Die Spatzen haben es schon lange von den Dächern gepfiffen: Es kommt eine neue Tuono von Aprilia auf Basis des jüngst vorgestellten Supersportlers RS 660. Jetzt macht Aprilia das offiziell und gibt für Deutschland auch gleich einen Preis bekannt: 10.550 Euro inklusive der Nebenkosten.
Preis not all inclusive
Gute 500 Euro weniger als die vollverschalte RS 660 wird die Tuono kosten und ab Februar lieferbar sein. Viel weniger Leistung erhält man aber zum Glück nicht. Nur fünf PS weniger als die 100 PS-starke RS wird die neue Tuono bei 10.000 Touren haben und ist damit A2-konform auf 48 PS drosselbar. Das Drehmoment wird, wie bei der RS 660, bei gut 68 Nm um die 8.500 Umdrehungen liegen, was durch die etwas kürzere Sekundärübersetzung für etwas mehr Punch sorgt, dafür etwas Höchstgeschwindigkeit kosten sollte. Diese liegt bei der RS 660 bei gut 200 km/h. Aprilia verzichtet bei der Tuono 660 auf das Kurven-ABS und das Kurvenlicht der RS als serienmässige Ausstattung. Gegen Aufpreis diese Features aber erhältlich. Was bei dem geringem Preisunterschied auffällt und einen bitteren Geschmack hat. Das restliche aPRC-Technik-Paket der RS wird entsprechend der Option angepasst, serienmässig an Bord sind:
- einstellbare Traktionskontrolle
- Wheelie-Kontrolle
- Tempomat
- variable Motorbremse

Supersport vs. Naked Bike
Es war schon immer die DNA der Tuono-Modelle von Aprilia, dass sie technisch und optisch so nahe wie möglich an den Supersport-Schwestern dran bleiben. Superbike-Lenker und eine Bikini-Verkleidung mit kurzer Scheibe waren hier die Hauptänderungen. Und das ist auch bei der Tuono 660 so, zusätzlich zu einer leicht geänderten Fahrwerksarchitektur. Wobei hier selbst die Verkleidung nur durch einen kurzen Schnitt unterhalb des Kühlers vom Motorspoiler getrennt ist und nicht wie bei der RS 660 auch noch den gesamten Zylinderkopfbereich bedeckt.

Werte bleiben fast gleich
Die technische Verwandschaft der zweieiigen Zwillinge zeigt sich auch klar bei den üblichen Eckdaten der Tuono. Aprilia gibt auch sie mit 183 Kilogramm fahrfertig an, was ebenfalls 200 Kilogramm Zuladung bedeuten dürfte. Natürlich ist auch die Tuono 660 Euro 5-konform und es kann ebenfalls von einem Verbrauch von 4,9 Litern auf 100 Kilometer ausgegangen werden. Für die Tuono wird es wohl einen aufpreispflichtigen Quickshifter mit Blipper geben. Die finalen Leistungdaten gibt Aprilia nun mit 95 PS bei 10.500 Touren an, das Drehmoment von 67 Nm erreicht bei 8.500 Touren das Maximum, auch wenn 80% davon bereits ab 4.000 Umdrehungen anliegen. Alternativ kann die Tuono direkt als 35 KW Variante für die A2-Führerscheine geordert werden. 95 PS bedeuten fünf weniger als RS 660. Die weiteren Unterschiede sind minimal: Die Gabel der Tuono hat mit 110 Millimetern Federweg zehn weniger als die RS 660, auch sie lässt sich nur von Vorspannung und Zugstufe einstellen. Die restlichen Geometrie-Daten unterscheiden sich nicht, auch das fahrfertige Gewicht gleicht mit 183 Kilogramm dem der RS660. Interessant in Sachen Reifen: Aprilia gibt bei Tuono und RS660 als Alternative zum 180/55 ZR 17 die Big-Size 180/60 ZR 17 an. Vorn je ein 120/70 ZR 17. Wie der Käufer das wählen kann ist unbekannt, auch die Eintragung in der Zulassungsbescheinigung 1 dürfte interessant sein, da der TÜV seit 2020 ein scharfes Auge auf geänderte Dimensionen wirft. Interesant auch: Pirelli sind derzeit die einzigen, die solche Dimensionen mit Straßenzulassung anbieten.

Andere Farben für die Tuono 660
Die Tuono 660 ist in drei Farbvarianten erhältlich: Schwarz Concept, Grau Iridium und Gold Acid.
Fazit
Ergebnis: eindeutig Tuono, eindeutig begehrenswert. Die kleine Aprilia dürfte das so ziemlich schärfste und leichteste Mittelklasse-Naked-Bike der neuen Saison sein und wir fiebern der ersten Fahrt gierig entgegen. Preislich überzieht Aprilia den Bogen deutlich: Weniger Leistung im MOtor, weniger Sicherheit in der Elektronik und dass für nahezu den gleichen Preis.