Immer noch cool: Motoren mit Luftkühlung

Starke und immer noch luftgekühlte Motoren
BMW R 12 G/S und andere Motorräder mit Luftkühlung

Veröffentlicht am 31.03.2025
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Foto: MOTORRAD-Archiv (2), BMW (2), Birgit Pütz (3), Ducati, Kawasaki, Moto Guzzi, Triumph

Keine Überraschung ist: BMW hält mit den R 12-Modellen und den R 18-Modellen weiter am von Luft und Öl gekühlten Boxer fest. Etwas überraschend ist: Sie bauen diesen Motor in eine Enduro ein, wo diese Gattung mit wenig Speed und hoher Last im Gelände eigentlich der Endgegner dieser Kühlweise ist. Richtig überraschend ist: Es gibt noch viele neue und aktuelle Motoren, die von Luft und Öl oder sogar nur Luft gekühlt werden. MOTORRAD zeigt diese mittlerweile exotische Art, einen Verbrenner bei Laune zu halten.

BMW R 12 und R 18

Neben dem mittlerweile altgedienten 1200er-Boxer mit 1.170 Kubik, aktuellen 109 PS und 115 Nm in der R 12-Reihe hat BMW noch einen Boxer ohne Wassermantel im aktuellen Portfolio. Bei den R 18-Modellen kühlen Luft und Öl 1.802 Kubik, 91 PS und 163 Nm. Begünstigt ist der Boxer durch die Lage beider Zylinder im Fahrtwind, ein Bonus, den derzeit nur noch die beiden V-Motoren von Moto Guzzi einstreichen können. Übrigens: Der Boxer mit 1.170 Kubik ist seit 2004 im Programm und seine aktuelle Ausbaustufe mit dohc-Ventiltrieb seit 2010. Und: Mit der BMW R20 soll sogar ein 2.000-Kubik-Boxer mit Luft-Ölkühlung folgen.

Moto Guzzi V7, V9 und V85

3 von 4 aktuellen Motoren in den Modellen von Moto Guzzi werden derzeit rein von Luft gekühlt. Durch die V-Bauweise mit längs liegender Kurbelwelle werden beide Zylinder, vorwiegend die heiße Auslassseite, während der Fahrt durchgehend von Luft gekühlt.

Wobei die Modellbezeichnungen täuschen. In allen 3 Modellen ist mittlerweile der V2 mit 853 Kubik und bis zu 80 PS eingebaut. In der Moto Guzzi V85 TT helfen Einlassventile aus Titan und eine variable Ventilsteuerung, diese Leistung zu erzeugen. Im Vergleich leisten die V7 und V9 nur maximal 67 PS.

Harley-Davidson Milwaukee Eight

Selbst bei Harley-Davidson dringt die Kühlung der Flüssigkeit in alle Modellbereiche. Einzig die aktuellen Cruiser-Modelle mit 114 oder 117 ci, oder 1.868 und 1.923 Kubik werden rein von Luft gekühlt. Modelle mit Verkleidung erhalten entweder eine Ölkühlung oder eine Wasserkühlung der Zylinderköpfe. Und je nach Auslegung und Hubraum leisten diese Triebwerke bis zu 150 PS bei knapp 200 Nm Drehmoment.

Indian Thunderstroke

Er ist ein Monument des Motorenbaus. Indians Thunderstroke V2 misst aktuell 1.890 Kubik, ist rein luftgekühlt und erzeugt 156 Nm Drehmoment. Noch mit recht rückschrittlicher V-Technik, dafür mit 3 Nockenwellen an der Kurbelwelle. Seine Zeit scheint allerdings langsam abzulaufen, da Indian den wassergekühlten Powerplus-Motor für 2025 vergrößerte und teils in bisherige Thunderstroke-Modelle einbaut.

Ducati Scrambler 800

Richtig gelesen: Ducati. In der Scrambler 800 arbeitet der wohl dienstälteste Motor dieser Geschichte, denn der V2 mit 803 Kubik und 2V-Köpfen basiert noch auf dem alten Desmodue-Motor der frühen 1990er-Jahre. Noch klassisch mit Zahnriemen an der Desmodromik, mit heute tapferen 73 PS und 68 Nm, trotz Euro 5. Bis 2025 gab es noch die Scrambler 1100 mit 1.079 Kubik und 85 PS.

Kawasaki W 230 und W 800

Zwar ist das Schicksal der W 800 für 2025 bisher nicht klar, ein toller von Luft gekühlter Antrieb ist der Twin allemal. Vor allem durch seine Königswelle zum Antrieb der Nockenwelle. Aktuell mit 48 PS und 63 Nm noch zu haben. Vollkommen neu hingegen im Angebot von Kawasaki ist die W 230 mit ihrem luftgekühlten Single, 233 Kubik, 17,5 PS und 18,6 Nm. Mit kleinen Unterschieden bei Design und Ausstattung ist die W 230 auch als Meguro S1 im Angebot.

Honda GB 350 S

Mit einer der neuesten Motoren in diesem Reigen ist der 350er-Single von Honda. Klassischer geht nicht mehr, aber er wurde für die indische 350er-Klasse neu konstruiert, und nach vielem Betteln kommt die GB 350 S 2025 nach Europa. Mit 348 Kubik, 21 PS und 29 Nm kein Berserker, aber ein echter Langhubschlegel alter Schule.

Royal Enfield 350 und 650

Beim Thema rein von Luft oder teils von Öl gekühlter Motoren dürfen 2 aktuelle Antriebe von Royal Enfield nicht fehlen. Der Twin der 650er-Baureihe wird von Luft und Öl gekühlt, misst 648 Kubik in 2 Zylindern, leistet 48 PS und drückt 52 Nm. In den Modellen Interceptor, Continental GT und der neuen Bear leistet er treu seinen Dienst – und er packte auch locker die 50.000 Kilometer im Dauertest bei MOTORRAD.

Der zweite Motor von Royal Enfield hat nur einen Zylinder und misst in den populären 350er-Modellen 348 Kubik, erzeugt 20 PS und 27 Nm. Allerdings hat er eine zusätzliche Ölkühlung eingebaut. Eingesetzt in der Classic 350, Bullet 350, HNTR und Meteor.