So fährt die neue Triumph Scrambler 1200 (2024)

Triumph Scrambler 1200 X/XE (2024) erster Fahrtest
So fährt die neue Triumph Scrambler 1200

Veröffentlicht am 26.11.2023

In Deutschland fanden von 2019 bis November 2023 insgesamt lediglich rund 1.910 Triumph Scrambler 1200 den Weg auf deutsche Straßen. Was sicher nichts mit den Qualitäten und Fähigkeiten der Scrambler zu tun hat, sondern vielmehr damit, dass es hierzulande wenig bis gar keine Möglichkeiten gibt, diese auszureizen, bzw. überhaupt nutzen zu können.

Marzocchi statt Showa und Öhlins

Mit der Neuausrichtung der Modelle Triumph Scrambler 1200 X und XE soll es verkaufsmäßig aufwärtsgehen. Waren die bisherigen Modelle XC und XE, von Fahrwerkskomponenten unterschiedlicher Güte und Länge und daraus resultierenden unterschiedlichen Federwegen und Sitzhöhen weitgehend identisch und hochwertig ausgestattet, so wurde für die neuen Triumph Scrambler 1200 (2024) das Profil vor allem der X geschärft – und zwar in Richtung Straße und Budget: Die bisher voll einstellbaren Komponenten von Showa respektive Öhlins mit jeweils 250 mm Arbeitsweg werden durch Ware von Marzocchi mit jeweils 170 mm Federweg ersetzt, nur in der hinteren Federvorspannung einstellbar. Das rückt die einteilige Sitzbank von 840 auf bekömmlichere 820 mm.

Triumph Scrambler 1200 X 850 Euro günstiger

Im Original-Zubehör für die Triumph Scrambler 1200 findet sich auch eine flachere Sitzbank mit 795 mm Sitzhöhe. Im Gegensatz zur Vorgängerin XC trägt die Triumph Scrambler 1200 X simple Nissin-Schwimmsattelbremsen statt edler Brembo M50 Monobloc-Zangen. Auch sind Front- und Heckschutzblech sowie der Motorschutz nunmehr aus Kunststoff statt aus Aluminium. Zudem hat die neue Triumph Scrambler 1200 das einfachere Cockpit sowie die Lenkerarmarturen von der Trident 660 geerbt, was bedeutet, dass es sie nicht mit Tempomat gibt. Die signifikanten "Entfeinerungen" führen bei der Triumph Scrambler 1200 X zu einer Preisminderung von 850 Euro gegenüber der alten XC.

Bei der Triumph Scrambler 1200 XE beträgt die Ersparnis nur 400 Euro gegenüber der Vorgängerin. Doch bis auf den Umstand, dass die nach wie vor voll einstellbaren Federelemente bei gleichbleibendem Federweg von jeweils 250 mm ebenfalls von Marzocchi statt Showa/Öhlns stammen, bleibt die Ausstattung auf bekanntem, hohem Niveau. Die vorderen Brembo-Bremszangen bekamen sogar ein Upgrade von M50 auf Stylema – nicht, dass das notwendig gewesen wäre.

Beiden neuen Triumph Scrambler gemein wiederum ist der extrem lässig-bullige Twin, der für noch mehr Schub ab 5.000/min ein- und auslassseitig überarbeitet wurde und nunmehr die Abgasnorm Euro 5+ erfüllt. So viel zur Theorie.

Wie fährt die neue Triumph Scrambler 1200 XE?

Zunächst satteln wir die mit Metzeler Tourance bestückte Triumph Scrambler 1200 XE (auf die Michelin Anakee Wild bereifte XE kommen wir später). Ihr Lenker ist mit 905 mm satte 65 mm breiter als der an der X und lässt sich neben drehbaren Risern zusätzlich noch durch demontierbare Distanzstück der Ergonomie von Fahrer oder Fahrerin anpassen.

Egal in welcher Position, man thront aufrecht und erhaben auf der Triumph Scrambler 1200 XE, die Welt umarmend und das Vorfeld bestens im Blick. Ein Handling-Wunder ist die XE zwar nicht, aber mit dem breiten Lenker hat man die Fuhre jederzeit im Griff und genießt das souveräne Fahrverhalten, das die rund 230 Kilogramm Masse erzeugen. Gemessenen Schrittes, aber ohne Hektik nimmt man so den Untergrund unter die Drahtspeichenräder, der 90-PS-Twin mit 1.197 Kubik Hubraum schiebt ab 2.000/min, unabhängig davon, welcher der 6 Fahrmodi gerade aktiv ist. Mächtig, vibrationsarm und dumpf bollernd geht es voran. Höher als 5.000/min zu drehen ist kaum nötig, zumal das maximale Drehmoment von 110 Nm bereits bei 4.250/min anliegt. Die zahlreichen, teils heftigen Verwerfungen im Asphalt lassen das Fahrwerk der Triumph Scrambler 1200 XE völlig unbeeindruckt.

Wie fährt die neue Triumph Scrambler 1200 X?

Nicht ganz so lässig nimmt es die mit Metzeler Karoo Street bereifte Triumph Scrambler 1200 X. Wegen des schmaleren Lenkers und den 80 Millimeter kürzeren Federwegen fühlt sie sich direkt nach dem Umstieg eine ganze Klasse kleiner an. Durch die ebenfalls deutlich gesunkene Bodenfreiheit setzen die Fußrasten bei selbem Tempo und selber Schräglage wie auf der XE, oft auf.

Die Triumph Scrambler 1200 X hat 5 Fahrmodi. Der Modus "Offroad Pro" welcher ABS und TC komplett deaktiviert, ist ausschließlich für die XE reserviert. Die deutlich simplere vordere Bremse macht ihren Job bei im öffentlichen Straßenverkehr angezeigter Fahrweise vielleicht nicht ganz so crisp und sensibel, von der Wirkung, aber die Bremsleistung der Triumph Scrambler 1200 X ist weit mehr als ausreichend.

Wie fährt die Triumph Scrambler 1200 XE offroad?

Um die Offroad-Skills der Triumph Scrambler 1200 XE zu checken, geht es auf ein Triumph eigenes Offroad-Trainingsgelände mit Übungsfläche, Singletrails, Steilauffahrten und, und, und. Der Offroad-Modus erlaubt sowohl dem vorderen ABS als auch der Traktionskontrolle (TC) reichlich Schlupf, sodass sich ungeachtet der Masse schnell ein Gefühl der Sicherheit einstellt. Auch auf den umliegenden Schotterpisten macht die Triumph Scrambler 1200 XE richtig Spaß, die TC lässt sogar kleine Drifteinlagen zu. Klar, eine (Hard-)Enduro kann und will die Scrambler nicht sein, kann aber sie kann offorad mehr als man sich und ihr zutraut. Und das Beste: Richtig eingestaubt sieht die Triumph Scrambler 1200 noch besser aus!

Was kosten die neuen Scrambler 1200 X und Scrambler 1200 XE?

Die Triumph Scrambler 1200 X kostet ab 13.795 Euro und ist in den Farben Grau, Rot und Schwarz erhältlich. Die Triumph Scrambler 1200 XE kostet ab 15.295 Euro. Sie gibt es in den Farben Grau, Orange und Schwarz.