Vespa-Rivalin aus Italien: Lambretta G-Special 350 im Test

Lambretta G-Special 350 im Test
Vespa-Rivalin aus Italien

Veröffentlicht am 21.06.2025

Schon 1982 sang die High Life Skiffle Group:"Ich fahr mit der Lambretta raus zu meinem Vetter. Da, wo die blauen Kornblumen blühn …" und huldigte damit der italienischen Kultmarke auf eine eigene Weise. Lambretta, in Italien seit jeher Konkurrent von Roller-Platzhirsch Vespa, blickt auf eine lange, in der Heimat durchaus glorreiche Vergangenheit zurück. Blieb wie die besagte Band aber hierzulande immer ein Tipp für Liebhaber, die gegen den Vespa-Mainstream schwimmen wollten.

Lambretta G-Special 350

So ist es im Grunde noch heute. Auch die lange angekündigte und seit Anfang 2024 über deutsche Straßen rollende Lambretta G-Special 350 erinnert Laien an einen Kult-Roller aus dem Piaggio-Konzern, gibt sich Kennern aber nicht nur durch das Marken-Emblem klar als Lambretta zu erkennen. Der fest mit dem Roller verbundene Front-Fender (Fix Fender) mit aufgesetzten Nüstern und die gestreckte Silhouette zitieren die klassischen Lambretta-Modelle, LED-Beleuchtung und TFT-Cockpit mischen aber auch die Gegenwart unter.

Maximal 128 km/h mit der Lambretta G-Special

Mit einer Sitzhöhe von 790 Millimetern und 173 Kilogramm Gewicht ist die Lambretta G-Special 350 ein opulenter Klassik-Roller, bleibt aber für große und kleine Fahrerinnen und Fahrer recht einfach zu rangieren. Im engen Innenhof braucht’s dafür jedoch etwas Übung und Routine.

Einmal in Bewegung, zeigt sich die Lambretta auf Zwölf-Zoll-Rädern trotz langen Radstands relativ wendig und läuft bei höheren Tempos (maximal sollen 128 km/h drin sein) stabil geradeaus. Leichtere und kleinere Roller sind besonders im Stadtverkehr sicher flinker, dafür verfügen sie nicht über den Druck des 330-Kubik-Einzylinders, der via Variomatik erhabenen Schub bis in den dreistelligen-Geschwindigkeitsbereich bereitstellt und sanft anspricht.

Guter Fahrkomfort und begrenzte Schräglagenfreiheit

Sanft lautet auch das Stichwort für das Fahrwerk der Lambretta G-Special 350. Die Vorderradaufhängung mit Schwingarm-System und zwei Stoßdämpfern sorgt wie auch die beiden Federbeine am Heck für guten Fahrkomfort und trifft damit voll ins Schwarze. Lockere Touren oder tägliches Pendeln zur Arbeit und zurück gehören schließlich eher zum Anwendungsgebiet des klassisch gestylten Rollers als ein sportlicher Ritt über die Landstraße. Bei Letzterem macht sich auch bald die rechts durch den Auspuff und links durch den Ausleger des Hauptständers begrenzte Schräglagenfreiheit bemerkbar. Die Lambretta favorisiert die relaxte Gangart.

Lambretta G-Special 350 mit guten Bremsen und solidem ABS

Im Alltag wartet sie neben guten Bremsen und solidem ABS mit einigen praktischen Features wie zum Beispiel dem kleinen Staufach in der Front samt USB-Ladebuchse oder einem Haken für die Einkaufstüte zwischen den Beinen auf. Das Helmfach fasst immerhin so gerade einen Jethelm. Ein Integralhelm geht jedoch nicht unter den Sitz, geschweige denn eine angemessene Mütze für einen Passagier. Schade, denn abgesehen davon machen der kräftige Motor und der komfortable und lange Sitz den Zwei-Personen-Betrieb auf der Lambretta G-Special 350 schmackhaft.