
Alexander Buckan, Leiter BMW Motorrad Design seit Januar 2024, hier auf der BMW R20 Concept.
Ja, das kann man durchaus so sagen: Für die BMW R20 Concept haben wir das bekannte Konzept der R nineT hochskaliert, um circa 10 Prozent. Klar, den Motor um deutlich mehr, aber das Fahrzeug ist circa 10 Prozent größer. Das würde natürlich auch größeren Fahrern entgegenkommen, denen die BMW R nineT oder die neue BMW R 12 nineT etwas zu klein ist. Die Motivation kam weniger vom Wettbewerb, sondern daher, dass wir ja bereits diesen Motor haben, den Big Boxer, diese schöne Skulptur. Und dass wir uns überlegt haben, was wir damit sonst noch anstellen können, über die R18-Modelle hinaus. Da bleibt nur eine sinnvolle Option: ein Roadster, ein klassisches Naked Bike, in dem dieser Motor ebenfalls gut wirken und zur Geltung kommen kann. Ein Roadster ist sogar geradezu ideal, um den Motor als Herzstück richtig schön in Szene zu setzen, drumherum auf ein Minimum reduziert, kaum Karosserieteile, keine Verkleidung, kein Plastik.
Das war gar nicht schwierig, sondern eigentlich ganz einfach: Wenn es Proportionen hat wie ein Roadster und aussieht wie ein Roadster, dann ist es kein Cruiser.
Ich würde es Gentlemen’s Roadster nennen. Mit dem Monoposto-Heck kann der Motor sich proportional und im Kontrast umso stärker entfalten, ist so noch mehr präsent. Dafür haben wir alles, was überflüssig ist, reduziert, unter anderem den zweiten Sitzplatz. Das ist ein großer Motor auf zwei Rädern, und irgendwo muss der Fahrer halt sitzen. Für eine Serien-Version ist aber trotzdem eine Sitzbank mit zwei Plätzen denkbar.
Wir haben am Anfang über eine Einarmschwinge nachgedacht, aber wir wollten den offen laufenden Kardan von der R18 übernehmen, die Schönheit der Mechanik – bei dem Anblick geht einem ja wirklich das Herz auf. In Verbindung mit einer Einarmschwinge würde das nicht so gut zur Geltung kommen, das hätte nicht so gut ausgesehen. Obendrein wäre eine Einarmschwinge deutlich schwerer geworden. Deshalb haben wir an der Stelle bewusst Gewicht gespart, auch im Hinblick aufs Handling.
Nein, die hat noch keinen Namen, dafür ist es noch zu früh. Für solche nebensächlichen Dinge hatten wir noch gar keine Zeit, um ehrlich zu sein. Aber Ihr könnt gerne Vorschläge machen, denkt Euch doch einen coolen Namen aus.
Das war eine bewusste Entscheidung. Das Ganze ist ja eine Mischung aus klassischen und modernen Elementen, und das sollen auch die Räder symbolisieren – jedenfalls beim Concept. Andere Räder sind natürlich grundsätzlich möglich.
Da gingen die Meinungen tatsächlich auseinander. Ich bin Befürworter dieser Farbe. So tritt der Aluminium-Tank, der nach dem Motor das zweitwichtigste Design-Element ist, relativ betrachtet stärker in Erscheinung und nicht über dem dominanten Motor in den Hintergrund. Die auffällige Tankfarbe bringt die beiden wesentlichen Design-Elemente in Balance.
So weit sind wir noch nicht. Die R20 Concept ist jetzt nicht das Versprechen, dass eine Serien-Version kommt. Wir werden die Reaktionen darauf genau beobachten und uns dann, gegebenenfalls, mit all den offenen Fragen beschäftigen. Einen Kennzeichenhalter kann ich mir jedenfalls seitlich unten an der Schwinge vorstellen oder auch unter dem Sitz. Ebenso eine längere Sitzbank für zwei Personen, zumindest optional. Offene Ansaugtrichter, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren, aber die Airbox und andere Dinge würde ich versuchen, so elegant wie möglich unter dem Tank zu platzieren. Und die Abgasanlage dürfte nicht zu voluminös werden, das ist uns klar.