Mit der neuen Z 1100 zeigte Kawasaki bereits ein potenzielles Highlight 2026. Ebenso Suzuki mit dem EU-Comeback der GSX-R 1000 R. Ducati schneidet wie üblich bis zur EICMA regelmäßig Scheiben von der Neuheiten-Salami. BMW sagte die neue F 450 GS bereits 2024 an und wird demnächst liefern. Und die anderen Hersteller? MOTORRAD greift Erlkönige und erste Hinweise auf, ordnet ein, wagt einen Blick in die Kristallkugel und beginnt bei A wie Aprilia – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Neuheiten von Aprilia 2026
Nach den neuen 457er-Modellen RS und Tuono für 2024 und 2025 sowie den nötigen Änderungen an bestehenden Modellen für Euro 5+ stehen aktuell wirklich neue Modelle im Raum. Es gibt Hinweise auf eine neue Tuareg 457, die wohl bereits im Rahmen von Rallys harte Tests durchläuft. Interessante Modelle könnten noch auf Basis der 660er-Plattform und der V4-Reihe kommen, und zwar jeweils mit dem Modellnamen Caponord. MOTORRAD machte sich bereits Gedanken zu einer neuen Caponord V4 für die GS-Klasse. Und im Kontext der Triumph Tiger Sport 800 wäre eine Caponord 660 mit 17-Zoll-Rädern denkbar. Beide Modelle stünden Aprilia sehr gut zu Gesicht. Allerdings: Neben Hoffnungen und Wünschen steht nichts Greifbares.
Neuheiten von BMW 2026
Das Konzept der neuen BMW F 450 GS sorgte bereits zur EICMA 2024 für Furore. Insbesondere das Ankündigen des Serienmodells für die EICMA 2025. Allerdings wohl kaum so nahe am Konzept wie erhofft und "versprochen". Ein Erlkönig aus dem Frühjahr 2025 ließ den erhofften Sport-Enduro-Charme vermissen. Jedenfalls wird die F 450 GS der Auftakt für eine neue Modellfamilie der Kategorie A2 sein.
Trotz verschiedener Vorzeichen ist und bleibt die M-Version der R 1300 GS ein Irrlicht. Da dürften die Wünsche von MOTORRAD in Form von Entwürfen nichts ändern, denn entgegen den anderen M-Modellen, die zusätzliche Kunden anlockten, dürfte der GS-Kunde "entweder oder" denken. Und als Substitutionsgut dürfte BMW eine M 1300 GS nicht sehen wollen. Vielleicht gibt es ja zur EICMA trotzdem einen neuen Hinweis, wo die M-Modelle von BMW sich hinentwickeln.
Neuheiten von Ducati 2026
Wie gehabt zeigt Ducati ab Ende des Sommers die Neuheiten in kleinen Häppchen. Das Hauptgericht steht dann meist auf der EICMA. Bisher bekannt sind die beiden RS-Versionen der Multistrada V4 und Diavel V4. Ebenso die neue Panigale V4 R.
Doch das Hauptgericht dürfte 2026 am V2-Buffet zu holen sein, denn die neue V2-Plattform mit 890 Kubik wird den alten Testastretta weiter ersetzen. Nachdem die Multistrada, Panigale und Streetfighter von der neuen Plattform auf allen Ebenen gewinnen konnten, wäre es nur logisch, diesen Benefit der Monster, DesertX und Hypermotard zu bieten. Und von den zuletzt genannten fuhren MOTORRAD bereits Erlkönige vor die Linse, oder es liegen bereits Entwürfe vor, die im Auftrag von MOTORRAD entstanden.
Neuheiten von Harley-Davidson 2026
Bei Harley-Davidson und Neuheiten ist das immer so eine Sache. Entweder überzieht die Company massiv, wie mit der Pan America 1250, oder entwickelt völlig am Markt vorbei wie mit den aktuellen Sportster-Modellen. Oder die in den USA äußerst erfolgreichen Touring-Modelle zwangsbeglücken den deutschen Harley-Fan – und sind natürlich viel zu teuer.
Entsprechend hofft der eine oder andere, Harley-Davidson brächte wieder mehr Cruiser für etwas weniger Geld oder brächte gar die einst so erfolgreichen, luftgekühlten Sportster-Modelle zurück. Ein Wunsch des Autors: Die weiterhin faszinierende Fat Bob mit dem 117er-Motor möge kommen.
Wobei die einst mit der Pan America angekündigte Bronx als Roadster oder Naked Bike hätte es zumindest als Konzept verdient, wieder im Rampenlicht zu stehen. Leider gibt es derzeit überhaupt keine Hinweise, und selbst die sonst so gut informierten Medien in den USA decken keine Geheimnisse auf.
Neuheiten von Honda 2026
Aktuellste Neuheit von Honda für 2026 ist das erste große Elektromotorrad WN7. Bereits attraktiv eingepreist und ab Januar 2026 zu haben. In China zeigte Honda kürzlich die hochinteressanten neuen 500er-Modelle mit neuen Vierzylindern in Form der CB 500 Super Four und CBR 500 R Four mit wohl 80 PS.
Zwar schon bekannt, doch bisher nicht in Europa gezeigt, hat Honda die CB 1000 F und die CB 1000 F SE. Die beiden Retro-Bikes mit Hornet-Technik dürften ihre Europa-Premiere auf der EICMA feiern.
Und der Blick auf die Agenda der Japan Mobility Show zeigt das eine oder andere interessante Modell. Darunter die seit Langem offiziell in Deutschland erwartete CT 125 Hunter. Und noch ein weiteres Elektromotorrad wird in Tokyo stehen, parallel zur EICMA Anfang November 2025.
Zwar gibt es bisher noch keine Hinweise, doch wenn MOTORRAD sich etwas wünschen dürfte: Ein Crossover-Modell auf Basis der CB 1000 Hornet wäre nett. Wir haben uns da schon mal Gedanken gemacht:
Oder im Kontext der noch meist zugelassenen Honda in Deutschland wäre ebenfalls willkommen die Neuauflage der CBF 1000 auf Basis der Hornet 1000:
Neuheiten von Kawasaki 2026
Kawasaki hat bereits den Großteil des Modelljahrgangs 2026 gezeigt. Vorneweg die neue Z 1100. Ein echtes Upgrade hätte die Z 900 RS verdient, der die schräglagensensiblen Systeme der aktuellen Z 900 noch fehlen.
Interessant werden dürfte die bereits mehrfach geteaserte neue KLE. Kawasaki bringt den kultigen Modellnamen zurück und wird wohl eine Enduro in der 48-PS-Klasse bringen, entsprechend erwartet MOTORRAD den aktuellen 451er-Twin als Antrieb.
Nachdem Kawasaki in den letzten Jahren das Thema neue Antriebsformen gespielt hatte. Konkret mit den hybriden Modellen Z 7 und Ninja 7, elektrischen 125ern sowie der Wasserstoff-Ninja. Ob Kawasaki den nächsten Schritt macht, ist nicht bekannt.
Wohl wirklich wichtig wäre es für Kawasaki, die Mittelklasse bis 800 Kubik neu zu besetzen. Der aktuelle 650er-Twin wirkt im Kontext der neuen 800er-Motoren von Honda und Suzuki deutlich im Hintergrund. Die guten Verkaufszahlen der 650er-Modelle in Deutschland hingegen sind mit den niedrigen Preisen in gewisser Hinsicht zu erklären. Aber eine Versys mit Kompressor stünde bei MOTORRAD noch auf der Wunschliste:
Neuheiten von KTM 2026
Ehrlicherweise sind wir froh, dass es noch einen Grund gibt, über Neuheiten von KTM für 2026 zu sprechen, da es die Company noch gibt. Doch KTM muss 1 bis 1,5 Modelljahre aufholen und hat bereits einige Modelle, die schon 2025 kommen sollten, auf 2027 verschoben, beispielsweise die 1390 Super Duke GT.
Auf der EICMA 2025 feiert KTM vorrangig die abgewendete Pleite und wird die Kronjuwelen auf Hochglanz polieren. Und das sind natürlich die Wettbewerbs-Modelle, die 125er und 390er für Straße und Offroad sowie die wohl einzige echte Neuheit: die 990 RC R.
Womöglich gewährt KTM beim Thema Einsteiger und Mittelklasse einen Blick in die Zukunft. Hier dominiert derzeit noch der 390er-Single in den Modellen aus Bajaj-Produktion, doch das Thema neuer Twin mit um die 500 Kubik ist immer mal wieder präsent, vor allem: Technisch war dieser Motor wohl schon fertig und dürfte uns von den 450er-CFMotos bereits bekannt sein. Und Erlkönige von sportlichen KTM mit diesem Motor sind ebenfalls schon bekannt. Doch nach den neuen Entwicklungen mit Bajaj könnte dieser neue Motor eher aus Indien kommen.
Neuheiten von Royal Enfield 2026
Royal Enfield war bisher immer für Überraschungen gut, da es meist nicht lange dauerte von ersten Hinweisen auf neue Modelle bis zu deren unvermitteltem Auftauchen. Da fiel jüngst die mit Stark-Technik elektrifizierte Enduro auf, die in Indien bereits sehr öffentliche Tests fährt.

Ebenfalls seit Längerem schon köchelt das Upgrade des bekannten 650er-Twins. Bereits in der Konzept-Enduro Wildfire war mit Unterstützung des Werks mehr Hubraum eingebaut, allerdings wohl mit den bekannten Kits von S&S Cycles. Allerdings wiesen indische Medien und Erlkönige aus Europa ebenfalls auf mehr Hubraum hin. Und damit wohl mehr Leistung, denn mit den 48 PS sind die 650er-Modelle von Enfield schon vor Jahren ins Hintertreffen geraten.
Neuheiten von Suzuki 2026
Aktuell schiebt Suzuki Probleme vor sich her. Sie bauen ohne Zweifel mit die besten Mittelklasse-Modelle des Marktes. GSX-8S und die V-Strom 800 DE sind derzeit nicht zu toppen. Doch: Suzuki hat sich mit den neuen Generationen vom einstigen Image als Bang-for-the-Buck-Hersteller verabschiedet und verlangt mitunter unverständlich hohe Preise. Hinzu kommt, dass die aktuelle Design-Sprache in Europa nicht gut ankommt. Wobei die neuen Retro-Bikes GSX-8 T und TT optisch – soviel Meinung sei erlaubt – in die richtige Richtung gehen.
Durch das Comeback der GSX-R 1000 R nach Europa mit Euro 5+ ergeben sich für Suzuki interessante Möglichkeiten. Der Antrieb zählte schon vor der Frischzellenkur zu einem der besten Motoren, die MOTORRAD je testete, und der Blick auf das aktuelle Angebot zeigt: Dieser Motor hat Potenzial, eine neue Generation GSX-S-Modelle anzutreiben. Die fahren derzeit mit dem guten, doch eben schon recht alten K5-Motor, und laut Neuzulassungen mit wohl nur mäßigem Erfolg. Zwar gibt es keinerlei Hinweise auf diesen Schritt, doch wenn Suzuki weiterhin hochpreisig anbieten will, sollte technisch dringend etwas passieren.
In der Zwickmühle steckt Suzuki wohl auch mit den beiden neuen 400er-Modellen DR-Z4 S und SM: Ein Motorrad der (Unter-)48-PS-Klasse ohne nennenswerten Vorteil in Deutschland für 9.699 Euro anzubieten und damit die etablierte, stärkere und fortschrittlichere Konkurrenz um 3.000 Euro zu überflügeln, wird kaum in einer Erfolgsgeschichte niedergehen.
Doch diese Klasse hat Potenzial, wie Triumph beweist. Und das nicht nur in Indien. Ein Naked Bike auf der 400er-Basis zu einem vernünftigen Preis könnte selbst in Deutschland punkten, denn der Charme eines Einzylinders ist in dieser Klasse kaum zu schlagen. MOTORRAD regte das schon an, doch selbst ein Wunsch-Modell mit dem Fundament der aktuellen Design-Sprache Suzukis ist schwer:
Wobei Suzuki mit den beiden T-Modellen der GSX-8 hier bereits eine Tür geöffnet hat, durch die der 400er-Motor gut fahren könnte. Man darf gespannt sein.
Neuheiten von Yamaha 2026
Yamaha setzt seit einiger Zeit darauf, das bestehende Angebot zu vertiefen und bringt von den bestehenden Modellen immer weiter diversifizierte Versionen. Besonders mit neuen Features wie Radar und zuletzt der Automatik Y-AMT schnürt Yamaha attraktive Pakete. Und hier kommt das Aber: Hier scheint die Grenze erreicht. Was im Grunde ebenfalls für den weiter erfolgreichen CP2-Motor gilt. Seit 10 Jahren mit 689 Kubik und 73 PS am Markt, doch die neuen Twins von Honda und Suzuki sind stärker. Hinweise auf ein entsprechendes Upgrade bei Yamaha gibt es allerdings noch keine.
Der CP3-Motor aus der MT-09, R9, Tracer 9 und Niken ist ebenfalls über Zweifel erhaben, und schon seit Jahren steht eine Ténéré 900 im Raum – und bei MOTORRAD auf der Wunschliste:
Eine weitere interessante Idee könnte eine Tracer 10 auf Basis der MT-10 sein, die in das aktuelle Crossover-Segment gut passen würde. Doch außer diesem Satz gibt es keine Hinweise auf einen derartigen Schritt von 3 auf 4 Zylinder.
Yamahas Stärke auf dem europäischen Markt und entsprechend in Deutschland sind die 125er-Motorräder und Roller sowie die 300er-Klasse. Bei den 125ern technisch deutlich führend und auch bei den Verkaufszahlen. Der 300er-Twin jedoch hat mit 321 Kubik und drehfreudiger Ausrichtung eine eher spitze Ausrichtung.
Insbesondere mit Blick auf ähnliche Motoren der Klasse, deren Hubräume in den letzten Jahren wuchsen und wachsen. Zuletzt bei Kawasaki, die von 399 auf 451 Kubik gingen. Oder KTM von 371 auf 399 Kubik. Jeweils mit den entsprechenden Vorteilen des erhöhten Drehmoments. Wie bei allen genannten Themen von Yamaha gibt es dazu jedoch bislang keine Hinweise.