm³
Kraftübertragung: Sechsganggetriebe/Kette
Leistung: 34 kW (46 PS) bei 9200/min
Max. Drehmoment: 39 Nm bei 7800/min
Bremse vorn: Scheibe (Ø 310 mm)
Bremse hinten: Scheibe (Ø 250 mm)
Reifen vorn: 110/70 H 17
Reifen hinten: 130/70 H 17
Federweg vorn/hinten: 120/115 mm
Tankinhalt: 17 Liter, Normal
Farben: Lila, Rot, Schwarz
Wartungsintervalle: 6000 km
Preis: 3666 Euro (Neupreis 1993)

Messwerte:

Höchstgeschwindigkeit*:177 km/h
Beschleunigung 0−100 km/h: 5,4 sek
Durchzug 60−140 km/h: 17,4 sek
Gewicht vollgetankt: 197 kg
Zuladung: 193 kg
Verbrauch Landstraße: 4,4 l/100 km

Die Konkurrenz

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Die Konkurrenz

Honda CB 500:

Bequem, solide, ausgereift und mit 58 PS leistendem Zweizylinder kräftig motorisiert. Fahrwerk und Bremsen sind hochwertig.
Preis: 4735 Euro (1993)

Kawasaki Zephyr 550:

Die hübsche Kawa glänzt mit drehfreudigem, aber durchzugsschwachem Vierzylinder und guten Bremsen. Schlapp: das Fahrwerk.
Preis: 5179 Euro (1993)

Yamaha XJ 600 N:

Ein sanfter Motor und ein eher komfortables als sportliches Fahrwerk kennzeichnen die XJ, die flott gefahren zum Suff neigt.
Preis: 4903 Euro (1993)

Modellpflege

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Im schlichten Cockpit mit den zierlichen Skalen und ein paar Lämpchen ist wenig zu sehen.

Gründlich überarbeitet: 2001 spendierte man der GS 500 E ein Facelift. Die Änderungen: größerer Tank, größere Scheibenbremse vorn, Sitzbank, Heckverkleidung, Instrumente und Lenker. Dazu endlich eine straffere Federung.

Mit Vollverkleidung und Ölkühler erblickte die GS 500 F im Jahr 2004 das Licht der Zweiradwelt. Zum sportlicheren Outfit passt die überarbeitete, nun straffere Abstimmung des Fahrwerks. Mit 4780 Euro lag die F 300 Euro über der GS 500 E.

In der Stadt

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Der Auspufftopf trägt eine sportlich-silberne Ummantelung. Die Anlage ist rostanfällig.

Die niedrige, sehr schmale Sitzbank ermöglicht auch sehr kleinen Leuten im Sattel stets sicheren Bodenkontakt. Die Suzi ist leicht und wendig, sie erweist sich als unkomplizierter Stadtflitzer. Ihre 46 PS reichen für flotte Ampelstarts aus, auf dem serienmäßigen Hauptständer lässt sich die GS sicher Parken.

Auf der Landstraße:

Weniger als 200 Kilogramm Gewicht, die schmale Bereifung (110er vorn, 130er hinten) und ihre zierlichen Ausmaße sorgen für die sagenhafte Handlichkeit der GS. Kupplung und Getriebe arbeiten leichtgängig, der Zweizylinder ermöglicht ordentliche Fahrleistungen. Ein prima Landstraßenflitzer

Auf der Autobahn:

Mit 177 km/h Spitze muss sich die 500er nicht verstecken, bietet jedoch keinerlei Windschutz und auf ihrem harten Bänkchen nur wenig Sitzkomfort. Das Fahrwerk lässt sich kaum aus der Ruhe bringen, und mit dem 17-Liter-Tank sind dank des geringen Verbrauchs lange Etappen ohne Tankstopp drin.

Abschluss-Zeugnis der Suzuki GS 500 E

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Der Bremshebel ist einstellbar. So kommen auch Fahrer mit kleinen Händen zum Zug.

Motor
Der anspruchslose Zweizylinder bietet schon bei niedrigen Drehzahlen ordentliche Leistung, vibriert kaum und verbraucht wenig Sprit.

4 von 5 Punkten

Fahrwerk
An Stabilität mangelt es der GS mit dem soliden Stahlrahmen nicht, aber Gabel und Federbein wirken unharmonisch. Zubehörteile bringen Besserung.

3 von 5 Punkten

Bremsen
Die Einzelscheibe vorn hat die Suzi besser im Griff, als man vermutet. An der guten Wirkung und Dosierbarkeit gibt es nichts zu meckern.

4 von 5 Punkten

Ausstattung
Hauptständer und einstellbarer Bremshebel sind löblich, aber heute nahezu selbstverständlich. Viel mehr Erwähnenswertes ist nicht dran.

2 von 5 Punkten

Komfort
Harte Sitzbank, null Windschutz, zu weiche Gabel, die schnell durchschlägt – viel Lob fährt die GS hier nicht ein, ist jedoch im Alltag erträglich.

3 von 5 Punkten

Einsteigertauglichkeit
Viel handlicher, unkomplizierter und leichter beherrschbar kann ein Einsteiger-Bike kaum sein. Die kleine Suzi ist wie geschaffen für Fahranfänger

5 von 5 Punkten

Angebote für Naked-Bikes der frühen 90er

Gebrauchte 1990er Naked-Bikes in Deutschland

Noch mehr Naked-Bikes aus der ersten Hälfte der 1990er gibt es auf der Gebraucht-Motorradbörse. Dort gibt es viele 90er-Motorräder in top Zustand und zu günstigen Preisen: Gebrauchte 1990er Naked-Bikes in Deutschland

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